Ford 90 Jahre in Deutschland

Ford begeht im August 2015 in Deutschland ein Jubiläum: Am 18. August 1925 und damit vor genau 90 Jahren wurde die Ford Motor Company offiziell in Deutschland ins Handelsregister eingetragen. Damals zählte das Team des Herstellers in Berlin gerade mal 37 Mitarbeiter. Als die Zollschranken dann weiter gelockert und Autoteile leichter importiert werden konnten, ging es dann so richtig los. Zunächst stand der Montagebetrieb in Berlin und später in Köln.

Dafür wurden am 2. Januar 1926 im Berliner Westhafen Lagerhallen angemietet, in denen drei Monate später, am 8. April 1926, das erste Ford Model T „made in Germany“ vom Band lief. Insgesamt hat Ford in der Zeit in Berlin rund 37 000 Autos gebaut. Wenig später fiel dann die Entscheidung, nach England auch in Deutschland eine eigene Produktion aufzuziehen. Da das Gelände in Berlin zu klein geworden war, wurde nach neuen Standorten gesucht.

Ford Model A in Berliner Fabrikhalle
Ford Model A im Berliner Montagebetrieb © Fotoquelle und Bildrechte: Auto-Medienportal.Net/ Ford

Neben Frankfurt/Main und Neuss stand auch Köln zur Debatte. Ein wichtiges Entscheidungskriterium war, dass der neue Produktionsstandort eine direkte Anbindung an eine Wasserstraße haben sollte. Außerdem sollte die Stätte zentral in Europa liegen. Am Ende fiel die Entscheidung für die Stadt Köln, die seitdem die Zentrale von Ford in Deutschland und seit 1998 auch der Sitz der Verwaltung von Ford Europa ist.

Zwölf Millionen Reichsmark investierte Ford in die neuen Fertigungshallen, die eine Grundfläche von 33.000 Quadratmeter umfassten. Zur Grundsteinlegung am 2. Oktober 1930 war neben dem damaligen Kölner Oberbürgermeister und späteren Bundeskanzler Konrad Adenauer auch Henry Ford I anwesend. „I know that the German people will make a good job of it“, sprach der Automobil-Pionier den Deutschen sein Vertrauen aus.

Am 1. Juni 1931 wurde das Kölner Werk dann offiziell mit einer Einweihungsfeier eröffnet. 619 Mitarbeiter fertigten seinerzeit das Ford Model A. Im ersten Jahr entstanden in dem neuen Werk etwas mehr als 6.000 Fahrzeuge. Noch vor dem zweiten Weltkrieg folgte die Produktion des Ford V8, des B-Modells, des Ford Eifel und des Ford Taunus, der in zahlreichen Varianten auch nach dem Krieg noch für Furore sorgte. Bei den Modellen Ford Taunus 12 M, 15 M, 17 M, 20 M und 26 M standen die Zahlen jeweils für den Hubraum der Motoren und das „M“ für „Meisterstück“. Zahlreiche Baureihen wie der legendäre Ford Capri oder die Modelle Granada, Consul und Scorpio folgten.

Am 16. Januar 1970 ging die Erfolgsgeschichte von Ford in Deutschland dann in die zweite Runde: An dem Tag startete im saarländischen Saarlouis mit dem Ford Escort die Produktion des zweiten Ford-Werks in Deutschland. Die Baurate lag zunächst bei 50 Fahrzeugen am Tag. Die offizielle Einweihung des Ford-Standorts fand wenige Monate später am 11. Juni 1970 statt: Henry Ford II, Enkel des Firmengründers, unterzeichnete die Gründungsurkunde für das Ford-Werk. Kurze Zeit nach dem Besuch von Henry Ford II wurde die Fahrzeugproduktion hochgefahren und die Zielvorgabe von 600 Einheiten pro Tag erreicht.

Heutzutage laufen allein im Kölner Ford-Werk, dem europäischen Stammwerk für den Bestseller Ford Fiesta, täglich 1850 Fahrzeuge vom Band. Seit Produktionsbeginn im Juni 1931 hat das Werk mehr als 16 Millionen Fahrzeuge produziert, davon allein mehr als 7,8 Millionen Ford Fiesta. Die Aktivitäten von Ford in der Domstadt umfassen am Standort in Köln-Niehl neben der Fahrzeugproduktion unter anderem auch eine Motoren- und Getriebefertigung. Am Standort Köln-Merkenich befinden sich das europäische Teilevertriebszentrum und das John-Andrews-Entwicklungszentrum. Letzteres verantwortet weltweit die Entwicklung und das Design aller kleinen und mittleren Ford-Fahrzeuge.

Das Ford-Werk in Saarlouis ist europäisches Stammwerk für die Baureihen Ford Focus und Ford C-Max/Grand C-Max. In Aachen nahm das einzige Forschungszentrum von Ford außerhalb der Vereinigten Staaten seine Arbeit auf. Das europäische Ford Research & Innovation Center (RIC) zählt aktuell rund 300 Ingenieure und Wissenschaftler und ist weltweit zuständig für die Forschung und Vorentwicklung von Dieselmotoren, Energiemanagement, zukünftigen Bordnetzen wie 48 Volt sowie von Fahrdynamik- und Fahrwerkstechnologien.

Quelle: Auto-Medienportal