Wer hat den Volkwagen Typ 4 das letzte Mal gesehen? Von 1968 bis 1974 wurden etwa 370.000 Modelle, zuerst als VW 411 und und dann als VW 412 produziert. Die meisten Exemplare rollten als Variant vom Band. Heute ist ein Exemplar auf Oldtimertreffen seltener zu sehen als mancher italienische Exot eines Luxusherstellers. Gemäß der Statistik des KBA waren am 1. Januar 2013 nur noch 148 Modelle vom VW Typ 4 registriert. Angeboten werden nur noch schlechte Exemplare und Re-Importe aus den USA. Die Preise für gute Exemplare sind mäßig.
Der letzte Heckmotor VW Personenwagen wurde wenig geliebt, von den Haltern verbraucht und wie üblich rostete die Karosserie und Fahrwerk schnell. Ziel war es von Volkswagen gewesen, neue Käufer in der Mittelklasse als Aufsteiger vom Käfer zu gewinnen.
Der damals getätigte Entwicklungsaufwand war groß. Pininfarina in Italien war am Styling beteiligt und die flachen Boxer-Motoren mit 1,7 und später mit 1,8 Liter Hubraum wurden damals neu entwickelt. Der Typ 411 mit Schrägheck war mit zwei oder vier Türen zu bestellen. Viel beliebter war der im Jahr 1969 eingeführte Variant mit der großer Ladefläche über dem Heckmotor und einem zusätzlichen Kofferraum unter der vorderen Haube. Technisch war der Volkswagen der Mittelklasse auf der Höhe der Zeit mit vorderen Scheibenbremsen, hydraulischer Kupplung, und wegen des Luft gekühlten Motors mit einer Benzin betriebene Standheizung ausgestattet. Ein VW 411 LE Variant kostete im Jahr 1969 ab 8355 Deutsche Mark.
Der Motor des 411 LE kam ebenfalls 1969 neu ins Programm und besaß statt des Vergasers eine Bosch D-Jetronic Benzineinspritzung. Damals gab es erhebliche Probleme in den Werkstätten mit der Einspritzung. Etwas ungewöhnlich war dann die Rückkehr zum Motor mit 1,8 Liter Hubraum und der Rückkehr zum Doppelvergaser im Jahr 1973, denn die Benzineinspritzer waren süchtig nach größeren Mengen Benzin. Ob es am nicht qualifizierten Werkstattpersonal oder der Konstruktion lag, blieb nicht geklärt.
In der ersten Version als VW 411 sah die Front etwas eigenartig aus und erinnerte an eine Taucherbrille. Dieser optische Mangel wurde ab 1972 behoben und trug eine vom in Brasilien produzierten VW 1600 inspirierte Maske an der Front. Die Modellbezeichnung änderte sich in VW 412. Wie immer bei einem neuen Modelljahr gab es bei VW auch andere Neuerungen in der Produktion und Verbesserungen in der Konstruktion.
Automobile mit Heckmotor waren 1974 nicht mehr gefragt und so kam die Produktionseinstellung für den «Nasenbär». Ab 1973 wurde die erste Generation des VW Passat produziert, der bekanntlich auf der Konstruktion des Audi 80 basierte. Mit dieser zeitgemäßen Konstruktion hatte der Typ 4 keine Chance mehr am Markt. Frontantrieb und Wasserkühlung waren die Ansage der Zeit.
Natürlich ist bei dem geringen Bestand an Oldtimern des Typs 4 das Ersatzteilangebot sehr bescheiden …