Bei Klassikerfreunden steht der Name „Goodwood“ für gleich zwei hochkarätige Veranstaltungen, die jährlich in der südenglischen Grafschaft Sussex unweit der altehrwürdigen Stadt Chichester stattfinden:
Im Frühsommer findet seit 1993 auf dem Gelände des Schlosses Goodwood House das Goodwood Festival of Speed statt. Auf einer kurzen, kurvenreichen Bergstrecke werden spektakuläre Fahrzeuge aller Epochen mit viel Sinn für publikumswirksame Effekte präsentiert. Entsprechend schrill, laut und populär ist das Festival of Speed. Mitte September folgt dann das Goodwood Revival Meeting, das mit seinem konsequent traditionellen Charakter seit 1998 zehntausende Klassiker-Enthusiasten begeistert. Veranstaltungsort ist das Areal des „Goodwood Circuit“, einer der legendärsten Motorsport-Rennstrecken Englands. Hier zeigten von 1948 bis zur Schließung 1966 Renngrößen wie Stirling Moss, Jackie Stewart, Jim Clark und Barry Sheene unvergessene Leistungen.
Der Rundkurs umgibt einen im Zweiten Weltkrieg entstandenen und bis heute in Betrieb befindlichen Flugplatz, das Goodwood Airfield. Die Kombination von Rennstrecke und Flugplatz trägt zum einzigartigen Charakter des Goodwood Revival bei. Denn hier liefern sich nicht nur historische Rennwagen und Motorräder erbitterte Kämpfe, hier werden auch fliegende Klassiker am Boden und in der Luft auf atemberaubende Weise präsentiert.
Treibende Kraft hinter beiden Veranstaltungen ist der in Goodwood residierende Earl of March. Er hat die Leidenschaft für Klassiker zu Lande und in der Luft in die Wiege gelegt bekommen. Denn sein Großvater Freddie March war nicht nur Motorsport-Enthusiast, sondern begeisterte sich auch für die Fliegerei. Und er war es, der nach dem Zweiten Weltkrieg den Ausbau der Ringstraße auf dem Flugfeld zur Rennstrecke ermöglicht hat.
Das Goodwood Revival wird mit einem nur in England möglichen Sinn für Tradition und Originalität zelebriert, der sich selbst in Details wie Eintrittskarten und Programmheften wiederfindet. Vollkommen zur Zeitreise wird die Veranstaltung jedoch durch den anderswo unvorstellbaren Enthusiasmus des Publikums für die Vergangenheit des Ortes. Denn von den mehr als 150.000 Besuchern an drei Tagen erscheinen über 90 % in zeitgenössischer Kleidung der 1930er bis 1960er Jahre. Sie bevölkern das Gelände mit seinen Tribünen, Boxen, Werkstätten, Geschäften, Pubs und Karussells wie eine gigantische Filmkulisse. Nicht umsonst lautet das Motto des Goodwood Revival „ A magical step back in time“.
Für den Besucher erschließt sich die Magie des Goodwood Revival im wahrsten Sinne des Wortes in drei Dimensionen: Historische Rennen, Fliegerei & Militärgeschichte, Vintage-Kleidung & Accessoires.
(Text: Michael Schlenger)