Österreichs Automarken: Austro Fiat, Gräf & Stift, Wyner, Steyr u.a.

Auf der kommenden Retro Classics in Stuttgart im März 2013 wird eine Sonderschau der Extraklasse gezeigt werden: „Österreichs vergessene Automobil-Marken“ / Raritäten aus Privatbesitz.

Nicht nur in Deutschland wurden um 1900 vielfältige Autos gebaut. Auch im benachbarten Österreich arbeitete eine Reihe engagierter Ingenieure daran Automobile zu entwickeln. Bei der kommenden Retro Classics (7. bis 10 März 2013) in Stuttgart wird sich eine Sonderschau diesen teils in Vergessenheit geratenen Marken aus Österreich widmen und bisher nicht gezeigte Fahrzeuge aus Privatbesitz präsentieren. Nicht ganz 30 verschiedene Automobilmarken hat es einst in Österreich gegeben. Geblieben sind nur wenige. Die Mehrzahl verschwand im Lauf der Jahre fast gänzlich aus dem Fokus vieler Oldtimer-Freunde. Neben bekannteren Namen wie Gräf & Stift, Steyr Puch, Austro Daimler, Puch und Denzel finden sich weitere Raritäten mit Namen wie Wyner, Celeritas oder Friedmann-Knoller in der Liste der österreichischen Marken.

© Fotoquelle und Bildrechte: Messe Stuttgart

Die Sonderschau „Österreichs vergessene Automobil-Marken“, die während der Retro Classics 2013 zu sehen sein wird, bringt Fahrzeuge nach Stuttgart, die über eine besondere Epoche des österreichischen Automobilbaus Zeugnis ablegen. Zum einen sind es die vielfältigen Ansätze in den Anfangszeiten des Automobilbaus, zum anderen die späteren Entwicklungen in Richtung Volksauto oder ins luxuriöse Segment wie beispielsweise bei Steyr.

Eindrucksvoll demonstriert der ehemalige k. und k. Hoflieferant Armbruster, wie er für den Steyr XX von 1929 die Karosserie des ‚5-Positions-Cabriolet‘ perfekt hergestellt hat. Nur drei Fahrzeuge dieser Art wurden jemals gebaut. Die Zuverlässigkeit und Robustheit machte den Wagen – als Kleinlastwagen umgebaut – auch für abenteuerliche Exkursionen bereit: Prinz Lichtenstein fuhr mit zwei dieser Fahrzeuge 1929 die 12.000 Kilometer lange Strecke durch Ostafrika von Mombasa bis nach Alexandria. Der einzige erhaltene seiner Art ist der Puch Alpenwagen Typ VIII aus dem Jahr 1913. Ein 4-Zylinder-Reihenmotor bringt den Wagen mit 38 PS auf 85 km/h Höchstgeschwindigkeit. Die Johann Puch AG aus Graz hatte das beeindruckende Gefährt gebaut, das es neben dem Cabrio in geschlossener Bauweise, aber auch als Kranken- oder Lieferwagen gab und als leichten Omnibus für acht Personen. Das ‚Steyr-Baby‘, von dem bis 1940 mehr als 13.000 Exemplare gebaut wurden, darf getrost als Volksauto bezeichnet werden. Schon lange, bevor der Volkswagen Käfer Fahrt aufnahm, lockte der Steyr 50/55, der von der Fachpresse als kleines Raumwunder bezeichnet wurde, mit dem Slogan: „Ich möchte von dir ein Baby – ein Steyr-Baby“. Der kleine Wagen mit dem 4-Zylinder Boxermotor hatte als erster Pkw ein großes Stahlschiebedach. Mit 22 PS schaffte er es immerhin auf 90 km/h Höchstgeschwindigkeit.

Aus dem Jahr 1929 stammt der Austro Fiat 1001, der in die Geschichte als erster PKW von Austro Fiat einging. Gleich nach dem Krieg war der Bedarf an Lastwagen besonders groß gewesen, so dass sich die Firma zunächst auf die Produktion von Nutzfahrzeugen konzentriert hatte. Der Austro Fiat 1001 galt als ökonomisches Gefährt für Jedermann und war auch als Last- oder Lieferwagen erhältlich. Weitere Exponate sind ein Lehner & Dauber Elektromobil R1, Baujahr 1902, ein Steyr 120 Super Cabriolet, von dem 1200 Stück gebaut wurden. Eine Steyr 100 Limousine aus den Jahren 1934 bis 1936 mit einer Stückzahl von 2850. Dieser Wagentyp wurde als Inspektionswagen beim Bau der Großglockner Hochalpenstraße mit einer Spezialkarosserie eingesetzt. Dr. Max Reisch gelang es als Erstem, mit dem Steyr 100 Hinterindien und China zu befahren. Ein hochgeländegängiger Kleingeländelastwagen, der Steyr Puch 700 AP – Haflinger, gebaut von 1959 bis 1974, ist ebenfalls in der Sonderausstellung zu sehen.