Oldtimer versichern – besser mit H-Kennzeichen?

Die Kfz-Versicherung für einen Oldtimer lässt sich verschieden gestalten. Eigentlich benötigt man nur eine normale Haftpflicht- und Kaskoversicherung, um mit dem Fahrzeug am öffentlichen Straßenverkehr teilnehmen zu können. Doch was verbirgt sich hinter dem H-Kennzeichen und: ist das die vorteilhaftere Variante?

Austin-Healey
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Der Weg zum H-Kennzeichen

Als Oldtimer gelten Fahrzeuge, die 30 Jahre und älter sind. Um diesen Status festschreiben zu lassen, ist ein Gutachten nach § 23 StVZO notwendig. Das erstellt unter anderem der TÜV oder die DEKRA. Dabei wird festgestellt, inwieweit das Fahrzeug noch dem Originalzustand entspricht und wie das gesamte Erscheinungsbild des Oldtimers wirkt. Sind Optik, Technik und Originalität nicht zu beanstanden, wird das Gutachten ausgefertigt und das Fahrzeug dem kraftfahrzeugtechnischen Kulturgut zugeordnet. Im nächsten Schritt können das H-Kennzeichen und die entsprechende Versicherung beantragt werden. Voraussetzung ist hier ebenfalls, wie für moderne Fahrzeuge, die erfolgreich bestandene Hauptuntersuchung.

Vorteil einer normalen Versicherung

Einfacher ist es, seinen Oldtimer als Alltagsfahrzeug anzumelden und zu versichern. Dabei werden vom Versicherer auch die Schadensfreiheitsrabatte der Vorjahre übernommen, die Prämie fällt entsprechend günstiger aus. Hier steht die alltägliche Nutzung des Fahrzeugs im Vordergrund, das kann privat oder auch geschäftlich sein. Die allgemeinen Zulassungsvoraussetzungen wie TÜV oder DEKRA gelten hier wie für moderne Pkw und müssen in regelmäßigen Abständen erneuert werden. Bei kleinen Motoren lohnt sich eine normale Anmeldung, ohne den Status eines historischen Fahrzeugs anzustreben, bei größeren Motorisierungen und älteren Dieselfahrzeugen empfiehlt es sich, über eine H-Zulassung nachzudenken. Alternativ steht das rote 07-Kennzeichen für die kurzzeitige Zulassung zur Wahl, um an Veranstaltungen teilnehmen zu können.

Welchen Vorteil bieten H-Kennzeichen?

Eines ist der wichtigste Aspekt: der ideelle Wert, nämlich das H am Ende der Nummer auf dem Blechschild. Allein dafür lohnt sich der Aufwand. Ein Fahrzeug zu besitzen, welches dem fahrzeugtechnischen Kulturgut angehört, ist einfach etwas besonders Schönes. Ein praktischer Vorteil kommt hinzu: Die Einfahrt von Oldtimern in städtische Umweltzonen ist ohne Plakette erlaubt. Dazu gesellt sich der nicht unerhebliche Kfz-Steuervorteil: In der pauschalen Besteuerung von Oldtimern sind pro Jahr 191,73 € für Kfz und 46,02 € für historische Motorräder zu bezahlen. Bei der Versicherung historischer Fahrzeuge spielt die jährliche Kilometerleistung eine Rolle bei der Höhe der Prämie. Da Oldtimer meist nicht auf hohe Laufleistungen kommen, fällt die Höhe der Beiträge entsprechend niedriger aus.

Kann man das H-Kennzeichen wieder verlieren?

Historische Fahrzeuge benötigen Pflege und Wartung. Der technische Zustand muss wie bei modernen Pkw alle zwei Jahre durch den TÜV überprüft werden. Dabei kommt es neben der generellen Hauptuntersuchung auch zu einer Begutachtung hinsichtlich des historischen Zustandes. Wurden Umbauten gemacht oder eine neue Farbe aufgetragen? Bei Nichtübereinstimmung mit den Vorgaben bezüglich der Historizität oder technischen Mängeln kann es passieren, dass das H-Kennzeichen wieder aberkannt wird. Um das zu vermeiden, sollte vor jedem geplanten Umbau oder einer Lackierung der fachkundige Rat des zuständigen Prüfingenieurs eingeholt werden.

Fazit

Besonders großmotorige Oldtimer profitieren von den Vorteilen eines H-Kennzeichens und der entsprechenden Versicherung. Die Einfahrt in Umweltzonen ist erlaubt, die pauschalen Kfz-Steuern wirken sich bei Dieselfahrzeugen günstig aus. Die normale Zulassung als Alltagsfahrzeug ist demgegenüber einfacher im Verfahren und hat den Vorteil, dass bei der Versicherung die Schadensfreiheitsrabatte bei der Prämienberechnung einbezogen werden können.