Der bisher letzte Reisezug nach Jöhstadt verließ am 13. Januar 1984 um 18.51 Uhr den Bahnhof Wolkenstein. Kurios: Durch das häufige Ziehender Notbremse verzögerte sich die gemäß Fahrplan für 20.44 Uhr vorgesehene Ankunft in Jöhstadt auf nach 22 Uhr. Aber das Unvermeidliche ließ sich auch dadurch nicht abwenden: Gegen 2.46 Uhr verließ der von Lok 99 1585-1 – eine sächsische IV K – geführte Reisezug den Bahnhof Jöhstadt und war somit die letzte Zugfahrt der alten Preßnitztalbahn in Jöhstadt.
Damit wurde mit diesem Tag der Betrieb der Preßnitztalbahn im Abschnitt Niederschmiedeberg – Jöhstadt entgegen dem Willen vieler Anwohner und Eisenbahnfreunde durch die damalige Deutsche Reichsbahn eingestellt, 1986 dann auch auf dem bis dahin noch bestehenden Abschnitt von Wolkenstein nach Niederschmiedeberg. Die „alte“ Preßnitztalbahn hatte aufgehört zu existieren. Aber nicht für immer…
Der teilweise Wiederaufbau als Museumsbahn
Nach der politischen Wende vollbrachte dann dieInteressengemeinschaft Preßnitztalbahn e. V. das kaum für möglich gehaltene: Einen Teil der alten Strecke etappenweise für einen Museumsbetrieb wiederaufzubauen. Seit dem Jahr 2000 fahren wieder Dampfzüge zwischen Steinbach und Jöhstadt, an der Verlängerung der
Strecke bis Oberschmiedeberg wird aktuell geplant und gearbeitet. Der Bahnhof Oberschmiedeberg selbst ist bereits seit heute wiederhergestellt. In den nächsten 5 Jahren wird das Bahnhofsgelände Jöhstadt auch wieder annähernd so aussehen wie bis 1984. Doch auch dabei soll es nicht bleiben.
Die „Oberschmiedeberger Erklärung“ zur Trassensicherung bis Wolkenstein
Der 40. Jahrestag der Betriebseinstellung Reiseverkehrs zwischen Jöhstadt und Niederschmiedeberg diente am 12. Januar 2024 nicht nur dazu, einen Blick in die Vergangenheit zu werfen. Vor allem gilt es, den Fokus auf die Zukunft der Preßnitztalbahn zu richten. Der Lauf der Geschichte hat dafür gesorgt, dass die alte Preßnitztalbahn nie von den Betriebszwecken freigestellt – also entwidmet – wurde. Die gesamte Strecke Wolkenstein – Jöhstadt soll nun in den Mittelpunkt
rücken. Mit der am 12. Januar 2024 unterzeichneten „Oberschmiedeberger Erklärung“ setzen sich
– Die IG Preßnitztalbahn e. V.,
– die Eisenbahn-Bau- und Betriebsgesellschaft Pressnitztalbahn mbH,
– die Preßnitztalbahn Nichtbundeseigene Eisenbahn als EIU des Vereins und EVU der Stadt Jöhstadt,
– die Städte Jöhstadt und Wolkenstein sowie
– die Gemeinden Mildenau und Großrückerswalde
dafür ein, die Trasse der Preßnitztalbahn in ihrer gesamten Länge zu sichern. Zukünftigen Generationen soll und muss die Möglichkeit des Betriebs einer Bahnlinie Wolkenstein – Jöhstadt offengehalten werden. Mit der Erklärung bekennen sich die Anliegergemeinden und die Eisenbahnen des Preßnitz- und Schwarzwassertales dazu.
Die Veranstaltung am 12. Januar 2024 diente auch der Erstbefahrung des wiederhergestellten Bahnhofs Oberschmiedeberg. Diese erfolgte durch die Lokomotive IK Nr. 54, welche nach ihrem schweren Unfall im September 2022 im Dampflokwerk Meiningen repariert wurde. Da der Bahnhof Oberschmiederberg noch nicht mit dem restlichen Streckennetz der Preßnitztalbahn verbunden ist erfolgte die „Anreise“ der Lokomotive per Tieflader.