Der aktuelle Trend lautet: Gebrauchsspuren am Oldtimer sind erwünscht, denn das Erscheinungsbild zeugt von Authentizität. Zustand 1 oder ein Zustand 2+ liegt momentan nicht im Trend der Meinungsmacher. Ausgelaugter Lack der Jahre mit Schattierungen und Abnutzung sind Thema in den Medien und Wert steigernd bei Oldtimer-Auktionen.
Es geht ganz einfach um erhaltenswerte Originalität und was geht als Patina durch und ist wisseenschaftlich erwünscht? Ob nun Trend, letztlich entscheidet der Eigentümer des Autoklassikers ob die vorhandenen Gebrauchsspuren erhalten bleiben sollen oder das gebrauchte Auto in einen Zustand besser als neu gebracht werden soll.
Sicherlich gibt es viele Schattierungen zwischen Restaurierung und Erhalt der Patina. Patina ist das, was durch bestimmungsgemäßen Gebrauch und die normale Alterung der Jahre entsteht. Leder reibt sich ab, bekommt Risse und verliert Farbe. Auf jeden Fall haben Unfallschäden, Dreck, Schäden, zum Beispiel eine verbeulte Stoßstange oder durchgerostete Stellen im Blech nichts mit Patina, sondern etwas mit mangelnder Pflege, zu tun.
Manchmal sind wirklich keine kompletten Neulackierungen notwendig, sorgfältige Teilausbesserungen mit dem gleichen Lackmaterial (Nitrolack, 2K-Lack) helfen schon die Substanz zu erhalten. Wasserlacke gehen gar nicht! Spuren am Fahrzeug sollen ähnlich wie eine vorhandene schriftliche Dokumentation aus dem langen Leben des Fahrzeugs erzählen können.
Ein Fake sind künstliche Alterungen oder auch Weathering von Lack und Innenraum und das ist mehr als fragwürdig. Also Augen auf beim Gebrauchtwagen Kauf eines Oldtimers. Da gibt es mehr als genügend Fallen.
Erstaunlicherweise schlägt sich der Trend auch in den Preisen bei Oldtimer-Auktionen nieder. Ein nicht restaurierter Mercedes-Benz 300SL mit Flügeltüren erbrachte vor einiger Zeit bei einer Auktion über eine halbe Million US-Dollar mehr als ein restauriertes Exemplar des gleichen Typs. Das ist sicherlich eine Ausnahme, aber zeigt den momentanen Trend an einem extremen Beispiel.
Echte Patina der Zeit ist eine Respekt Bekundung gegenüber dem automobilen Kulturgut. Immer wieder kommen schlecht oder gar nicht restaurierte Fahrzeuge zur Begutachtung zur technischen Überwachung. Leider meinen ein paar Zeitgenossen, dass auch ein verbeultes, verrostetes und vergammeltes Fahrzeug ja nur seine Patina zeigt.
Interessant und zu Schwierigkeiten in der Auslegung kann das Thema Patina bei der Prüfung für das H-Kennzeichen schon bringen …