Der riesige historische Projektor auf einem Oldtimer LKW

Der sicherlich bisher grösste bekannte Projektor, genannt Spitlight P.300.5, wurde in den frühen 50er Jahren in der Schweiz gebaut und auf einem Bedford installiert. 1956 hatte er den größten Auftritt während den Olympischen Winterspielen in Cortina d’Ampezzo. Das 13,5 Meter lange Ungetüm oder wie es manchmal genannt wird „Bildmonster“, projizierte das damalige Olympische Signet an eine große Felswand in den Dolomiten. Die Dimensionen des Bildes waren gigantisch: 833 m breit und 340 m hoch. Es war sicher das monumentalste Olympische Signet aller Zeiten.

Projektor der 50er Jahre in der Werkstatt
Projektor der 50er Jahre in der Werkstatt

Die Leistung des am Anhänger montierten Stromaggregats, angetrieben mit einem bärenstarken Sechszylinder-Dieselmotor beträgt 35 kW. Die Lichtbogenlampe wird mit 70 Volt betrieben, was einen Stromfluss vom 500 Ampere ergibt. Das gigantische Lichtvolumen beträgt beim Austritt 300.000 Lumen.

Die Konstruktion hat eine interessante Geschichte, die eng mit der Fliegerei verbunden ist. Der Projektor bekam die Form einer Rakete, die eng mit dem Beruf des Erbauers zusammenhängt. Der Tessiner Gianni Andreoli war Flugzeugingenieur. Auch die rätselhafte Bezeichnung, die der Projektor trägt, stammt höchstwahrscheinlich aus der Fliegerei.

Das Geheimnis der Zahlen P.300.5 nahm der Erfinder Andreoli mit ins Grab. Bis heute rätselt Interessenten, was das P und 300 bedeuten soll. Ein weiteres Rätsel ist die x.5, weil es nur ein Exemplar gab, kann es nicht für eine fünfte Version des Projektors stehen.

In den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts hat Andreoli`s Witwe diesen Projektor dem Technikum in Winterthur vermacht. Der P.300.5 ist bis heute noch funktionstüchtig, auch wenn zeitlich nur im beschränktem umfang. Um den Bildwerfer zu betreiben, brauchte es einen gut eingeführten Operateur und das war Herr Lüthy in der Tat. Aber auch er konnte das Geheimnis der Bezeichnung nicht lüften. Nun ist P.300.5 bei Winterthur in einer Werkstatt geschützt untergestellt. Nur an wenigen Tagen darf man sie besuchen, was ich auch tat.

Projektor auf einem Oldtimer LKW
Projektor auf einem Oldtimer LKW
Projektor auf einem Oldtimer LKW
Projektor auf einem Oldtimer LKW
Projektor auf einem Oldtimer LKW
Projektor auf einem Oldtimer LKW
Projektor auf einem Oldtimer LKW
Projektor auf einem Oldtimer LKW - Stromaggregat

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Die Rennovation übernimmt ein Spezialist, Herr Mark Ofner. Er kann auch von der Gefahr berichten, in die Nähe des eingeschalteten Projektors zu kommen. Gerne erklärt er, was er vom Operateur Lüthy gehört hatte: Ein Vogel flog in 5 Meter Abstand am Objektiv vorbei und landete als Grillhähnchen am Boden.

Ofner`s Ziel ist es einen genügend langen und sicheren Betrieb zu speziellen Anlässen zu ermöglichen. Er hat bereits einen Traum. Er möchte den Zürcher Hausberg Uetliberg vom Zürichsee (Zürisee) aus, während des Züri-Fäschtes 2022 beleuchten. In seiner Werkstatt hat es Herr Ofner sehr gemütlich. Sogar der Fernseher stammt aus der Glanzzeit des Projektors.

Gastautor: Text und Fotos Dr. Georg W. Pollak, sc.