Im Jahr 1919, genau am 25. Februar, gründete eine Gruppe tchechischer Unternehmer um der Juristen Dr. Vladimír Kabeš das Werk Aero, das er schon nach kurzer Zeit als alleiniger Eigentümer weitere fast 30 Jahre erfolgreich führte.
Seit genau hundert Jahren stellt die Firma Aero Flugzeuge her. Das Allererste, ein Doppeldecker, wurde nach Hansa-Brandenburger Lizenz gebaut und hieß logischerweise A-1.
Es folgten die A-10, das erste Passagierflugzeug und kurz darauf noch A-11 und 12. Die tschechoslowakische Armee wurde auch auf Aero aufmerksam und wurde Kunde. Sie bestellte bei Kabeš ihre ersten Kampfflugzeuge. Erster ausländischer Kunde war Finnland. 1929 wurde bei die Aero A-34 „Blackbird“ für Schulungszwecke konstruiert und hergestellt. In Lizenz von De Havilland entstand das Verkehrsflugzeug DH-50 und Marcel Bloch’s Bomber MB-200.
Kabeš Firma wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von den Kommunisten verstaatlicht. Aero baute Flugzeuge, überwiegend für den Ostblock, im speziellen für Sowjetunion und exportierte nach Afrika, total in 30 Länder. Die Exporte von Trainings-Flugzeugen, die man schnell zu Kampfflugzeugen umrüsten kann, erinnert an das Staandser Problem mit ihren Pilatus.
Aero hat insgesamt über 11.000 Flugzeuge, davom 6700 Düsenflugzeuge für Trainigszwecke gebaut, was laut Firmeninfo 70 % der Weltproduktion darstellt. Das kommerziell erfolgreichste Flugzeug war der Albatros. Die aktuellen Typen sind L-159 und F/A-259 Striker.
Engpässe bei mangelnden Bestellungen überbrückte Dr. Kabeš geschickt mit Diversifizierung und stellte Kinderwagen, Sidecars, Kajaks und Waagen her. Die Prosperität erlaubte ihm die höchsten Löhne in der Branche zu zahlen und als erster führte er die 5-Tagewoche ein.
Der nächste Schritt in Richtung Diversifizierung war die geplante Autoherstellung. Mit den kleinen, flinken und herzigen Aero 500, 662 und 1000 eroberte er im Sturm eine ganze Käuferschicht. Über den aktiven und spannenden Teil wird noch ein Beitrag erscheinen.
Liebhaber der Aero-Fahrzeuge sind in der Aero-IG International (www.aero-ig.de) organisiert. Die Mitgliederbasis reicht weit über deutsche Grenze hinaus bis nach Tschechien. Der Aero Car Club in Prag und die AERO-IG planen eine würdige Feier zu den runden Jubiläuen, zu welchen auch die Enkelin von Dr. Vladimír Kabeš, Frau Marianne Kabeš-Crane aus den USA erwartet wird – wie auch schon vor 2 Jahren.
Gastautor: Text Dr. Georg W. Pollak, sc.