Weibliche Piloten in der Geschichte der Luftfahrt

„Frau am Steuer“, Worte, die auch heute noch oft mit dem Bild der unbeholfenen und technikfernen Weiblichkeit fort gedacht werden. Wie schwer müssen es da einst die Pionierinnen im Cockpit gehabt haben? Diese und weitere interessante Fragen rund um das Thema „Weibliche Piloten in der Geschichte der Luftfahrt“ beleuchtet eine Sonderausstellung in der Flugwerft Schleißheim. „Fliegen zwischen Traum und Wirklichkeit“ zeigt, mit welchen gesellschaftlichen, kulturellen und sozialen Problemen die Pilotinnen zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu kämpfen hatten. Die Wanderausstellung, die von der Bremer Kulturwissenschaftlerin Dr. Maria Hermes-Wladarsch kuratiert wurde, war bis 21. Mai 2017 in der Zweigstelle des Deutschen Museums zu sehen.

Pilotin Beese
Pilotin Melli Beese © Fotoquelle und Bildrechte: Bundesarchiv

Im Mittelpunkt stehen die Biografien weiblicher Piloten wie Melli Beese, Thea Rasche oder Hanna Reitsch. „Was bewegte diese Frauen, ihren Traum vom Fliegen zu verwirklichen? Wie gingen sie damit um, wenn ihnen Steine in den Weg gelegt wurden? Wie ließen sie sich für das jeweils herrschende System instrumentalisieren?“ Diesen Fragen lässt Kuratorin Maria Hermes-Wladarsch die Besucher mit zahlreichen Texten, Bildern und an Hörstationen nachspüren. Zur Veranschaulichung gibt es neben den Texttafeln und großformatigen Bannern auch Fotografien, Dokumente und Exponate wie Kleidungsstücke aus jener Zeit. Und natürlich bilden die historischen Flugzeuge in Schleißheim einen perfekten Rahmen: Direkt vor dem Ausstellungsraum steht zum Beispiel der flugfähige Nachbau des Udet U 12 Flamingo, mit dem Thea Rasche geflogen ist.

Pilotin Rasche
Pilotin Rasche im Jahr 1926 vor einer Maschine des Typs Udet Flamingo © Fotoquelle und Bildrechte: AGLR-Archiv Rissmann-Ottow

Das Bild von der Frau am Flugzeug-Steuer wird zum ersten Mal in dieser Form nach gezeichnet. „Wie männerlastig die Fliegerei angesehen und immer wieder dargestellt wird, belegt schon der Titel des bekannten Action-Films ‚Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten‘ von 1965“, sagt Gerhard Filchner. „Dass aber auch Frauen wesentliche Beiträge zur Luftfahrtgeschichte geleistet haben, macht diese Sonderausstellung sehr anschaulich klar!“ Und sie führt den Strang fort bis in die Gegenwart, in der sich das Denken durchaus schon stark verändert hat.

Aber auch 30 Jahre nachdem die ersten Pilotinnen bei der Lufthansa ausgebildet wurden, beträgt der Anteil der weiblichen Kapitäne bei der Kranich-Airline nur sechs Prozent.

Quelle: Deutsches Museum

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