Wie haben wir das nur überlebt?

Mit dem Auto unterwegs, Gedanken zu Gestern und Heute macht sich Frank Schädlich.

Wir leben in aufregenden Zeiten. Ohne Handy traut man sich nicht mehr aus dem Haus, ohne Navi findet man den Bäcker nicht mehr, an jeder Straßenecke grüßt eine Kamera und aus all dem weis Jeder immer wo du bist und was du machst! Schöne neue Welt eben. War es denn früher wirklich so schlecht oder einfach nur anders? Zugegeben, Autos stehen in Deutschland wie wohl in keinem anderen Land für wirtschaftlichen Aufschwung und individuelle Freiheit. Zumindest in meiner Jugendzeit war das noch so. Wir liebten einfach unsere Autos.

Schenken wir uns einen guten Tropfen ein, stecken eine Zigarre an und schauen zurück in die „goldenen“ 60er und 70ziger der Automobilisierung und mit einem skeptischen Seitenblick auf’s hier und heute.

Eigentlich könnten wir uns ja im Sessel relaxed zurücklehnen, fahren wir doch ein modernes Auto mit allem Schnickschnack und unzähligen Helferlein. Oder sogar ganz ökologisch korrekt einen Stromer. Wenn da nicht unser Hobby, die Oldtimerei, wäre hätten wir kaum eine Möglichkeit und eigentlich auch keinerlei Interesse, die Unterschiede zu registrieren. Autofahren eben, na und? Das erinnert mich immer wieder an meinen Großvater. Vor 1900 geboren hatte er die Erfindung des Autos und des Flugzeugs Hautnah miterlebt. Sogar an der Entwicklung der Raketen hatte er im WWII in Swinemünde mitgearbeitet.

Unglaublich, was für eine Spanne Technik in seinem Leben er erlebt hat. Andererseits mal stark nachgedacht, ist das bei uns nicht auch der Fall? Vom Festnetztelefon in der Zelle am Straßenrand zum Handy, von der mini TV Kiste aus polierten Holz zum LED Großbildschirm, vom Großcomputer mit Kühlaggregat auf dem Dach des Rechenzentrums zum eigenen PC, usw.. Man könnte hier noch einiges aufzählen oder sogar Dinge an die vor nicht allzu langer Zeit kein Utopist im Traum auch nur gedacht hatte, wie beispielsweise das heute allgegenwärtige Weltumspannende Internet.

Wir sind da in einer privilegierten Situation, haben wir doch die Möglichkeit mit unseren alten Fahrzeugen in vergangene Zeiten einzutauchen und fundierte Vergleiche zu heutigen Situationen anstellen zu können.
Leider können wir da auch nur in die kleine begrenzte Umgebung unseres alten Fahrzeuge eintauchen. Der Zeitgeist, damaliger Verkehr und die Rahmenbedingung sind natürlich nicht mehr gegenwärtig. Bis zum geht nicht mehr zugeparkte Straßen, knallvolle Autobahnen, Ampeln, massenhaft enge Kreisverkehre, Stopp & Go in den Innenstädten, Klimaaktivisten, Autoposer, damals alles weit, weit entfernte Fremdworte.

Das Gegenteil war der kaum vorstellbare Fall. Leere Straßen wie man diese heute nur noch auf dem entlegenen Land findet. Moderat gefahrene Tempi, rasen war bei den damalig gängigen Fahrzeugen schon ab 110 km/h kaum drin. Sogar die kommunalen Verwaltungen spielten mit. Ab ungefähr 1951 wurde die erste „Grüne Welle“ für den Innerstädtischen Verkehr eingeführt. Die „Autogerechte Stadt“ war das Schlagwort. Heute werden stattdessen alle Möglichkeiten genutzt den Verkehr auszubremsen. Künstliche Blumeninseln, Schwellen, unnötige Ampelschaltungen, u.s.w.. Autogerechte Stadt? In Ökologisch, Klima sensiblen Zeiten ein Fremdwort.

Es war, auch wenn wir das nicht mehr so im Gedächtnis haben, einfach ein entspanntes Fahren. Aufschließen der Fahrertür und Beifahrertür von Innen öffnen, Zentralverriegelung Fehlanzeige. Daher vielleicht auch das männlich ritterliche Öffnen der Seitentür für die Dame? Sogar der „Kavalier der Straße“ wurde jährlich geehrt. Welcher sich allerdings mehr auf die Technische Hilfe am Straßenrand bezog. Anlass Prozedur: Choke ziehen, Kupplung treten Start und nach dem Anspringen, den Motor erst einmal warm laufen lassen. Heute wäre da schon mal die Anzeige eines wütenden Nachbarn gefällig. Ersten Gang einlegen, häufig noch unsynchronisiert, und gemächlich anfahren. 2er, 3er, da war es häufig schon Schluss mit Lustig, der 4. Gang war schon was. Mehr als 4 Gänge, nicht vorstellbar. Erst die Engländer oder auch Volvo mit den elektrisch zuschaltbaren Overdrive veränderten die Sichtweise bedingt. Dann einfach im höchsten Gang rollen lassen und den Choke langsam zurücknehmen. Ampeln, Kreisverkehr, Staus gab es kaum. In den größeren Innenstädten wurde der Verkehr noch von einem Schupo auf seinem Podest geregelt.

Die Landschaft, das Auto genießen, fahren, einfach fahren. Auch wenn es nur von A nach B auf die Arbeit ging. Ja so war das oder sehe ich das vielleicht etwas zu verklärt? Möglich. Heute so mit einem alten Auto unterwegs zu sein bedeutet nicht unbedingt eine erholsame Zeitreise, auch wenn wir uns das heftig einbilden wollen, es sind eher Erlebnisse der besonderen Art als rollendes Verkehrshindernis.

Natürlich war auch die Autodichte damals eine andere. Ein eigenes Auto war ein Luxusgegenstand. Wenn man in der Familie ein Auto besaß war man in der Straße schon irgendwie etwas „Besseres“. Zwei oder mehr Fahrzeuge pro Familie, undenkbar. Garagen waren für das geliebte Fahrzeug schon fast ein muss. Der Begriff „Laternenparker“ war das so etwas wie ein Schimpfwort. Eben einer der sein Auto nicht liebte. Und Samstags erst, da war Vaters erste Bürgenpflicht die Pflege des Autos. Waschen, saugen, polieren auf der Straße war das Mindeste. Etwa eine der wenigen neuartigen Waschanlagen besuchen, unmöglich, nicht gut genug für den Lack.

Selbstredent bekam das Fahrzeug ständig alle nur erdenkliche technische Pflege. Man hatte es ja von dem recht bescheidenen Einkommen mühsam zusammengespart. Wir reden hier von einem durchschnittlichen Monatsverdienst 1965 von etwa 600 DM. Dabei kostete ein VW 3.790 DM, eine BMW Isetta 2.780 DM oder relativ hoch der Kaufpreis des Lloyd Alexander mit 4.060 DM. Viel Geld also das gespart werden musste.

Lloyd im Jahr 1956
Lloyd im Jahr 1956

Unerreichbar für den Normalverdiener, 1961 kostete ein TR3 in Deutschland 9.155,– DM!

Ein Kundendienst Heft mit abgestempelten Service Einheiten war Usus. Etwa ein gebrauchtes Auto zu kaufen ohne ein vollständig ausgefülltes Wartungsheft, für einen verantwortungsvollen Familienvorstand schon mehr als fragwürdig.

Studenten VW 1970
Studenten VW 1970

Na gut, das galt natürlich nicht für herunter gerittene Studentenkarren für ein, zwei Hunni. Aber die waren ja sowieso meistens der Marke „…er läuft und läuft“ oder „Ente gut, alles gut“. Für uns Studenten und Lehrlinge in den 70ern war das Billigste gerade recht, Hauptsache es lief, irgendwie. Und wenn nicht, wurde es eben mit viel Phantasie zum Laufen gebracht. Verschönerungsaktionen, man nannte das damals Happening, mit Pinsel und Farbe, waren an der Tagesordnung. Manch einer von uns begann so seine spätere Oldie Bastel Karriere.

Studenten mit VW und Happening 1970
Studenten mit VW und Happening 1970

Einmal im Jahr stand früher die Härteprüfung für den gehegten Wagen an, die Fahrt in den Urlaub. Natürlich wurde alles penibel vorbereitet. Der ADAC wurde konsultiert, wegen der besten Strecke. Dabei wurden vom ADAC tatsächlich vollständig ausgearbeitete individuelle Streckenvorschläge erstellt. Schön geheftet und für den Beifahrer der Reise sehr bequem zu handhaben. Natürlich ersetzte das nicht die Mitnahme von ausführlichem Kartenmaterial. In größeren Städten gab es ganze Buchläden die nur auf Landkarten spezialisiert waren. Dort ließ man schon mal einiges an DM liegen. Ob solche Läden wohl noch existieren?

Landkarten
Landkarten

Außerdem brauchte man unbedingt das ADAC Reisescheckheft. In welchem Gutscheine für eventuelle Reparaturen enthalten waren. Schließlich hatte man nur genau berechnetes Bargeld dabei und vielleicht noch Reiseschecks.

Benzingutschein Italien
Benzingutschein Italien

Aber das war dann so eine Sache ob die dann auch akzeptiert werden würden. Natürlich nicht zu vergessen den grünen Versicherungsschein für’s Ausland. Aber den kennt man heute ja auch noch.

Sollte es nach Italien gehen, dem damaligen Hauptziel der Deutschen Urlauber, wurden Benzingutscheine besorgt. Wer kennt heute schon noch die Idee der Benzingutscheine? Wenn ja, dann ist derjenige schon im gehobenen Alter. Der Italienische Staat subventionierte und lockte mit Gutscheinen die anreisenden Touristen, da die Benzinpreise in Italien wesentlich höher waren als bei uns. Das diese Gutscheine bei Einheimischen auch einen hohen Wert hatten war klar. Genauso klar das Deutsche diese unter der Hand an Einheimische verkauften, eben zur Aufbesserung der eigenen Reisekasse.

Mautgutschein Italien
Mautgutschein Italien

Dann musste noch Geld getauscht werden. Eine einheitliche Währung für Europa, lag außerhalb der Vorstellungskraft. Natürlich für jedes zu durchfahrende Land war eine andere Währung zu erstehen. Da musste schon mal genau kalkuliert werden. Wie lange sind wir in Österreich, eine Übernachtung oder zwei? Tanken? Oder reicht es bis an die Grenze von Italien, wo der billige subventionierte Sprit zu haben war? Natürlich brauchte man das alles in Bargeld, Kreditkarten ein Fremdwort.

Ein ziemlicher Planungsaufwand ehe man mit dem eigenen PKW auf die Reise gehen konnte, war das schon. Heute ist das deutlich einfacher. Packen, Auto beladen und abfahren. ADAC Streckenvorschläge oder Landkarten, wozu gibt es denn Navi und WLAN-Handy?

ADAC Autoreisefuehrer
ADAC Autoreisefuehrer

Gut, gut die ADAC Versicherungsleistungen sollte man sich heute auch noch gönnen. Immerhin ist der Weltweit kostenlose Rückflug im Krankheitsfall oder die Rückführung eines defekten Fahrzeuges (vor allem wenn es ein Oldtimer ist) nach Deutschland schon ein Argument. Bargeld mit nehmen, unnötig. Es gib doch Kreditkarten mit denen man an jeder Ecke Bargeld ziehen kann. Und nicht zu vergessen der Euro. Halb Europa akzeptiert dieses Zahlungsmittel. Also mal ehrlich, heute kann man ohne großen Aufwand ins Auto steigen und ab geht’s. Klar braucht man heute wie damals einen gültigen Pass, manchmal tut es auch einfach nur der Perso.

ADAC Reiseroute
ADAC Reiseroute
ADAC Reiseroute
ADAC Reiseroute

Dann aber die Kommunikation, die fand früher einfach nicht wirklich statt. War man im Urlaub, dann war man einfach nicht ansprechbar und Punkt. Irgendwie hört sich das für mich wie echte Entspannung an. Ständig erreichbar für Jeden und zu jeder Zeit. Vor allem für die Firma, von der man ja doch so gerne Erholung suchen möchte. „Dringend, dringend, können Sie mal eben…“ dröhnt hektisch die Chefstimme aus dem Handy, während man gerade dösend auf der Liege hängt. Das dann der Laptop fast automatisch ins Urlaubsgebäck gehört, keine Frage. Zweifelsohne war früher, wenn man es sich leisen konnte, die Erholung gegeben. Heute, eher fraglich. Kommunikation fand mittels bunten Urlaubskarten in Richtung Heimat statt.

Postkarten
Postkarten

Aus manchen Ländern kamen diese häufig erst nach der Heimkehr bei den Adressaten an. Gestört hat das Keinen. Umgekehrt gab es lediglich einige Tage alte Zeitungen, allen voran die Bild, welche Nachrichten aus der Heimat lieferten. Heute undenkbar, mittels Sozialen Netzwerken werden wir, egal wo, ständig mit den neuesten Informationen bombardiert. Damals, endlich wieder Daheim, galt der erste Griff automatisch dem Fernseher. Nach Wochen veralteter Bild Zeitungen, war der Hunger nach Aktuellem schon groß. Ein Ereignis ist mir dabei besonders im Gedächtnis haften geblieben. Denn die Nachrichten zeigten erste erschreckende Bilder vom Mauerbau in Berlin. Das hatten wir im Urlaub total verpasst.

Dann endlich, das Auto bis zum Dach vollgepackt, startbereit gen‘ Italien. Zwischen Campingausrüstung, Stühlen, Tisch, Gasflasche, Geschirr auf der Rückbank kaum noch Platz. Selbst Konserven wurden über die Alpen geschleppt. Man kann schließlich nie wissen. Aufbruch, mitten in der Nacht. Treffen mit weiteren Bekannten welche mit einem VW Käfer und einem DKW die Reise in Angriff nehmen wollten. Allein eine derartig lange Strecke zu bewältigen, erschien, ADAC hin ADAC her, doch ein zu gewagtes Unternehmen.
Ab auf die Autobahn. Ein Dia zeigt ein Stück Autobahn, wie es sich durch einen Wald einen Berg hinauf schlängelt. Mit einigen wenigen farbigen Tupfern, Autos eben. Leer und endlos scheint sich das Betonband in Richtung Süden zu ziehen. Da ein Bild, Junior direkt auf der Grasnarbe am Rande der Autobahn.

Trampen nach Oesterreich 1968
Trampen nach Oesterreich 1968

Heute unmöglich so nahe am Fahrbahnrand zu stehen. Ein Durchsage „Achtung Fußgänger auf der Fahrbahn!!!“ und ein mittlerer Polizeieinsatz wäre heute die prompte Meldung im allgegenwärtigen Verkehrsfunk. Aus meiner Tramper Zeit, ja das war damals noch gefahrlos möglich, gibt es sogar ein Bild wo ich auf der Autobahn stehe und mein Kumpel sitzend Gitarre spielt!  Da war es glatt möglich in 1-2 Tagen nach Österreich oder gar nach England zu trampen. Daumen hoch und los gings…

Gut in Erinnerung geblieben ist mir dabei das gequälte Summen des mit der schweren Last kämpfenden Motors. Ständig untermalt durch das monotone Kalong, Kalong welches auf der ehemaligen Reichsautobahn durch die geteerten Rinnen zwischen den Betonplatten hervorgerufen wurde. Zugegeben, der Straßenbelag war auch bei vielen Landstraßen nicht gerade der Beste.

Winter in den Bergen 1973
Winter in den Bergen 1973

Immer wieder Stopp auf einem der zahlreichen Rastplätze. Es waren noch wirkliche Rastplätze, keine vollgestopften, zu LKW Schlafstätten verkommenen Müllhalden. Romantisch gelegen mit Tischen aus Holz und die Möglichkeit sich auf der sauberen Wiese mit einer Decke von der Fahrt auszuruhen.
Es waren trotz allem ruhige Stressfreie Fahrten. Das tapfer vor sich hin brummelnde Auto erreichte manchmal tatsächlich die 100km/h Marke. Lediglich die „Elefantenrennen“ machten Ärger. Weis eigentlich einer heute noch was ein Elefantenrennen ist? Es waren aus heutiger Sicht vollkommen untermotorisierte LKW welche in scheinbar endlosen, langsamen Überholvorgängen die linke Spur blockierten. Eine vergessene Vokabel, denn heute ist das die Regel und nicht die damals ständig beschimpfte Ausnahme. Viel später versuchte die LKW-Branche mit lustigen „Brummi“ Aufkleber dieses negative Image aufzubessern. Geholfen hat’s wenig.

Heute donnert selbst das voll gepackte Urlaubsauto mit 150 und mehr Km/h über die Autobahn, nun ja, wenn es die vollgestopfte Straße überhaupt zulässt. Egal nur schnell ans Ziel, nur keinen Sonnentag im Urlaub verschenken.

Irgendwo auf der Autobahn Richtung Innsbruck steht direkt am Fahrbahnrand eine der wunderschönen Kirchen dieser Gegend. Eine kleine Rast, die Kapelle konnte besichtigt werden, das Motörchen abkühlen. Die Kirche steht auch heute noch. Nur verbarrikadiert hinter Sicherheit versprechenden grauen, verdreckten Leitplanken. Im heute üblichen Autobahntempo nur noch aus den Augenwinkeln im vorbeihuschen wahrnehmbar. Vergessen. „Reisen statt rasen“. Heute ein billiger Werbegag, damals die übliche Art eine längere Fahrt anzugehen.

Und immer wieder das weite, leere Band der Fernstraße. Stau, Staumeldungen im Radio alles noch Vokabeln der Zukunft. Oft zu beobachten die eifrigen ADAC Helfer im Einsatz an einem liegengebliebenen Fahrzeug. In der Anfangszeit mit Motorrad Gespannen, später mit knallgelb lackierten VW Käfern. Das was an den damalige Fahrzeugen kaputt gehen konnten, war mit einfachen Bordmittel vor Ort zu reparieren. Das kennen wir ja schließlich von unseren Oldtimern aus dieser Zeit.

Panne 1973
Panne 1973

Heute kommt der ADAC gleich mit dem Abschleppwagen, ein Reparaturversuch wird erst gar nicht angegangen. Abschleppen und im Bedarfsfall ein ADAC Leihfahrzeug, das war’s. Heute kaum noch registriert, die orangenen Notrufsäulen am Rande der Autobahn. Ohne Handy ist sowieso niemand mehr unterwegs, wozu also Notrufsäulen? Sie scheinen heute im Falle einer Panne aus der Zeit gefallen zu sein, haben aber auch aus heutiger Sicht von Verkehrsexperten noch immer eine hohe Berechtigung, da die Deutschlandweit ca. 17.000 Geräte über eine punktgenaue Standortkennung verfügen. Eine ungenaue Ortsangabe oder ein Handy im Funkloch eben nicht immer echte Hilfe darstellen.

Wer in den 60ern mit einem neueren Auto reiste, der konnte sich schon etwas besser fühlen. Irgendwie hat sich das bis heute kaum geändert, nur die Dimensionen der Wagen haben sich verschoben. Am Zielpunkt in Italien wurden damals sorgfältig Pappkartons ausgerissen und in die Radkästen gesteckt, um die Reifen vor der sengenden Sonne zu schützen. Manche die es ganz gut meinten, deckten gar den Wagen mit einer Plane ab, damit dieser bei einer der Ausfahrten in die Umgebung nicht zu heiß war. In der Backofenartigen Glut im Inneren wurde man fast gegart. Klimaanlage ein unbekannter Begriff, Dreiecksfenster öffnen und auf Zugluft hoffen war die einzige vorhanden Möglichkeit.

Das zu damaligen Urlaubserlebnissen. Mit dem Auto heute irgendwohin zu fahren, selbst in entferntere Länder, kein Thema mehr über das man heute noch reden könnte. Außerdem hat der Urlaubsflugverkehr seit den 60ern drastisch zugenommen. Heute ist eher die Warteschlange am Airline Schalter ein Thema. Apropos Fliegen. Das war damals eine Sache für die besser betuchten. Mallorca, USA, Malediven, usw. einfach unerreichbar. Das Einzige was man sich gönnte war hin und wieder ein Besuch auf der Aussichtsterrasse des Flughafens. Hier konnte man den Träumen vom Fernweh nachhängen.
Aber kommen wir zurück zu den Unterschieden beim Autofahren.

Für den Autofahrer heute steht außer Frage. Muss gebremst werden, dann tritt der Fuß eben mit aller Kraft aufs Bremspedal, den Rest regeln die Sensoren des Antiblockiersystems. Stillstehende Räder, qualmende Reifen und verzweifeltes Rutschen in Richtung Hindernis, das gibt es so nicht mehr. Dafür die umso höhere Risikobereitschaft beim fahren. Fehlenden Hilfestellungen durch ABS, ESP, Zwangsbremsen und Abstandwarner musste man durch eine vorausschauende Fahrweise ausgleichen, diese war in Kombination mit zeitigem und behutsamen Bremsen Gold wert. Das ist auch gut so. „Stotterbremse“? Frag mal heute einen Führerscheinneuling was das ist, würde die Vermutung eher bei einer Störung im menschlichen Redefluss liegen. Das damals so etwas wie ein ABS per Fuß bewerkstelligt wurde, auf die Idee kämen wahrscheinlich die Wenigsten.

Früher galt es als Ehrensache Hilfe anzubieten. Es gab sogar eine Auszeichnung in Form einer Plakette „Kavalier der Strasse“, welche von der Autozeitschrift Gute Fahrt“ vergeben wurde. Aber war es wirklich anders? Ja es war tatsächlich anders! Blöde hupend vorbei zu rauschen war jedenfalls nicht üblich. Sprang ein Auto mal im Winter nicht an (das kam schon des öfteren vor), dann war es selbstverständlich für Passanten(!) einfach anzuschieben bis die Karre wieder lief. War ein Auto im Schnee festgefahren, dann wurde es eben mit vereinten Kräften raus geschoben. Stotterbremse war üblich im Winter. Sandsack, Schaufel, Ketten, Splitt als Standard Ausrüstung kam hinzu. Und klar, Jeder half Jeden. So idiotische Schilder in jeder Nebenstraße wie: „In dieser Stadt wird nicht gestreut“, gab es einfach nicht. Es wurde auch nicht gestreut, und jeder wusste bei Schneefall trotzdem was zu tun war. Heute muss man jeden Hanswurst darauf hinweisen das es Winter ist! Die „Es wird nicht gestreut“ Schilder werden dann auch noch als Errungenschaften der Grünen Umweltpolitik verkauft.

Bekam zum x-ten male die Nachbarin Ihre Autotüre nicht auf, half man gerne mit einem Tröpfchen Öl aus. Kam man an einer Unfallstelle vorbei, schaute man nach dem Rechten, wenn nötig holte man professionelle Hilfe oder fuhr zügig weiter wenn schon Hilfe vor Ort war. Heute ist das Geschehen bloß noch eine Staumeldung im Radio wegen hirnloser Handy Gaffer wert.

Woran mag das liegen? Erst einmal am erheblich gesteigerten Verkehrsaufkommen überhaupt. Dann sicherlich an der Komplexität der Fahrzeuge und die damit einhergehende Unmöglichkeit einer Reparatur vor Ort. Und natürlich auch an der fast 100%ig verbreiteten Spezies der „Nur-Fahrer“ welche einen Kreuzschlitzschraubendreher nicht von einer Nagelfeile unterscheiden können. Welche selbstredend damit einhergehend Ihr Selbstwertgefühl durch eine verpatzte Hilfeleistung auch nicht unnötig ankratzen wollen. Klar trägt auch das soziale Wohlfühlnetz der Autofahrer in Form von ADAC, AvD und sonstiger Versicherungen dazu bei, den am Straßenrand Stehenden nicht zu unterstützen. Dieser wird ja wohl per Handy schon längst Hilfe herbeizitiert haben! Man könnte nun sehr enttäuscht sein von derartig unsozialem Verhalten oder man kann es aber auch Gedankenlos einfach als Zeitphänomen abtun. Letzteres ist am wahrscheinlichsten!

Winterreifen waren in den 60zigern eher eine Sache der Ängstlichen und wurde meistens belächelt. Gut ausgerüstet war man bereits wenn man auf den Antriebsrädern Winterreifen hatte und die anderen zwei mit Sommerreifen bestückt waren. Ja, das war erlaubt. Meistens waren die Winterreifen hinten. Warum wohl? Der Heckantrieb war allgegenwärtig.

VW mit Ski 1971
VW mit Ski 1971

Als besonderes Highlight gab es da auch noch die Spike Reifen. Heute unvorstellbar. Nägel die im Reifen steckten und sich in die Straße krallten. Sehr hilfreich bei wirklichem Schnee in den Bergen, Straßen vernichtend in wärmeren Regionen. Recht schnell verschwanden die Spikes wieder per Gesetz. Noch Fragwürdiger, Reifen in welchen das Profil nachgeschnitten wurde. Die in unseren Tagen betriebene Hektik mit Winter-/Sommerreifen, Schneeflöckchen als Markierung oder sogar Ganzjahresreifen, kaum vorstellbar.

Na ja, und dann das Thema Heizung. Wohl dem der ein Fahrzeug mit Wasserkühlung hatte. Da wurde es zumindest Bauartbedingt warm im Innenraum. Luft gekühlte Fahrzeuge hatten es da weniger komfortabel, wenn überhaupt funktionierte die Heizung bescheiden. Natürlich war man schon etwas Leiden gewohnt und zog sich eben entsprechend an, nur die Innenscheiben machten beim ständigen Beschlagen und Vereisen Probleme. Eine Lösung bot die Zubehörindustrie an. Kleine Heizspiralen welche an die Frontscheibe montiert, mit dem Zigarettenanzünder verbunden wurden und immerhin nach einiger Zeit die Scheibe bedingt im Sichtbereich vom Eis befreiten. Heute locker einer Anzeige wegen Verkehrsgefährdung würdig. Für die Sitze eine ähnliche Lösung, es gab und gibt es heute noch beheizbare Sitzkissen. Wie lange das im Winter ein magere 6 Volt Batterie aushielt war eine andere Frage.

Überhaupt das Funzel Licht aus den 6 Volt Batterien! Ja, ich weis, es gab natürlich auch schon die 12 Volt Ausführungen, das war aber eher bei etwas gehobeneren Fahrzeugen. Was machte aber der arme Fahrer wenn Nachts die Scheinwerfer immer trüber wurden, weil die Lima nicht genug liefert und die Batterie Ihren Exitus ankündigt? Ganz einfach, manchmal wurde das Licht ganz ausgeschaltet, um so noch einige Kilometer zu schaffen. Gefährlich? I wo, der Autoverkehr war damals mehr als bescheiden. Nachts und im Winter unterwegs zu sein hatte schon etwas herausforderndes. Lieber verzichtete man auf ein derartige Schwierigkeit und blieb nach Möglichkeit Zuhause. Da ich Nachts oft unterwegs war, hatte ich eben immer eine 2. geladene Batterie dabei.

Die heutige Empfehlung selbst am Tag, wegen der Sicherheit, mit Fahrlicht unterwegs zu sein, hätte damals zu ausufernden Lachanfällen und hemmungslosen Schulterklopfen am Stammtisch geführt.

Und dann das Thema Sicherheit. Erst in den 70ziger Jahren wurde der Sicherheitsgut in Deutschland eingeführt. Die Aufregung in allen Medien war riesig, als uns der Staat vorschreiben wollte sich anzuschnallen. Selbst Kleinkinder wurden von den Eltern ohne Sicherung in das Auto gesetzt. „Halt Dich fest wenn Papa bremst…“ war die einzige Sicherung und ab ging es auf die Autobahn. Anschnallsystem für Babys, unbekannt. Der Gurt sollte die Person bei einem Unfall vor allem auf seinem Platz festhalten, sodass es nicht mehr zu Verletzungen kommen konnte. Es gab Anfangs die statischen Gurte, welche serienmäßig oder nachträglich eingebaut wurden. Diese mussten nach Anlegen auch noch stramm gezogen werden und verhinderten dann das Vorbeugen, etwa zum Radio oder dem unverzichtbaren Aschenbecher. Übrigens Aschenbecher, gequalmt wurde selbst in den Autos ohne Unterlass bis zur beschlagenen Scheibe. Aber „quazen“ im Auto und sonst wo war eben normal, da machte man sich keine Gedanken. Die Akzeptanz und auch die Wirksamkeit von Statikgurten war ausgesprochen gering. Erst durch die heute üblichen Automatikgurte mit Feder/Aufrollmechanismus wurde das Anlegen von Gurten akzeptiert. Lustig, wenn man einen Oldtimer unbewanderten Mitfahrer das erste Mal im Auto hat. Wie automatisch greift der über die Schulter und sucht verzweifelt dem Sicherheitsgurt. Erst ein fragender Blick und dann die Erkenntnis: gibt’s hier nicht!

Wenn man das Revue passieren lässt, bleibt nur eine Frage hängen: „Wie haben wir das nur überlebt?“ Für heutige Verkehrsteilnehmer ist die Aufregung nicht mehr nachzuvollziehen. Damals entbrannte ein hitziger Kulturkampf zwischen Gurtgegnern und den Anschnallern. Logisch auch der nächste Sicherheitsschritt, der 1981 vom Mercedes eingeführte Airbag. Heute nicht mehr wegzudenken.

Erst viel später, 1993, wurde eine „Rückhalteeinrichtung für Kinder“ gesetzlich vorgeschrieben. Zur Frage: „Brauchen Kinder wirklich einen Sitz?“ wurden dann keine allzu heißen Debatten mehr geführt. Sicherheit war eben mittlerweile in der Autofahrergemeinde angekommen.

Was ist eigentlich das größte Sicherheitsrisiko im Auto? Ganz klar, wenn das auch Keiner gerne zugeben möchte, der Fahrer selbst natürlich. Man selbst ist unausgesprochen ganz klar der Beste, die Anderen machen immer die Fehler. Oder? In dem Zusammenhang, einer der größten Fehler damals war Alkoholkonsum, welcher insgesamt der Fahrtüchtigkeit nicht sonderlich hilfreich ist.

Ab 1953 wurde in Deutschland eine erste harmlose Promillegrenze für Autofahrer eingeführt. Es war tatsächlich mit 1,5 Promille immer noch erlaubt zu fahren! Vorher war eine Fahrt im Vollsuff kein Thema. Im Gegenteil, es wurde am Stammtisch noch damit geprahlt. Bestraft wurde nur, wer einen Unfall baute. Erst nach und nach wurden die heutigen gültigen strengen Werte eingeführt.

Abgesehen davon, dass man sowieso keinen Alkohol vor einer Fahrt zu sich nehmen sollte, achte ich im Oldtimer unterwegs strengstens erst recht darauf. Warum? Aus zwei nachvollziehbaren Gründen. Zum Einen kann an einem alten Fahrzeug immer ein Teil den Dienst versagen. Dann vielleicht auch noch Nachts mit eingeschränkter Sicht eine Reparatur zu Versuchen? Na, dann Prost. Der Andere Grund ist das vollkommen natürliche Interesse von Passanten welche die alten Vehikel, vor allem da die Vorkriegsfahrzeuge, gerne anschauen und sich diese erklären lassen. Das mag ja bei Passanten noch mit einem Gläschen intus gehen. Aber ich bin schon mit Blaulicht von einer Polizeistreife an den Straßenrand gewinkt worden. Auf meine erschreckte Frage ob ich etwas falsch gemacht hätte, meinte einer beiden freundlichen Ordnungshüter: „Nein, wir wollten uns nur mal Ihr schönes Auto ansehen“. Konnten sie haben, mit einer ausführlichen Erläuterung meinerseits. Nur wie das wohl mit einer Alkoholfahne ausgegangen wäre?

Kommen wir endlich zu dem wichtigsten Stammtischthema (damals wie heute) schlechthin: „Autofahren ist Männersache“. Frauen können nicht einparken und Überhaupt! Punkt!

Das mag gerade in Deutschland historische Gründe haben. Wenn auch Carl Benz nach langem Hickhack mit den Ämtern 1888 eine Fahrerlaubnis erhielt, machte seine Bertha die berühmte erste Autofahrt vorher doch glatt ohne Erlaubnis. Nicht mal mit seiner, unglaublich! Dazu muss man anmerken, dass erst ab 1958 bei uns Frauen überhaupt frei entscheiden konnten einen Führerschein zu machen. Vorher brauchten sie die Erlaubnis Ihres Mannes oder Vaters. Vielleicht auch ein Grund warum weibliche Hände am Steuer bis dahin eine Seltenheit waren. Autofahren war eben Männersache!

Die in den 60er im TV Vorprogramm sehr beliebte Sendung „Der 7. Sinn“ griff das Thema ziemlich rigoros und mit deutlichen sexuellen Anspielungen auf. Wie etwa (O-Ton in Auszügen): „Frauen fahren meist vorsichtiger als Männer, weil ihnen die Übung fehlt. Sie behindern dann den fließenden Verkehr. Man sollte die Frau öfter ans Steuer lassen, damit sie Erfahrung und Routine bekommt.

Es gibt jedoch falsche Verhaltensweisen, die besonders häufig bei Frauen beobachtet werden, zum Beispiel Nichtbeachten der Vorfahrt. Wenn Frauen am Steuer mit ihrem Wagen zu Verkehrshindernissen werden, so liegt dies meist am mangelnden technischen Verständnis und fehlender Übung. Viele Frauen scheuen das Anlegen des Sicherheitsgurts, weil sie Angst um ihren Busen haben. Man erzählt sich zahlreiche Witze über Frauen, die sich bei dem Versuch, mit ihrem Wagen vorwärts oder rückwärts in eine Parklücke einzubiegen, rettungslos festgefahren haben.

Wenn eine Frau bei einer Autopanne auf männliche Hilfe hofft, ist es unangebracht, Witze über die Frau am Steuer zu reißen, die nichts von Motor und Technik versteht. Oft zu beobachten: Ist die Dame jung und hübsch, kommt die Hilfe meist schnell. Leider lässt sich manchmal auf sich warten, wenn die Figur nicht mehr ganz so makellos ist.

Vorsicht! Kinder auf dem Rücksitz! Wenn Mütter ihre Kinder zum Kindergarten oder zur Schule fahren, werden sie leicht abgelenkt. Dann ist mit Fehlverhalten zu rechnen.

Männer fühlen sich oft den Frauen am Steuer gegenüber stark und überlegen. Witze reißen könnte man auch über den Hut-und-Hosenträger-Fahrer, der mit der Zigarre auf dem Zahn gemächlich über die Straßen zuckelt. Und dann noch stur links fährt, obwohl die rechte Fahrbahn frei ist.“ Soweit damals der 7. Sinn. Wobei, um ehrlich zu sein, einige Vorurteile werden heute noch eifrig gepflegt, z.B. die Sache mit dem Einparken…

Einparken? In Frankfurt ging es den Verkehrsplaner in den Jahren des Wiederaufbaus um die autogerechte Stadt. Hier wurde das erste Vorzeigeparkhaus der Nation 1956 mit Platz für fast 400 Autos und 60 Motorräder eingeweiht.

Es setzte verkehrspolitische Maßstäbe. Heute etwas in die Jahre gekommen (mit einem normalen SUV ist es schon eine gewisse Herausforderung) ist das Relikt aus uneingeschränkt Automobil begeisterten Wirtschaftswunderzeiten, unter Denkmalschutz stehend, immer noch im Betrieb. „Glückauf dem neuen Parkhaus! Wir werden weitere Parkhäuser errichten und damit beweisen, dass wir die Zeichen der Zeit verstanden haben,“ so der damalige Oberbürgermeister Walter Kolb bei der Einweihung. Lediglich die angegliederte Tankstelle und die Waschanlage in der man seinen Wagen in der Parkzeit als Service waschen lassen konnte, sind verschwunden. Das waren noch Zeiten… Heute undenkbar. Vielleicht gibt es bald Fahrradparkhäuser mit angeschlossenen Servicebereich? Tatsache aber ist das derzeitig Frankfurt mit Macht in eine Fahrradstadt umgebaut wird. Innenstadt Straßen werden in Fahrradstraßen umfirmiert und das Auto aus diesen verbannt.

Heute ist es einfach normal den Führerschein oder Führerinnenschein (Wow, Gendern hat schon was) mit 18 Jahren wie automatisch zu erwerben. Die Kosten dafür sind schon immens. Das waren sie auch in meiner Zeit. Da wurde an jeder Fahrstunden gespart, obwohl nur 10 Stunden vorgeschrieben waren. Die Fahrlehrer sahen das natürlich anders und versuchten die Zahl zu erhöhen. Was also tun? Die auch heute noch allgegenwärtigen Verkehrsübungsplätze waren eine Alternative. Eine andere war einfach im Wald und auf der Wiese zu üben. Vollkommen normal war das. Keiner regte sich wirklich darüber auf. Nur der Fahrlehrer merkte es sofort, wenn man lässig den Gang einlegte und Stotterfrei losfuhr. Ein scheeler Seitenblick sagte dann alles.

Andererseits, ein Frage noch am Rande: ist Hilfestellung unter Oldtimer Fahrern heute irgendwie anders? Schauen wir uns den Fall eines liegengebliebenen Oldies durch die rosa-rote Brille des Oldtimer Fahrers an. Fragen wir uns einmal wieso würden der Fahrer eines Oldtimers, selbst wenn dieser einen anderen Fahrzeugtyp bewegen wie man selbst, stehen bleiben und Hilfe anbieten?
Natürlich. Der Grund ist die Solidargemeinschaft der Oldtimer Besitzer. Ist man selbst mit dem Oldie unterwegs kommt man schon Ehrenhalber um das ungeschriebene Gesetz zur Hilfeleistung eines anderen „Altfahrzeuges“ nicht vorbei. Meistens ist man ausreichend mit Werkzeug bestückt und vielleicht gefühlte 80% verstehen damit mit auch noch erfolgreich umzugehen.

Ja, ja so war das Damals. Langsam geht meine Träumerei von längst vergangenen Zeiten zu Ende. Die Zigarre ist ausgegangen, das Glas leer. Zeit wieder in das hier und heute zurück zu kehren.
Andererseits, wie war das damals noch gleich…?

Text und Fotos: Frank Schädlich

P.S. Auch in die ganz andere Zeit passen die Autotests von Rainer Günzler (1927-1977), die zurzeit wieder bei YouTube zu sehen sind. Er testete die Fahrzeuge und kommentierte die Stärken und Schwächen ohne das heutige „Schönreden“ bzw. „Belanglose“.