Den meisten Eigentümern eines klassischen Automobils sind die Marktanalysen, Bewertungen und Marktspiegel für klassische Fahrzeuge aus der Oldtimer Fachpresse bekannt. Am Bekanntesten sind die Marktspiegel und Veröffentlichungen der Unternehmen wie Classic Data, classic-car-tax und Olditax. Allen gemeinsam ist der Firmensitz in Bochum mit unterschiedlichen Adressen. Echter Wettbewerb scheint da nicht zu herrschen!
Grundsätzlich bewerten diese Unternehmen die Fahrzeuge nach den bekannten Zustandsnoten 1 bis 5. Dabei wird aus meiner Sicht nicht bewertet, ob es sich um originale, restaurierte oder wieder aufgebaute Klassiker handelt. In Zeiten, in denen Sammler öfters immer mehr nach originalen Fahrzeugen mit Patina suchen, erscheinen mir die Bewertungen der Kfz.-Sachverständigen als Kooperationspartner der oben genannten Marktanalyse Unternehmen nicht vollständig zu sein, um einem potentiellen Käufer eine glaubwürdige Vertrauensbasis mit einem Gutachten liefern zu können. Entsprechende Definitionen in unterschiedlichen Übersetzungen hat die FIVA (Fédération Internationale des Véhicules Anciens) vor einigen Jahren mal mit Vorschlägen zur Einteilung in Erhaltungsgruppen erarbeitet. Sinngemäß wurde damals vorgeschlagen:
Gruppe 1 – marktauthentisch
Ein historisches Fahrzeug, so wie es ursprünglich hergestellt wurde, unverändert und mit geringen
Gebrauchsspuren.
Gruppe 2 – original / authentisch
Ein historisches Fahrzeug, das zwar verwendet aber niemals restauriert wurde, mit bekannter Vorgeschichte und im Originalzustand mit möglichen Gebrauchsspuren. Verschleißteile dürfen durch Ersatzteile in stilechter Ausführung ersetzt werden. Ausbesserungen an Lackierung, Oberflächenveredelungen und Polster sind erlaubt.
Gruppe 3 – restauriert
Ein historisches Fahrzeug mit bekannter Herkunft, das ganz oder teilweise zerlegt, überholt und anschließend wieder zusammengebaut wurde. Nur geringfügige Abweichungen von der Originalausführung sind im Falle der Nichtverfügbarkeit von Teilen oder Materialien erlaubt. Soweit verfügbar, sollten Original-Hersteller Teile verwendet werden, können aber mit anderen Teilen von gleicher Ausführung ersetzt werden. Innenausstattung, Außenseite und äußeres Erscheinungsbild sollten so weit wie möglich der Zeitepoche entsprechen.
Gruppe 4 – wieder aufgebaut
Teile von einem oder mehreren Fahrzeugen des gleichen Modells oder Typs, das zu einem historisches Fahrzeug so nah wie möglich an den Herstellervorgaben zusammengebaut wurde. Original-Herstellerteile sollten, soweit verfügbar, verwendet werden, können aber mit anderen von der gleichen Ausführung ersetzt werden. Innenausstattung, Außenseite und äußeres Erscheinungsbild sollten so weit wie möglich der Zeitepoche entsprechen.
Fahrzeuge der Erhaltungsklassen in die Gruppen 1 und 2 dürften sehr selten sein. „Normale Oldtimer“ sind meistens in der Gruppe 3 – restauriert zu finden.
Woran liegt es, dass diese Einordnung eines Fahrzeugs in eine Erhaltungsgruppe unterlassen wird? Anhand von Dokumenten (Rechnungen, Bilder etc.) sind doch Nachweise zur Einordnung möglich und möglicherweise auch mit ein Teil der Wertbestimmung.
Doch letztendlich entscheidet der Markt, ob ein Käufer bereit ist den geforderten Preis zu zahlen.