Viele auf den diversen Marktplätzen angebotene Oldtimer sind mit Vorsicht zu genießen, denn technische Unzulänglichkeiten, Rost und Verkaufslackierungen über dickem Spachtel mindern den Wert eines historischen Fahrzeuges. Zum Erkennen von Rost und sichtbaren technischen Mängeln helfen Fachkunde hinsichtlich Fabrikat und Modell. Doch wie kann ich die Dicke von Autolack und Spachtel beurteilen? Das funktioniert mit einem Autolack-Tester an der Karosserie.
Beim Besichtigen von Fahrzeugen stellen sich mir immer wieder Fragen:
- Hat das Fahrzeug noch den Originallack?
- Wie dick bzw. dünn ist der Lack nach intensiver Lackaufbereitung?
- Welche Bereiche und wo wurden Abschnitte neu lackiert?
- Ist das Fahrzeug in Teilen unterhalb des Lacks gespachtelt?
- Wie dick ist die Schicht des Spachtels?
Das sind Fragen, die mich als Käufer interessieren und bei der Besichtigung des Objektes zu klären sind. Manches kann ich per gut geschultem Auge beurteilen, aber die Punkte 2 – 5 muss ich mit einer geeigneten Messeinrichtung prüfen. Dem versierten Autokäufer ist die Methode mit dem Magnet bekannt, die hilfreich ist, aber eben keine exakten Angaben ermöglicht.
Das Messgerät fühlt sich wie ein dicker Stift ähnlich einem Marker bzw. Filzstift an. Der Autolack-Tester arbeitet mit einem starken Magneten. Dieser entwickelt in Abhängigkeit der Dicke des Lacks bzw. der darunter liegenden Spachtelschicht eine unterschiedliche Haftkraft. Diese gemessene Haftkraft wird auf einer Skala beim Abheben des Messinstrumentes analog angezeigt. Die Ergebnisse sind auf einer Tabelle, siehe links anhand der farbigen Streifen, ablesbar.
Ich habe mehrere Tests an zwei Fahrzeugen durchgeführt. Ein Auto hatte Werkslackierung und das Testergebnis befand sich im „grünen Bereich“. Der weitere Test wurde an einem restaurierten Oldtimer vorgenommen. Hier zeigte sich am Testgerät bei bekanntem Untergrund mit ein wenig Spachtelmasse der „rote Bereich“ und bei dickerem Spachtel über gespachtelten kleinen Dellen der „schwarze Bereich“. Der alte Lack war vor der Lackierung abgeschliffen worden und dann vor der endgültigen Lackierung mit Grundierung behandelt worden.
Der im Autolack-Tester eingebaute Magnet ist sehr stark. Beim Aufsetzen auf den Lack muss daher sehr aufgepasst werden, dass der Magnet langsam auf den Lack aufgesetzt wird, denn beim Annähern aus größerer Entfernung schnellt die Kugel aus dem Gehäuse auf den Lack und hinterlässt einen unschönen kleinen Einschlag in weichem Lack. Ich habe daher bei weiteren Messungen immer ein Stück dünne Pappe zwischen Magnet und Lackoberfläche gehalten, dann die Pappe weggezogen und anschließend die Messung durchgeführt, um die Beschädigung des Lacks durch den Magneten zu vermeiden.
Fazit: Es ist ein Produkt, dass im Verhältnis zu einer Enttäuschung beim Kauf eines Oldtimers sehr preiswert ist: autolack-tester.de und seinen Zweck sehr gut erfüllt.
Endlich einmal ein Messinstrument, dass in der heutigen Zeit keine Batterien benötigt und damit umweltverträglich ist. Natürlich funktioniert der Autolack-Tester nicht auf Untergründen, die nicht magnetisch sind, wie zum Beispiel Aluminium, Holz oder glasfaserverstärkten Kunststoffen.