Die Volvo 240 Serie mit Vierzylinder-Motor und der Sechszylinder-Version Volvo 260 festigten damals das Image der schwedischen Marke als führender Hersteller sicherer Fahrzeuge. Auch mit Turbo als Booster ausgerüstet und als erster PKW mit Sechs-Zylinder-Diesel-Motor machte der kantige Schweden Geschichte. Ebenfalls mit der Einführung des geregelten Drei-Wege-Katalysators mit Lambdasonde übernahm er eine Vorreiterrolle.
Der damals neue Volvo wurde am 21. August 1974 in der mittelschwedischen Kleinstadt Borlänge der Presse vorgestellt. Die damals vorgestellten Volvo 244 GL waren orange lackiert und mit typischem 70er-Jahre Interieur ausgestattet.

Die Serie 240 war eine Weiterentwicklung der 140er-Baureihe. Besonders imposant war die Frontpartie mit den großen, dunklen Kunststoffstoßfängern und sie unterschied sich damit deutlich von anderen damaligen Fahrzeugen. Das Design der Frontpartie war von dem Volvo Sicherheit-Concept-Car VESC inspiriert. Beachtliche 13 Zentimeter hatte der Volvo gegenüber dem Vorgänger der Serie 140 in der Länge übertroffen. Innen waren neuartige und gitterartigen Kopfstützen zu finden. Der Volvo 240 setzte neue Standards beim Insassenschutz, wie auch die US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA bestätigte und das Modell im Jahr 1976 zur Referenzbaureihe für ihre Sicherheitsforschung wählte. Fast über die gesamte Bauzeit blieb der Volvo 240 Massstab beim Insassenschutz. So bezeichnete das amerikanische Verkehrssicherheitsinstitut der Versicherungen (IIHS) den Wagen auch 1993 noch als Fahrzeug mit den wenigsten Unfällen mit Todesfolge unter den in den USA von 1988 bis 1992 verkauften Fahrzeugen.
Auch bei der Reduzierung schädlicher Emissionen übernahm der Volvo 240 im Herbst 1976 eine Pionierrolle. Damals lieferte Volvo die weltweit ersten Limousinen und Kombis mit geregeltem Drei-Wege-Katalysator und Lambdasonde nach Kalifornien und unterschritt damit die dort geltenden, global strengsten Emissionswerte nochmals deutlich. Dank der Lambdasonde konnte der Katalysator 90 Prozent der schädlichen Substanzen eliminieren. Dafür wurde die Marke mehrfach ausgezeichnet. In Deutschland führte Volvo zum Modelljahr 1986 als einer der ersten Hersteller serienmäßig den Drei-Wege-Katalysator ein.
Neu war bei den Modellen der Baureihe auch das moderne Fahrwerkslayout mit McPherson-Federbeinen, noch bedeutender war jedoch der Sprung in die Zukunft bei den Antriebsaggregaten. Zwar blieb der bekannte B20-Vierzylinder vorübergehend für die Basisversionen des Volvo 240 im Angebot, Volumentriebwerk wurde jedoch die neu entwickelte B21-Maschine, die es in verschiedenen Versionen als Vergaser- und Einspritz-Vierzylinder gab. Später kamen die größeren B23-Motoren hinzu, vor allem aber Version mit Turbo, die den geräumigen Volvo 245 vorübergehend zum schnellsten Kombi der Welt machten. Immerhin 154 PS beschleunigten den Laderiesen mit Turbo-Benziner in 8,9 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100.
Dagegen startete der zweitürige Volvo 240 Turbo erfolgreich bei internationalen Tourenwagenrennen. Die beiden wichtigsten Titel gewann der Turbo im Jahr 1985. Die beiden Piloten Gianfranco Brancatelli und Thomas Lindström gewannen mit ihm die Europäische Tourenwagen Meisterschaft sowie mit Per Stureson die Fahrerwertung der Deutschen Tourenwagen Meisterschaft (DTM).
Deutlich früher als die Konkurrenz präsentierte Volvo auf dem Pariser Salon 1978 den ersten Sechs-Zylinder-Diesel-Motor für Limousinen und Kombis. Im großen Volvo 240 Kombi glänzte der kultivierte und in Kooperation mit von Volkswagen entwickeltem Selbstzünder mit einem DIN-Verbrauch von nur 6,9 Litern bei 90 km/h.
Bei den V6-Benzinern begann bei Volvo schon im Oktober 1974 eine neue Ära. Äußerlich differenzierten sich die Oberklasse-Modelle der 260er-Reihe vor allem durch den repräsentativen Kühlergrill vom 240. Unter der mächtigen Haube arbeitete ein gemeinsam mit Peugeot und Renault entwickelter 2,7-Liter-V6 mit anfangs 140 PS Leistung. Das Triebwerk liess den Volvo 265 zu einem der ersten europäischen Sechs-Zylinder-Kombis aufsteigen. Dieses Aggregat fand auch Verwendung in einem extravaganten Coupé der Baureihe. Lediglich 6622 Volvo 262 C baute die italienische Firma Bertone von 1977 bis 1981 von diesem optisch auffälligem Wagen.
Bis zu 70 Zentimeter länger waren die Modelle Volvo 264 TE, einer luxuriöser Limousine und 245T, einem extra großer Kombi für die Beförderung von Schulkindern. Als einer der wenigen Wagen aus westlicher Produktion schaffte es der Volvo 244 DLS in die DDR. Die auf 1.000 Einheiten limitierte Sonderedition basierte auf dem 244 DL des Modelljahres 1978, jedoch mit der Front des Volvo 264. Innerhalb weniger Tage sollen die für 42.800 DDR-Mark angebotenen Fahrzeuge ausverkauft gewesen sein.
Einen Ruf als Sammlerauto mit Kultstatus erwarb sich der durch regelmäßige Modellpflegemaßnahmen aufgefrischte Volvo 240 schon lange vor seiner offiziellen Einstellung am 5. Mai 1993. An jenem Tag lief im Stammwerk Torslanda, zwischenzeitlich wurde der Volvo 240 auch in den Werken Kalmar (Schweden) und Gent (Belgien) gebaut, das letzte Fahrzeug vom Band. Im Rahmen einer kleiner Feier übergab der damalige Volvo-Boss Pehr Gyllenhammar den Schlüssel für den 240 Kombi an seine schwedische Besitzerin: „Wir bauten das sicherste Auto der Welt, ein Fahrzeug mit einem der besten Preis-Leistungs-Verhältnisse und ein Fahrzeug, das bereits heute eine lebende Legende ist und dies in den kommenden Jahren noch mehr sein wird.“
Während der 19-jährigen Produktionszeit wurden 2.862.573 Einheiten der Baureihe, darunter 177.402 Volvo 260, gebaut. Das war neuer Rekord für einen Volvo des Herstellers aus Schweden.