In den 60er- und 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts war ein glänzendes lackiertes Autodach nicht mehr der aktuelle Modetrend. Ein perfektes Vinyldach hingegen war jetzt der optische Blickfang. Dieser Trend war eine eine wahre Geldmaschine für die Hersteller und Werkstätten.
Polyvinylchlorid ist ein vielseitig verwendbarer Kunststoff, zum Beispiel für Schallplatten, Kabelisolierungen und Fußbodenbeläge. Bei den Automobilherstellern und Werkstätten kam das Material in den 60er- und 70er-Jahren vielfach zum Einsatz. Gefertigt wurden genoppte Folien zur optischen Aufwertung von Dächern. Vorherrschend war schwarzes Material, aber auch andere Farben passend im Kontrast zur Lackierung wurden gefertigt.
Doch schon nach wenigen Jahren in der Natur stellte sich heraus, dass Vinyl in der Haltbarkeit problematisch ist. Durch Alterung begannen die Folienränder zu schrumpfen und in vielen Fällen war der makellose Anblick dahin. Vogelkot u.a. hinterließ hässliche Flecken. Die Nähte wurden durch Versprödung undicht und es drang Wasser ein. Durch Risse im Vinyl wurden die Unterrostungen weiter gefördert. Das nicht abtrocknende Wasser nagte am darunter liegenden Blech. Nicht selten kommen nach dem Entfernen der spröden Dachhaut Unterrostungen zum Vorschein.
Heute gibt es das Material für die Rekonstruktion eines Vinyldaches wieder. Einige Sattler können restaurierte Fahrzeuge mit dieser optischen Verschönerung ausrüsten. Dazu ist auch eine passgenaue Schablone notwendig, um den Bezug anzufertigen.
Die Verarbeitung von Vinyl Kunststofffolie ist nicht leicht. Der Kleber mit Lösungsmittelbestandteilen dürfen nur noch wenige Betriebe verarbeiten. Und das Aufbringen eines Vinyldachs verlangt penible Vorarbeiten und Erfahrung. Das Blech muss angeschliffen werden, damit der Leim auf dem Blech haftet.