Museum AUTOVISION zeigt 115 Jahre alte „Weltneuheit“

Ein „neuer“ sehr seltener Belgischer Oldtimer mit geschichtsträchtigem Motor bereichert die Ausstellung des Museum AUTOVISION.

Eigentlich war in dem Ausstellungsbereich „Anfänge der Mobilität“ des Museum AUTOVISION kein weiterer Platz für noch einen Oldtimer vorgesehen. Dort ist schließlich immerhin die weltgrößte Vorkriegsausstellung der Marke NSU untergebracht. Doch bei dem nun neu erworbenen Automobil konnte die Museumsleitung der Gelegenheit nicht widerstehen, da es sich um einen Oldtimer handelt, dessen lange gesuchter Motor ein wichtiger Meilenstein in den Anfangsjahren der Neckarsulmer Automobilproduktion war.

Bild-1_P4K-Runabout
Der Pipe P4K ist das weltweit letzte, noch fahrbereite Fahrzeug seiner Art.

1905: NSU setzte auf „Belgische Pfeife“

Die Neckarsulmer Motorenwerke (NSU), deren großes Geschäft in den ersten Jahren ab 1873 Strickma-schinen und dann Zweiräder waren, begannen erst ab 1905 mit dem Bau von Automobilen. Eine eigene Motorenentwicklung gab es dafür in diesem Jahr allerdings noch nicht. Daher besorgte man sich aus dem belgischen Brüssel von der Fa. Pipe, deren Name übersetzt „Pfeife“ heißt, die Lizenz zum Nachbau des dort neu konstruierten 4-Zylinder Viertaktmotors. Aufmerksam wurde man auf diesen knapp 30 PS starken Verbrennungsmotor, da er damals mit seinem hemisphärischen Brennraum in Halbkugelform als Weltneu-heit galt. Erfinder dieser neuen Motorenbauform war der deutsche Ingenieur Otto Pfänder, welcher damals bei Mercedes die Nachfolge von Wilhelm Maybach antrat.

Bild-2 Motor
Als Weltneuheit galt 1905 der Motor mit Hemisphärischem Brennraum.

Weltweites Unikat ist sogar fahrbereit

Der nun neu im Museum AUTOVISION zu bestaunende Oldtimer, ein sogenannter Runabout mit dem eher nüchtern klingenden Modellnamen „P4K“ besitzt genau diesen ersten, bei NSU eingesetzten Automobil-Motor. Somit ist die ohnehin sehr umfangreiche NSU-Vorkriegsausstellung um einen weiteren einmaligen Meilenstein in der Firmengeschichte der Neckarsulmer reicher. Zwischen dem NSU Motordreirad mit dem ersten wassergekühlten Motor aus dem Jahre 1904 und der ersten eigenen NSU-Automotorenentwicklung aus dem Jahr 1906 stehend, schließt der „Pipe P4K“ nun eine Lücke, die diesen Ausstellungsbereich noch mehr komplettiert und aufwertet. Darüber ist besonders Museumsgründer Horst Schultz sehr froh, da er nach dem geschichtsträchtigen Motor schon über zwei Jahrzehnte gesucht hatte!

Bild-3 Radfettkappe
Die Radfettkappen des Oldtimers ziert eine Tabak-Pfeife, in Belgien „Pipe“ genannt.

Stiftung Museum AUTOVISION, die Technologie-Arena -, Hauptstrasse 154, 68804 Altlußheim
Tel.:06205-307661, eMail:post@autovision-tradition.de, www.museum-autovision.de
ÖFFNUNGSZEITEN: Do., Fr., und So.: 10:00-17:00 Uhr, Sa.: 13:00-17:00 Uhr