Vorkriegsautos – Vorteile vs. Nachteile

Kaiser Wilhelm II. nahm an, das Automobil sei eine vorübergehende Erscheinung. Wie man sich doch irren kann! 100 Jahre nach seiner Abdankung waren laut Kraftfahrt-Bundesamt 63,7 Millionen Kraftfahrzeuge in Deutschland zugelassen. Statistisch gemittelt hatte jedes Fahrzeug im Jahr 2017 eine durchschnittliche Leistung von 152 PS in Deutschland.

BMW 327-328 Cabrio 1938
BMW 327-328 Cabrio 1938

Es geht hier nicht um Vorkriegsfahrzeuge, die vom Hubraum und damals schon hoher Leistung von einem kundigen Fahrer bewegt werden können, sondern um die damaligen Automobile mit geringer Motorleistung, aber teilweise formal schönen Karosserien und der damaligen Vielfalt an unterschiedlicher Technik. Es soll damals etwa 10.000 Autohersteller weltweit gegeben haben.

Problem ist doch heute im Straßenverkehr das teilweise rücksichtslose Verhalten einiger Zeitgenossen, die wenig Wissen und Verständnis für ein Vorkriegsfahrzeug mitbringen. Rücksicht und Respekt vor dem Alter ist eigentlich nur noch bei den Menschen vorhanden, die sich für historische Technik interessieren. Man kann es deutlich bei den Veränderungen in der Oldtimer-Szene 2018 ablesen. Klar die Motor- und Fahrwerkstechnik und Signaleinrichtungen waren damals wesentlich schlechter als heute, auch die Vorkehrungen an Sicherheit gegen Unfälle und Personenschutz.

Da wird kurz vor der Kurve oder Kreuzung noch überholt, die Vorfahrt missachtet und so passieren halt Unfälle, in die leider auch historische Fahrzeuge involviert sind.


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Natürlich kann man mit einem, für heutige Verhältnisse leistungsschwachen Auto, nicht einfach so am heutigen Verkehr mehr teilnehmen. Das gilt besonders für Autobahnen und viel befahrene Bundesstraßen. Denn was viele heutige hektischen Zeitgenossen, nicht nur in einem Sport Utility Vehicle bzw. Geländelimousine, gar nicht wissen, ist der lange Bremsweg bedingt durch zwei oder bestenfalls vier Trommelbremsen. Diese wurden bei vielen Vorkriegsfahrzeugen über Seilzüge betätigt und anfänglich erst sehr begrenzt über die heute noch verwendete Hydraulik. Bremskraftverstärker gab es damals noch nicht.

Vielleicht liegt die Zukunft von Vorkriegsfahrzeugen, sofern sie nicht immobil in einem Museum landen, bei der Präsentation und Vorführung von Veranstaltungen auf nicht öffentlichen Strecken wie zum Beispiel Classic Days Schloss Dyck oder Goodwood.