Historische Fahrzeuge auf der Autobahn sind wenig ideal. Dafür gibt es mehrere Gründe:
- Die Bremsen entsprechen in der Wirkung nicht dem heutigen Stand, zum Beispiel vorne und hinten Trommelbremsen oder gar nur Bremswirkung auf zwei Räder!
- Die schwache Motorleistung lässt keine Überholmanöver zu
- Wegen niedriger Reisegeschwindigkeiten wird das historische Fahrzeug öfters übersehen (Unfallgefahr)
- Bei dichtem LKW-Verkehr auf der rechten Autobahnspur ist es schwer, eine passende Lücke zur Auffahrt auf die Autobahn zu finden. Kaum ein historisches Fahrzeug kann zügig auf 80 bis 90 km/h von einer Auffahrt beschleunigen.
Sicherlich gibt es noch mehrere Gründe die Autobahn zu meiden, denn im dichten Verkehr wird es immer schwieriger, nicht nur die Ein- und Ausfahrt von Autobahnen stressfrei zu bewältigen. Das Reisen auf Nebenstrecken durch die Natur macht viel mehr Freude. Sinnvoll für historische Fahrzeuge sind verkehrsarme, abseits gelegene Straßen.Bundesstraßen oder ähnlich stark befahrene Asphaltbänder sollten bei einer Tour gemieden werden.
Wer es dennoch nicht lassen kann, hier finden sich einige Tipps, um die Risiken zu bewältigen:
Nur wer nach vorn schaut und gleichzeitig in den linken Rückspiegel sieht, kann nach dem Beschleunigen gefahrlos in die Lücke zwischen LKW einscheren. Nach vorn orientiert Beschleunigen ist besser, als sich in die Lücke „einzubremsen“, weil dabei der Verkehrsstrom gefährlich behindert wird.
Nicht nach links in die rechte Fahrspur drängeln – es ist erlaubt, zum Einfädeln über die schräg verlaufende Begrenzungslinie hinaus auf der Standspur weiter zu beschleunigen, um nach links einscheren zu können. Nur notfalls bremsen und dann wegen der langsamen Geschwindigkeit erst einfahren, wenn die Fahrspur nach hinten mindestens 80 m frei ist.
Wer aber auf der rechten Autobahnspur fährt, sollte anderen Verkehrsteilnehmern an Autobahnanschlussstellen das Einscheren erleichtern, indem er größeren Abstand hält und fallweise auch behutsam verlangsamt. Vorsicht: niemals scharf vor LKW bremsen, wenn der Abstand nicht mindestens 50 Meter beträgt.
„Platz machen“ kann gefährlich werden
Vermehrt ist zu beobachten, dass freundliche Autobahnfahrer auf die mittlere oder linke Fahrspur wechseln, um Einfahrenden das Einscheren zu erleichtern. Bei dichtem Verkehr gefährdet dies aber die Nachfolgenden auf allen Fahrspuren, die Bremsen und Ausweichen müssen, weil die Verantwortung auf drei Fahrer verteilt wird: den Einfahrenden, den Spurwechsler und die Nachfolgenden, die ausweichen müssen. „Platz machen“ ist deshalb nur sinnvoll, wenn kein Nachfolgender beeinträchtigt oder gar gefährdet wird.
Die Autobahnausfahrt rechtzeitig einleiten
Auch das Abfahren von der Autobahn ist bei dichtem Verkehr nicht ohne Gefahren. Wer sich im letzten Moment über die rechte Fahrspur auf den Verzögerungsstreifen drängt, gefährdet sich und alle Nachfolgenden. Der AvD weist darauf hin, dass man sich rechtzeitig einordnen und den Fahrstreifenwechsel mit dem Blinker anzeigen muss. Das knappe Einscheren vor LKW ist lebensgefährlich, denn die schwere Last hat einen langen Bremsweg. Im Stop-and-go-Verkehr sollte man rechtzeitig den rechten Blinker setzen und im Rollen nach rechts wechseln, ohne dies zu erzwingen. Sehr gefährlich ist auch das Anhalten auf der rechten Spur, weil der Verkehr auf der Ausfädelspur schon steht – schwere Auffahrunfälle sind dabei sehr wahrscheinlich.
Überholen auf der Standspur ist verboten
Das frühzeitige rechts Vorbeifahren auf der Ausfädelspur ist nur gestattet, wenn der Verkehr auf den Fahrspuren mit weniger als 50 km/h rollt oder zum Stillstand gekommen ist. Nicht aber das Vorbeifahren auf der Standspur, wenn diese nicht ausdrücklich dafür freigegeben ist.
Quelle: AvD