Welche Classic Cars haben wenig Wertsteigerung?

In verschiedenen Print- und Onlinemedien wird immer wieder von sicheren Wertsteigerungen bei diversen Classic Car berichtet. Begehrt sind in der Regel echte Sportwagen, Cabrios, Coupés und sportliche Limousinen mit Image. Zu dieser Auswahl gehören auch historische Automobile, die in geringer Stückzahl gebaut wurden, Sonderserien, bereits als Neuwagen begehrt, mit nachvollziehbarer Geschichte und aktuell mit „originaler Patina“. Wenn das Fahrzeug eine Geschichte erzählen kann, originale Patina vorweisen kann und noch einen prominenten Vorbesitzer hatte ist das einen erheblichen Preisaufschlag bei Auktionen wert. Grundsätzlich werden vom gleichen Modell Cabrios bei Käufern höher bewertet als Coupés.

Bei manchen Classic Car gibt es im Moment einen Hype, der getrieben wird durch Artikel in Print- und Onlinemedien. Dazu zählen Citroën 2CV, FIAT 500, Porsche 911 (luftgekühlt), VW Käfer, VW T1 und T2, Mercedes, Pagode, 190SL, 300SL und Kleinstwagen wie BMW Isetta, Messerschmitt Kabinenroller. Ob die gezahlten Preise Bestand haben oder die Blase der Spekulation platzt, wird die Zukunft zeigen.

Der Großteil der Alltagsautos aller Jahrzehnte, Vorkriegszeit, auch 50er Jahre werden keine sehr hohen Werte beigemessen. Das war in den vergangenen Jahren bereits so und sie werden vermutlich auch nie besonders wertvoll werden.

Nur wenige sollte sich von den erzielten Preisen mancher Auktionsergebnisse in den USA und Großbritannien verleiten lassen. Offensichtlich haben die Käufer ein anderes Verhältnis zum Wert und viel zu viel Geld auf dem Konto. Der Trend zu immer höheren Rekordergebnissen bei einzelnen Modellen wird noch durch die andauernden niedrigen Zinsen begünstigt, denn Spargeld auf dem Konto allein bringt kein Ertrag. So sind einzelne Fahrzeuge reine Spekulationsobjekte.

Opel Kapitän Baujahr 1958
Opel Kapitän P2,5 Baujahr 1958-1959

Selbst heute seltene und nicht verbastelte Modelle wie Opel Rekord, Kadett, Olympia, Manta, Kapitän, Admiral und Diplomat haben seit Jahren keine Wertsteigerung. Das gleich findet der interessierte Käufer bei Ford Modellen. Mercedes Fahrzeuge wie Ponton, Heckflosse oder /8 sind teurer im Vergleich. Bei BMW fallen der BMW 507, M-Modelle aus dem normalen Preisrahmen.

Bei Volkswagen führte immer der Käfer die Preisliste bei guten Modellen an, während Typ 3, Typ 4, Passat, K 70 nur echte Fans der Modelle zum Kauf lockt. Bei Citroën tummeln sich lediglich die exotischen ID, DS Modelle preislich in höheren Regionen als Ami, CX und GS. NSU Ro80 waren wegen des Wankelmotors exotisch und sind es heute noch mehr, liegen in der Exotik in der gleichen Klasse wie ein Citroën DS-Modell, aber sind beim Verkauf nur einen Bruchteil wert. Auch gut erhaltene FIAT Modelle, mit Ausnahme des FIAT DINO, bewegen sich im normalen Preisregionen. Ein FIAT 1100 ist seltener als mancher Ferrari, doch der Preis für ein seltenes und gut erhaltenes Exemplar ist ziemlich gering.

In der Regel ist es gleichgültig, wie selten ein Modell heute ist, denn das hat auf die Wertentwicklung wenig Einfluss. Prestige und Image bereits zu Zeiten, als die Modelle Neuwagen waren, zählt auch heute. Der angeblich durchschnittliche Preis für einen Oldtimer liegt bei 15.000 Euro. Auch das zeigt, dass die publizierten Ergebnisse von Auktionen nicht zu verallgemeinern sind. Doch hier trennen sich die Interessen, denn ein Teil hat Freude am Hobby Classic Car und der andere Teil sieht es als Wertanlage.