Zu Ehren des 150. Geburtstages von August Horch zeigt das Audi museum mobile eine vom August Horch Museum Zwickau konzipierte Sonderausstellung über den Gründer der AUDI AG (28. März bis 23. Juni 2019). Obwohl von August Horch nur wenig Materielles die Zeit überdauerte, zeichnet die Ausstellung die wichtigsten Stationen seines Lebenswegs nach. Sie folgt den Spuren des Schmieds, des Konstrukteurs, des Firmengründers, des Motorsportlers, des Funktionärs aber vor allem denen des Menschen August Horch.
Horch, der am 12. Oktober 1868 in Winningen an der Mosel geboren wurde, ging es Zeit seines Lebens um praktische Nachfolgeverbesserungen am Automobil. Er war nicht der Erfinder des heute so selbstverständlichen Fortbewegungsmittels, aber er hat bessere Gebrauchseigenschaften für seine Fahrzeuge umgesetzt und damit dem Automobilbau in der frühen Entwicklungsphase entscheidende Impulse verliehen. Seinen Leitsatz, dass er „unter allen Umständen nur große, starke und gute Wagen bauen wolle“, hat Horch zielgerichtet verwirklicht. Als er 1896 das erste Mal mit einem Automobil in Berührung kam, war die Erfindung gerade zehn Jahre alt. Das Auto steckte in den Kinderschuhen und war im Grunde eine Kutsche mit Verbrennungsmotor. Zuvor war der gelernte Schmied jahrelang, wie damals üblich, zu Fuß auf der Walz, arbeitete in verschiedensten Betrieben und kam dabei bis nach Serbien.
Neugier und Erfindergeist führten Horch 1896 mit Carl Benz zusammen, der in Mannheim bereits Motorwagen bauen ließ. Nach nur vier Monaten übertrug dieser Horch bereits den Betrieb des Motorwagenbaus, was Horch unter anderem verantwortlich machte für die Produktion des Vélo, des ersten, serienmäßig hergestellten Automobils der Welt. Gegen den Widerstand der Firmenchefs wollte er noch leistungsfähigere Modelle entwickeln. Er stieß an Grenzen. 1899 macht sich Horch deshalb in Köln-Ehrenfeld selbständig, gründete Horch & Cie. und meldete bald sein erstes Patent an: Ein Abreißgestänge, das das Anspringen der Fahrzeugmotoren erheblich erleichterte. Ein Jahr später war der erste eigene Wagen von August Horch fahrbereit.
In Köln hatte Horch mit seinem Unternehmen aber keine Zukunft. Es mangelte an Fläche und an Investoren. 1902 zog Horch ins sächsische Reichenbach, zwei Jahre später nach Zwickau. 1909, nach Auseinandersetzungen mit dem Aufsichtsrat, muss August Horch seine eigene Firma verlassen und gründet nur Wochen später die Audi Automobil-Werke mbH (in Anlehnung an die lateinische Übersetzung seines Namens). 1920 verlässt Horch auch Audi und arbeitet bis 1941 als Gutachter und Sachverständiger in Berlin. 1951 stirbt er im oberfränkischen Münchberg.
Von August Horch hat wenig Materielles die Zeit überdauert. Dennoch weist die Schau einige herausragende Exponate auf, wie einen Motorwagen Benz Vélo von 1898, einen Horch 10-12 PS, Modell 2, Tonneau von 1903 oder den Audi 14/35 PS, Typ C, „Alpensieger“ von 1919. Der Aufbau folgt den markanten biografischen Meilensteinen und Wendepunkten: Kindheit und Jugend (1868 – 1884), Die Walz/ Studium in Mittweida (1884 – 1891), Auf dem Weg zum Automobil (1891 – 1899), Vom Ingenieur zum Unternehmer (1899 – 1920), Kräftemessen – Wettkampf beweist Qualität (1904 – 1914), Nach dem Automobilbau (1920 – 1945), Armut, Not und Ehre (1945 – 1951).