Das Geschäftsmodell Oldtimervermietung mit Oldtimern, Bussen und Chauffeur-Service für Betriebsausflug, Hochzeit, Urlaub, Film, Werbung oder als Überraschung für den Partner scheint beliebt zu sein. Anhand dieses Beitrags möchte ich prüfen, ob es ein realistisches Geschäftsmodell oder mehr eine Liebhaberei zur Senkung der Kosten für das Hobby ist. Auch gibt es bei näherer Betrachtung Fallstricke in den Geschäftsbedingungen der Vermieter, die für den Mieter teuer werden können.
Oldtimer sind Emotionen und grundsätzlich betriebswirtschaftlich nicht wirklich sinnvoll zu kalkulieren. Die Formen der Karosserie, die Technik der Motoren, der Geruch der alten Materialien und Patina fasziniert. Ich gehe mal davon aus, dass der zu vermietende Oldtimer sich in gepflegtem und weitestgehend originalem Zustand befindet oder werterhaltend restauriert wurde.
Privatleute freuen sich über ein Fahrzeug, dass sie als Kulturgut erhalten. Andere sammeln Autos wie Briefmarken. Es gibt Bespiele von Hallen und Scheunen voll mit nicht fahr fähigen Klassikern, die langsam aber sicher im Laufe der Zeit verrotten. Das ist ein Thema für einen anderen Beitrag in diesem Blog.
Eine bestimmte Spezies Sammler besitzen eine größere Anzahl betriebsfähiger Oldtimer und Veteranen. Sie binden damit Kapital und verursachen laufende Kosten. Die laufenden Gesamtkosten addieren sich aus Ausgaben für den Stellplatz, Steuern, Versicherung,Wartung, Pflege und Reparaturen, denn das Material ist alt, spröde und vielfach verbraucht. Die Kosten einer Restaurierung hängen vom Erhaltungszustand, Wiederherstellungsaufwand, Material- und Personalkosten ab.
Es ist durchaus legitim zur Minderung der Kosten Einnahmen zu erzielen. Selbstverständlich hat jeder Oldtimer Besitzer, der dieses Geschäftsmodell betreibt, ein Gewerbe angemeldet und die nötigen Versicherungen abgeschlossen. Die werden sicherlich für Selbstfahrer anders sein, als bei Mietautos mit Fahrern. Ausgaben für Oldtimer werden in Urteilen der Finanzgerichte recht restriktiv gesehen.
Nun betrachten wir das Geschäftsmodell Oldtimer Vermietung mal von der Seite eines Mieters.
Genügend Angebote im Internet gibt es auf speziellen Webseiten diverser Anbieter. Man muss nur nach den Begriffen +Oldtimer +mieten suchen.
Wie erwartet sind die Preise für die Miete per Stunde bzw. Tag oder Woche im Gegensatz zu Mietautos der bekannten großen Vermieter von Alltagsautos recht hoch. Das ist sicherlich nicht verwunderlich.
Doch frage ich mich, in welchem technischen Zustand sind die Mietoldtimer? Viele historische Automobile haben ihre Eigenheiten. Als Nutzer muss ich das Mietauto buchen, zum Vermieter fahren und es abholen. Ich muss mich als Mieter auf einen bestimmten Termin festlegen, was für mich einen Nachteil darstellen würde. Doch wie ist das Wetter während der Mietzeit? Ist es trocken, blauer Himmel mit einigen weißen Wölkchen, dann ist alles in Ordnung, wenn es regnet, habe ich Pech gehabt. Das Geld ist weg und der Ausflug fällt ins Wasser.
Aus rein wirtschaftlicher Betrachtung ist der Besitz eines Oldtimers kalkulatorisch durch die eigenen Kosten in einer Gegenüberstellung mit den Mietkosten für einen bestimmten Zeitraum für eine angenommene Nutzungsdauer zu ermitteln.
Die unliebsame Überraschung bei einem Miet-Oldtimer kommt jedoch beim Lesen der AGB des Vermieters. Ich denke an die Regelungen bei Schäden. Karosserieschäden sind oft durch eine Vollkaskoversicherung mit Selbstbeteiligung (Höhe?) abgedeckt. Was ist jedoch bei Schäden an der Mechanik oder Innenausstattung, die auch bei gut gepflegten Oldtimern vorkommen. Manche Menschen gehen mit anderer Leute Eigentum wenig pfleglich um oder haben während der Mietzeit einfach Pech und es gibt Schäden, die nicht abgedeckt sind? Das kann bei Exoten für den Mieter recht teuer werden. In vielen AGB finden sich dazu keine Regelungen oder zu Lasten des Mieters von Oldtimern. Diese Unklarheiten können für den Mieter ein hohes finanzielles Risiko oder gar gerichtliche Auseinandersetzungen bedeuten.
Es existieren viele ansprechende Webseiten zum Mieten von Oldtimern. Doch ob das Geschäftsmodell für den Vermieter wirklich ein Erfolg ist, wage ich persönlich zu bezweifeln.
Einen weiteren Artikel mit dem Thema Oldtimer-Vermietungen finden Sie mit diesem Link.