Mir ist bereits zweimal aufgefallen, dass Sachverständigengutachten für historische Fahrzeuge manchmal nicht den wirklichen Sachverhalt wiedergeben. Ob dabei eine Nähe der Beteiligten, mangelnde Sachkenntnis oder ausreichende Zeit für die erforderliche optische und technische Untersuchung die Ursachen sind, möchte ich nicht beurteilen. Vielleicht sind es auch verbraucherfreundliche Fahrzeugexperten, die ihren Kunden falsche Hoffnungen über Wert und Verkaufspreis machen wollen.
In einem Fall waren schlechte Spaltmaße, nicht nur Rost am Kofferraumboden und eine teilweise erneuerungsbedürftige Innenausstattung fest zustellen. Weiterhin war der Roadster vor mehr als 10 Jahren mit einer „Verkaufslackierung“ versehen worden. Der Verkäufer bestätigte mir auch bei der Besichtigung, dass der Gutachter nicht in den Kofferraum geschaut hat! Der Zustand bei der Besichtigung entsprach nicht dem schriftlichen Gutachten. Die Benotung im Gutachten und der geforderte Verkaufspreis für den Oldtimer korrespondierten jedoch.
In einem anderen Fall wurde das zum Verkauf stehende Fahrzeug mit Zustand 2+ in einer Verkaufsanzeige angepriesen: „Gutachten: Gesamtzustand 2+, TOP Zustand, … Karosserie keine Durchrostungen, … alle Dokumente vorhanden“. Am Unterboden fanden sich auf aktuellen Fotos sichtbarer Rost und teilweise nachträglich aufgebrachter Unterbodenschutz, der vermutlich wegen Unterrostungen bereits wieder aufgebrochen war. Der geforderte Preis entsprach dem Zustand 2+ für den Oldtimer! Bei einem historischen Auto mit Zustand 2+ sollen keinerlei Rostschäden vorhanden sein. Sichtbare Rostschäden dürften allenfalls einen Zustand 3 rechtfertigen.
Wie sind Ihre Erfahrungen mit Gutachten für Oldtimer und wirklichem Zustand des historischen Autos?