Heute möchte ich gerne einmal unsere Leser fragen. Warum beschäftigen wir uns mit historischer Mobilität? Haben wir nichts Besseres zu tun?
Es gibt gute Gründe warum wir es tun. Ein Grund ist die Freude an historischer Technik und für viele Menschen noch das „Basteln oder Schrauben“. Andere Gründe sind das Fahrgefühl, möglicherweise mit Zwischengas schalten, Kraftaufwand beim Lenken, einfache schrauberfreundliche Technik im Gegensatz zu heute oder die damaligen für eine Marke charakteristischen Formen der Karosserie. Vielleicht ist es auch der Grund, dass wir Gleichgesinnte treffen. Manchmal oder sogar häufiger werden daraus Freundschaften. Lassen Sie die Redaktion doch einmal wissen, warum Sie sich mit einem oder mehreren Oldtimern beruflich oder in der Freizeit beschäftigen.
Inhalt des Beitrags
Hier finden Sie einige Antworten unserer Leser
… unsere Wahrnehmung „tankt“ alte Farben und Formen. Es ist schon beachtlich, was Menschen in Form und Gestalt gebracht und farblich attraktiv aufbereitet haben, so dass es immer wieder einen „Hingucker“ darstellt – auch Leute die selbst keinen Oldtimer
fahren, sie bleiben stehen und schauen (oft mit Begeisterung) hin.
… die alten Fahrzeue, die ich habe und bewege, sind immer ein Bubentraum gewesen (den fand ich als Kind immer toll). Die Fahrzeuge waren vor 30 jahren hoch innovativ und ich sehe heute kaum einen Unterschied im Fahrverhalten zu den modernen Fahrzeugen. Schauen Sie sich den aktuellen Ford Ka+ an. VW hat in den 70ern mit dem „Nacktpolo“ doch ein sehr, sehr ähnliches Konzept verfolgt.
Nun gut, ich fahre keinen Polo …
Der Klang eines groß volumigen V8 Motors
… Dafür gibt es bei meiner Frau und mir nicht nur einen Grund. Es ist einerseits der Klang des groß volumigen V8 Motors, das Fahren dieses alten Cabriolets bei schönem Wetter an den Wochenenden im Sommer und natürlich auch das Treffen und die Kommunikation mit meist sehr begeisterten Zuschauern bei Veranstaltungen. Die alte, noch begreifbare Technik, ist bei mir ebenfalls ein ausschlaggebender Punkt.
Historische Mobilität….?
… Für mich ist es in jedem Bereich, den ich noch darstelle, das Thema Begeisterung für Fahrzeuge.
Heute sind diese Fahrzeuge als „historisch“ zu bezeichnen, damals, als sie mich schon begeisterten, waren sie brandaktuell und neuester Stand der Technik. Thema Technik: Damals, als die heutigen, jungen „H´ler“ noch frisch vom Band liefen, absolvierte ich meine KFZ-Mechaniker Lehre. Mein Vater fuhr immer schon gern sportlich und das steckte den Junior natürlich automobilistisch an. So war verständlicherweise meine damalige Lehre aus Begeisterung absolviert worden und nicht, wie oftmals üblich, „weil man sonst keine andere Lehrstelle bekommen hat“.
Mein damaliger Traum mit 18 Jahren, ein 1-er Scirocco GTI mit 110 PS ….der mußte noch geldtechnisch etwas „reifen“. ABER…. Der „Rocco“ wurde dann 1981 Realität und mein erstes, selbst komplett neu aufgebautes Auto. Heute noch fahre ich Scirocco, allerdings einen 2-er GT, Baujahr 1991. Es ist mein 12.ter Scirocco.
In der Lehre groß geworden mit VW K70, VW 411, dem Käfer und Porsche 914, begeisterte mich trotzdem immer der VW-Motor Code 827 der in den neuen VW/Audi-Fahrzeugen am häufigsten verbaut war.
Dieser Motor verhalf den damals brandneuen VW Golf 1 GTI, Scirocco GTI und Audi 80 GTE in Verbindung mit wenig Gesamtgewicht zu mehr als respektablen Fahrleistungen. Da zitterten die oftmals viel leistungsstärkeren Limousinen, wenn ein „GTI“ im Rückspiegel schneller näher kam. Mitte der 70-er Jahre wurde eine völlige neue Autoära mit diesen Fahrzeugen geschaffen.
Ich wurde da mittendrin groß und verständlicherweise hab ich bis heute genau zu diesen Fahrzeugen einen extremen persönlichen und emotionalen Bezug. So besitze ich auch ein Golf 1 Cabrio GTI , Baujahr 1984, seit mehr als 20 Jahren, mit dem ich schon tolle Erlebnisse hatte. Leistungsgewicht, Fahrspaß und Leidenschaft zum schnellen , aber sicheren Fahren, das waren die Gründe genau mit dem „H´ler“ , dem Golf 1 Cabrio, aktiv bis heute Motorsport zu betreiben.
Ob beim Automobil-Slalom auf dem Hockenheimring, oder beim ADAC Historic Cup, der Golf schlägt sich zuverlässig und auch erfolgreich. Zuverlässige und robuste Technik, die langfristig reparierbar ist und damit lange Jahre funktioniert, das war die Denke der Hersteller in dieser Zeit und fruchtet darin, das diese Autos auf lange Sicht hin funktionsfähig bleiben.
Damit ist der Klassiker eigentlich kein Fahrzeug, was nur zeitweise bewegt werden kann, sondern auf Grund seiner Robustheit durchaus alltagstauglich ist .
Historische Mobilität…. durchaus auch im Alltag.
Und im Alltag ist diese historische Mobilität bei mir immer präsent.
Als KFZ-Meisterbetrieb warte ich nämlich genau diese Fahrzeuge gern und repariere sie mit liebevoller und kompetenter Begeisterung, sowie aus mechanischer Überzeugung. Und damit komme ich zum nächsten Grund der Beschäftigung mit historischer Mobilität , nämlich der kompetente Nachwuchs in der KFZ-Branche. Die heutigen KFZ-MechaTRONIKER tun sich immer schwerer mit dem „Schrauben“ an vergangenen Konstruktionen.
Deshalb unterrichte ich in der KFZ-Schule junge Auszubildende genau in dieser Technik in Form von überbetrieblichen Ausbildungsmaßnahmen für die KFZ-Innung. Das Wissen um die Wartung, Einstellung und Technik kann somit weitergegeben werden und stellt auch zukünftig die Basis dar für fachgerechte und kompetente Reparaturen an Oldtimern.
Tja, und ….last but not least… hab ich auch im privaten Freizeitbereich eine große Affinität zur historischen Mobilität, denn als Verantwortlicher im Motorsportclub Ludwigsburg e.V. im ADAC , veranstalten wir Oldtimertreffen, Ausfahrten und betreiben genau mit diesen Fahrzeugen aktiven, klassischen Motorsport.
Einmal in den Bann gezogen, kommt man kaum mehr davon los!
Ihre Meinung: Warum beschäftigen wir uns mit historischer Mobilität?
Lassen Sie die Redaktion doch einmal wissen, warum Sie sich mit einem oder mehreren Oldtimern beruflich oder in der Freizeit beschäftigen.