Start zur 43. Int. Rallye Wiesbaden 2022

Walter Röhrl – der Start einer beispiellosen Motorsportkarriere.

Vor 50 Jahren, genau am 23. Mai 1971 begann in Wiesbaden für einen bis dahin noch wenig bekannten jungen Rallyefahrer aus Regensburg namens Walter Röhrl eine Karriere, die er mit 14 Siegen bei Weltmeisterschaftsläufen, darunter 4 Siege bei der Rallye Monte-Carlo, als Rallye Europameister und zweimaliger Rallye Weltmeister krönte.

Walter Röhrl
Walter Röhrl und Norbert Seezer vor Ford Capri- Foto: Int. Rallye Wiesbaden Norbert Seezer

Zur Internationalen Rallye Wiesbaden, dem einzigen deutschen Lauf zur Europa-Meisterschaft, ausgetragen vom Wiesbadener Automobilclub, waren 1971 insgesamt 226 Teams aus zehn Nationen am Start. Favoriten für den Gesamtsieg waren die späteren deutschen Rallyemeister Warmbold/Mehmel (BMW), der tschechoslowakischen Staatsmeister Hubacek/Rieger (Renault Alpine) und das polnische Team Zasada/Jaroszzewics mit einem Werks-BMW. Mit dabei übrigens auch Hessens Finanzminister Rudi Arndt („Dynamik-Rudi“) mit Joachim Rauschenbach vom hessischen Rundfunk auf einem Opel Commodore.

Durch den Startort Nürnberg gab es für die deutschen Fahrer die Möglichkeit, mit einer nur nationalen Lizenz an dieser Veranstaltung gegen Europas Elite anzutreten. Der sportliche Teil der Rallye spielte sich in der damaligen CSSR, rund um die Stadt Klatovy ab. Auf den noch überwiegend mit Schotter ausgestatteten Straßen wurde nicht nur den Teams, sondern auch dem Material einiges abverlangt, was dazu führte, dass nur 90 Teams das Ziel in Wiesbaden überhaupt erreichen sollten.

Nach dem Start ging es auf direktem Wege in den tschechischen Böhmerwald, wo die ersten Sonderprüfungen zu absolvieren waren. Aber nicht nur die auf Bestzeit zu fahrenden Prüfungen waren ausschlaggebend für den Sieg, sondern auch die Verbindungsetappen zwischen diesen waren mit sehr ambitionierten Zeiten bis zu einem Durchschnitt von 90 km/h angesetzt. Daraus resultierten nur noch 3 strafpunktfreie Fahrer vor der letzten Sonderprüfung in Cenikov: Warmbold, Hubacek und der noch unbekannte Walter Röhrl. Somit musste die letzte Sonderprüfung über 7,5 Km die Entscheidung bringen.

Walter Röhrl, der bis dahin in 4 Jahren gerade mal aus privatem Vergnügen an 10 nationalen Rallyes teilgenommen hatte, zeigte sein ganzes Talent in dem fast 220 PS starken Ford Capri und fuhr die schnellste Zeit und damit seinen allerersten, internationalen Erfolg ein, der ihm nebenbei die FIA A-Fahrerlizenz einbrachte, die notwendige Eintrittskarte für alle weltweiten Rallye-Wettbewerbe. Der Sieg bei der Rallye Wiesbaden war somit nur der Anfang seiner überragenden, über 23 Jahre andauernden, internationalen Karriere.