m Frühjahr 2020 veröffentlichte das Kraftfahrtbundesamt KBA wie in jedem Jahr seine Statistik zu den aktuellen Zulassungszahlen. Dabei interessiert sich der DEUVET Bundesverband Oldtimer-Youngtimer e.V. naturgemäß für das Segment „Kraftfahrzeuge mit H-Kennzeichen“.
Während sich der Gesamtfahrzeugbestand in Deutschland um etwa eine Million erhöhte, kamen rund 58.000 Fahrzeuge mit der H-Zulassung für Oldtimer dazu. Bedingt durch diese sehr stark unterschiedlichen Basiswerte ergibt das einen Zuwachs von 1,3% bei der Gesamtzahl, aber plus 10,9% bei den über 30 Jahre alten Kraftfahrzeugen.
Prozentwerte können zu fehlerhafter Interpretation führen
Nach der Pressemitteilung eines großen Automobilclubs Anfang Mai konnte beobachtet werden, dass aus den meist zitierten Prozentwerten vor allem abgeleitet wurde: der Zuwachs bei Oldtimern sei viel höher als allgemein, was die Szene freut, andererseits aber auch Gegenwind produziert. So kam die leider immer wieder aufkeimende Diskussion über das Einstiegalter 30 Jahre erneut auf. Wieder wurde die große Menge an Neu-H-Autos wie VW Golf II, Mercedes-Benz W 201 oder Opel Calibra angeführt, die für viele Menschen eher Alltagsautos darstellen, aber keine Oldtimer seien nach und auch nie werden würden.
Der DEUVET Bundesverband hält eher die Altersstruktur für wichtig
Der DEUVET möchte hier zur Erhellung der Diskussion beitragen. Betrachtet man die Altersgruppenverteilung (hier PKW) genauer, kann man feststellen, dass der Zuwachs durchaus unterschiedlich ist. Natürlich kann man davon ausgehen, dass in der Altersgruppe der 30-34 Jahre alten PKW die Steigerung höher ist (+14,9%).
Schließlich ist der Einstieg ins Hobby sicher schwieriger, je älter das Objekt der Begierde ist. Schon die Steigerung bei den 35-39 Jahre alten Autos mit nur noch plus 5,2% scheint die Reihe zu bestätigen. Soweit scheint alles logisch. Doch die Gruppe der 40-44 Jahre alten PKW steigerte sich mit plus 15,1% stärker als die Neu-H-Fahrzeuge. Und selbst die Anzahl der ganz Alten (60 Jahre und älter) stieg um 21,0%, das sind immerhin 9121 PKW mehr als Ende 2018.
Hauptgrund ist die verbesserte Restaurierungs- und Ersatzteilsituation
Der DEUVET sieht den Hauptgrund in den in den letzten Jahren stark verbesserten Restaurierungsmöglichkeiten. Früher kaufte man sich einen Oldtimer als Basisauto in häufig nicht komplettem und meist schlechtem Zustand, um ihn dann in langjähriger Arbeit und aufwendiger Ersatzteilsuche irgendwann mal fahrfertig zu bekommen. Mitleid oder Unverständnis von Angehörigen oder Arbeitskollegen bekam der Oldtimerfreund gratis dazu. Viele Objekte wurden nie zu einem guten Ende gebracht oder auch gar nicht begonnen. Heute werden auch scheinbar aussichtslose Projekte in sehr viel kürzerer Zeit wieder hergestellt. Die vielen spezialisierten Werkstattbetriebe, der weltweite Austausch von Informationen via Internet, diverse sehr aktive Clubs und die Ersatzteilnachfertigung auch mittels 3D-Druck machen es möglich. Auch die Hersteller haben in den meisten Fällen erkannt, wie wichtig die eigene Geschichte für die Bindung auch von Neuwagenkunden heute ist.
Quelle: DEUVET