Fiat baute in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts teilweise technisch sehr fortschrittliche und für den damaligen Zeitgeschmack gut gezeichnete Karosserien. Der Fiat 128 und seine diversen Ableger war eines der Erfolgsmodelle. In der zweitürigen Version hat er mir immer sehr gut gefallen.
Im Jahre 1969 erschien der Fiat 128 als Nachfolger des Fiat 1100. Der Typ 128 war mit einer Außenlänge von 3,85 m, großem Radstand im Verhältnis zur Wagenlänge, mit einem großzügigem Innenraum und ohne sichtbaren Mitteltunnel ausgestattet. Bemerkenswert war der Frontantrieb mit Quermotor im Gegensatz zu den Heckschleudern der 60er Jahre. Ein Konzept, was bereits im Austin Morris Mini von 1959 Premiere feierte.
Der Motor mit oben liegender Nockenwelle holte aus 1116 cm³ 55 PS. Das Fahrwerk war mit Einzelradaufhängung und den Fahreigenschaften den Konkurrenten Ford Escort, Opel Kadett und VW Käfer weit überlegen. Die Innenausstattung mit Kunstledersitzen, ein Marketingausdruck für Plastikbezüge, entsprach dem Zeitgeschmack. Die technischen Vorzüge und der günstige Preis waren für den Verkaufserfolg entscheidend. Leider rostete die Karosserie der Fiat 128, wie alle Fahrzeuge der Epoche, sehr schnell. Deshalb gibt es heute auch kaum überlebende Oldtimer dieses Typs. Wer hat solch ein Alltagsauto rechtzeitig vor der Schrottpresse bewahrt?
Wie es bei den Autoherstellern üblich war, wurden immer wieder neue Versionen oder Ausstattungsvarianten nachgeschoben, so auch der Fiat 128 Rally in den 70er Jahren.
Der Fiat 128 Rallye von 1971 bis 1975 gebaut, besaß einen leicht geänderten Motor mit 1290 cm³ und 67 PS. Das ist heute, auch für einen Autozwerg, nicht viel Leistung. Setzt man jedoch das Leergewicht von 770 kg ins Verhältnis zur Motorleistung, so hatte der Fahrer des kleinen Flitzers damals viel Spaß an Beschleunigung, Handling und Endgeschwindigkeit.
Ich kann mich noch gut an einen Studienkollegen erinnern, der einen gelben Fiat 128 Rally fuhr. Raumangebot, Übersichtlichkeit der Karosserie, Leistung der Heizung, Beschleunigung und Spitzengeschwindigkeit verdeutlichten mir den technischen Fortschritt gegenüber meinem sehr zuverlässigen Käfer mit 40 PS. Ein harter Konkurrent war der damals wie heute beliebte Opel Rallye-Kadett.