Es mag an der Entwicklungsgeschichte des Automobils liegen, dass es vor dem zweiten Weltkrieg keinen echten Kastenwagen gab. Die vorn liegenden Motoren brauchten lange Hauben, dahinter setzte man die Fahrer und dann den Laderaum. Deshalb wurde es mit dem Heckmotor des VW-Käfer anders.
Man brauchte vorne nicht einmal einen Kühler, denn der seitlich vorbei streichende Fahrtwind genügte dem luftgekühlten VW-Motor. Doch die Idee zum Kastenwagen kam nicht von VW-Erfinder Ferdinand Porsche, sondern erst 1947 vom frisch gebackenen holländischen VW-Importeur Ben Pon, der den damaligen VW-Chef Nordhoff mit einer hand-gezeichneten Skizze überzeugte, aus dem im Werk verwendeten Plattenwagen einen geräumigen und leichten Transporter mit flachem Wagenboden und Frontlenker-Design zu machen.
Die vorn abgerundete Form war gekennzeichnet von der geteilten Frontscheibe, denn man konnte die Gläser für Autos noch nicht biegen. Die ersten VW-Transporter, die als Kastenwagen, Pritschenwagen und Kleinbus gebaut wurden, hatten einen direkten Übergang der Frontscheibe ins Dach. Doch schon bald bemerkten die Kunden, was im VW-Versuch verborgen geblieben war. Bei Regen floss das Wasser in Strömen vom Dach über die Frontscheibe und es gelang nicht, trockene Luft in den Innenraum zu leiten, um die beschlagenen Scheiben frei zu halten. Doch erst nach 5 Jahren Bauzeit bekam der VW-Bus seine charakteristische Schirmmütze, einen Dachvorsprung als Wetterschutz, in dessen Unterseite der Fahrtwind über der Frontscheibe in die Frischluftkanäle am Dachhimmel gedrückt wurde – die perfekte Belüftung, unterstützt von Dreiecks-und Schiebefenstern, war gefunden.
Von den mehr als 100.000 Exemplaren der frühen Modelle ab März 1950 mit nur 25 PS sind nicht viele übrig geblieben, zu sehr lockte die zweite Version mit der Schirmmütze und dem 34 PS-Motor. Deshalb ist es eine Sensation, dass Classic-Gala Schwetzingen 2016 dank der Initiative des Sammlers Jellinek gleich drei der frühen VW-Transporter in verschiedenen Ausführungen zeigen kann, alle noch ohne hintere Stoßstange, mit den kleinen Rückleuchten, den Winkern als Fahrtrichtungsanzeiger, aber auch dem typischen Bug mit dem V-förmig geprägten Bugschild und dem großen VW-Zeichen.
Das Ensemble am Arionbrunnen in Parkmitte wird ergänzt durch einen VW-T2-Renntransporter, auf dessen Ladefläche der in Deutschland nie angebotene VW-Puma GT aus Brasilien daran erinnert, dass der Volkswagen schon damals die ganze Welt erobert hatte. Wir freuen uns über diese Sonderschau!
Solche Attraktionen erwarten die Besucher für den fairen Eintrittspreis von nur 6.- Euro für die staatlichen Schlösser und Gärten in Württemberg – AvD-Classic-Gala Schwetzingen will damit ganz bewusst Freunde von Architektur und Gartenkunst, der Kultur und alle Familien und Fans klassischer Automobile einladen, diese einzigartige Schau der Automobilgeschichte zu genießen.