Besuch im Skoda Automuseum
Unweit von Prag, erreichbar über die Autobahn oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln, liegt die traditionsreiche Automobilstadt Mlada Boleslav. Im Zentrum der Skoda-Werke befindet sich in ehemaligen Produktionshallen von Laurin & Klement das Automuseum des erfolgreichen tschechischen Automobilherstellers Skoda.
Der modern, ja avantgardistisch konzipierte Neubau ersetzte ein heimeliges Automuseum des traditionellen Stils. Zu Beginn ernteten die weißen, kahlen Räumlichkeiten, berechtigte Kritik. Dem ist heute anders. Fehlplanungen wurden korrigiert. Es handelte sich unter andern um eine „Bibliotheks ähnliche Ausstellung“ von Autos, gestapelt auf vier Ebenen. Die Idee stammt aus dem Verkehrshaus Luzern (CH). Dort können die Autos mittels programmierbarem Lift hervor geholt werden. Im Skoda Automuseum Mlada Boleslav konnte man damals höchstens die ersten zwei Ausstellungsetagen betrachten. Von den restlichen Autos sah man bestenfalls den Unterboden. Heute ermöglicht eine gläserne Galerie ungehinderten Blick auf die Autos.
Nicht nur die Exponate im Museum wurden zahlreicher, wertvolle Autos wurden erworben, restauriert und ausgestellt. Neben den Autos sind auch Motoren, interaktive Stände und Literatur zu sehen. Das Museum nützt seinen Vortragsaal für inzwischen populäre Vortragsabende. Bekannte Persönlichkeiten aus der automobilen Sportszene, Schriftsteller, Konstrukteure und Skoda Angestellte nutzen gerne diese Einrichtung.
Neuer Publikumsmagnet ist ein riesiges Kabriolett des Typs S 860. Dieser Achtzylinder wurde für die allerhöchsten Ansprüche und betuchte Kunden gebaut. Das einzige erhaltene Exemplar ist seit wenigen Tagen im Museum zu bewundern. Im Zusammenhang mit der Feier der Gründung des Tschechoslowakischen Staates, hielt der Chef des Unternehmungsarchivs, Mgr.Lukas Nachtmann einen viel beachteten Vortrag „Alle Wagen des Präsidenten“. Nachtmann besuchte zu diesem Zweck das Staatsarchiv, das Archiv der Prager Burg und des Präsidentenamtes. Die Zuhörer konnten so erstmals lückenlos erfahren welche Wagen, Motorräder, Kutschen und Pferde dem ersten Tschechoslowakischen Präsidenten, Tomas Garrigue Masaryk zur Verfügung standen.
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Praga Grand Kabriolett, Skoda Hispano Suiza, Tatra und Autos aus dem österreichischen Kompensationsfond wurden gezeigt und deren Betrieb minuziös dokumentiert. Ein Besuch im Museum lohnt sich heute auf jeden Fall. Schade, dass eine breit gefächerte, fremdsprachige Literatur immer noch Mangelware ist.
Text : Dr. Geor W. Pollak, sc. Fotos: Jiri Fiala, Pavel Kalina, G.W.Pollak