Trend zu nicht nachvollziehbaren Preisen

Wie immer werden auf den großen Messen für historische Fahrzeuge (Oldtimer und Youngtimer) „irre viele Porsche und Mercedes“ zum Verkauf angeboten. Nachdem sich im Jahr 2016 eine Beruhigung der Preise, auch bei Auktionen, anzudeuten schien, werden nunmehr frühe Porsche 911 („F“-Serie bis 08/1973) zu extrem hohen Preisen angeboten. Doch jetzt scheint der Hype, zumindest im Segment „jenseits von 100 T€“, tatsächlich weiter zugehen.

Retro-Classics 2017
Retro-Classics 2017 © Fotoquelle und Bildrechte: Manfred Zottmann

Allerdings verzerren Messen wie Stuttgart oder Essen natürlich das Bild, denn dort ausstellende Händler konzentrieren sich naturgemäß auf Hochpreisiges.

Bezahlbares in guter Qualität, Zustand 3 und besser, unterhalb 20.000 € findet man eher im Privatmarkt und nicht mehr auf den Messen. Da das Angebot im Segment jetzt immer dünner wird, könnte es hierfür drei Erklärungen geben:

  1. Die Nachfragegruppe der „Selbstschrauber“ stirbt langsam aus
    –> Ist das so?
  2. Gute Autos unterhalb 20 T€ sind „in festen Händen“ und werden kaum noch abgegeben
    –> Ist das so?
  3. Auf Wertsteigerung spekulierende Glücksritter konzentrieren sich zunehmend auf hochpreisige „Blue Chips“, weil dort die höchste prozentuale „Performance“ zu erwarten steht
    –> Da bin ich mir ziemlich sicher!

Gerne möchte ich das Thema zur Diskussion stellen und freue mich über Beiträge der Leser. Nutzen Sie bitte dazu das Kontaktformular.

Meinungen unserer Leser zu 1

  • Ja das ist so, weil vielen einfach die Infrastruktur und die Zeit fehlt und aufwendige Voll-und oder Teilrestaurierungen im unteren u. mittleren Preissegment sich noch nicht mal rechnen, wenn Frau/Mann es selbst versucht.
  • Die jetzt in das H-Alter eintretenden Fahrzeuge sind weniger wartungsintensiv als die aus den 70ern und früher. Ab den 90ern Fahrzeugen wird Wartung durch den verstärkten Einsatz proprietärer Elektronik Module mehr oder weniger unmöglich.

Meinungen unserer Leser zu 2

  • Ja, dann kann ich bestätigen. Es gibt div. Modelle die eine tolle Performance haben und erst einmal nicht verkauft werden, denn noch nicht alle Baby-Boomer-Jahrgänge haben sich Ihren Jugendtraum erfüllt und oder sind noch nicht im Ruhestand…
  • (Nur?) Durch Todesfälle der Besitzer kommt es zu Bewegungen im Markt. Selten nutzt jemand den Preistrieb der letzten Jahre, um sich für schnöden Mammon von einem guten Stück zu trennen.

Meinungen unserer Leser zu 3

  • Die grössten Wachstumspotenziale liegen eher nicht bei den von Ihnen angeführten „Blue Chips“ da ist seit jahren eine ehr gleicbleibendes Preisniveau zu beobachten. Die Einfachen oder ungeliebten Modellen z.B. die Citroën Ente (2CV) oder der Porsche 924 sind hier sehr gute Performer…
  • Eher ist der absolute Wertgewinn bei hochpreisigen Autos die Triebfeder – 2 % von 42.000 sind halt viel weniger als 2 % von 425.000 …
    Wobei alle „besser wie neu“ Händler-Ware im Detail Mängel aufweist, die eine Fachmann schaudern lassen. Leider ist auch der Kauf beim Hersteller kein Garant für eine historisch korrekte Instandsetzung.
    Dies, weil wahrscheinlich alle in den gleichen Betrieben arbeiten lassen, und das Fachwissen der Clubs – was oft weit über das der Hersteller hinausgeht – ignoriert wird.