Hermann Graber wurde 1904 in Wichtrach geboren. Wie sein Vater wurde Hermann zuerst Wagener, dann ging er ins Ausland, merkte dass die Zukunft dem Automobil gehört. Schon 1926 übernahm er den väterlichen Betrieb. „Herr Karossier“, hatte zwei Schaffensphasen. Vor dem Krieg hat er Cabriolets auf italienischen, französischen, darunter Bugatti, Hotchkiss, Delage, Delahayer, Voisin, Panhard & Levassor und deutschen Marken-Chassis aufgebaut. Aus seiner Karosserieschmiede fuhren auch amerikanische Autos. Grabers Autos nahmen an namhaften Concours d’Elégances teil und gewannen immer wieder große Auszeichnungen. Einige Autos wurden eigens für diese Wettbewerbe gebaut und erst danach an interessierte Kunden verkauft. Graber Autos waren nicht nur in Europa, sondern auch in Amerika begehrt.
Für Aufsehen sorgte Grabers patentierte veränderliche Türöffnung, die wahlweise durch die vorne angebrachte Türklinke oder eben die Hintere, betätigt werden konnte. So konnte die Tür in oder gegen die Fahrtrichtung geöffnet werden.
Nach dem Krieg widmete sich Graber vor allem Karosserien für Alvis, Delahaye, Talbot, Alfa Romeo, Aston Martin, Bentley, Rover und Andere. In England wurden Graber-Karrosserien in Lizenz durch das renommierte Karosseriewerk Park Ward hergestellt.
Das Karosserie Werk Hermann Graber in Wichtrach produzierte insgesamt über 800 luxuriöse Fahrzeuge. Die meisten Karosserien baute er auf dem Rolling Chassis von Alvis und zwar TE 21 und TF 21. Dann folgten die französischen Chassis.
Seine Handschrift war unverkennbar und Autos mit Graber Karosserie identifizierte man auf der Straße schon von Weitem. Die filigranen, geneigten A und C Säulen, der etwas überhöhte hintere Bereich des Daches, der den Passagieren im Fond genügend Platz bot und das diskret luxuriöse Interieur, sind bis heute einfach bestechend. Besitzer eines Alvis Grabers oder sonst eines vom Graber eingekleideten Fahrzeugs, haben sich bald zu exklusiven Vereinen und gesellschaftlichen Klubs zusammengeschlossen. Eine professionelle Werkstatt in Toffen betreut deren Autos bis heute. Graber Autos gehören heute zu gesuchten Raritäten und haben viele Liebhaber.
Das Automuseum Pantheon in Basel-Muttenz, konnte für die aktuelle Ausstellung von Graber Kreationen an die 24 Raritäten im Topzustand zusammen tragen. Es sind Leihgaben, die Stephan Musfeld, Besitzer des Pantheons, von Eignern und Sammlern, zumeist aus der Schweiz, anvertraut wurden.
Werner Haas, ein geschickter Handwerker, stellte exklusiv für diese Ausstellung eine Holzmaquette eines Alvis TF 21 her. Die Herstellung eines solchen Modells wurde genau so durchgeführt, wie zu Glanzzeiten des Karosseriewerks. Haas‘s Arbeit ist ein Handwerker-Kunstwerk schlecht hin!
Hinweis: Bei Berührung eines Fotos mit dem Mauszeiger (PC) oder Finger (Smartphone, Tablet) wird der automatische Wechsel zum nächsten Foto unterbrochen und die Beschreibung (Text) angezeigt.
Unter der Leitung von Urs-Paul Ramseier, dem Präsidenten des Swiss Car Registers, wurden aus dem SCR Archiv Fotos, Zeichnungen, Reisbrett und weitere Artefakte der Ausstellung angegliedert, die das Umfeld Hermann Grabers dokumentieren. Es fehlt nicht einmal das Gartentörli von Grabers Villa, vor welchem damals die meisten Autos fotografiert wurden !
Die Ausstellung Meisterwerke des Hermann Graber findet im obersten Bereich des geräumigen Spiralbaus statt, das eine grosse, allgemein gehaltene und ständige Oldtimer-Sammlung beherbergt. Somit werden die Graber Raritäten für jeden Besucher zum Höhepunkt seines Besuchs im Pantheon in Basel.
Die Ausstellung „Meisterwerke des Hermann Graber“ ist bis zum 19. April 2020 für Publikum geöffnet. Öffnungszeiten: 10:00 – 18:00, Sonntags bis 16:30
Uhr, Zufahrt: Autobahn Basel-Zürich, Ausfahrt Muttenz,
Hofackerstrasse 72, CH – 4132 Muttenz. Es sind genügend Parkplätze vorhanden.
Text:
Dr. Georg W.Pollak, sc.