Von 1936 bis 1940 entstanden mehr als 100.000 als viersitzige Limousine oder Cabrio-Limousine in Rüsselsheim, einem der fortschrittlichsten Automobilwerke Europas. Mit seiner selbsttragenden Karosserie und seinem Preis von 2100 Mark schaffte der Opel Kadett damals eine kleine Sensation in der jungen Autowelt vor dem II. Weltkrieg. 80 Jahre ist das nun her. Bis zur Einführung des ersten Astra 1991 wurde die Kompaktklasse-Baureihen von Opel über fünf Jahrzehnte Kadett genannt.
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Opel Kadett 1 von 1936-1940
Das Fahrwerk mit Synchronfederung und blattgefederter Hinterachse stammte vom Olympia, der seitengesteuerte Vier-Zylinder-Graugussmotor mit 23 Pferdestärken aus 1073 ccm Hubraum vom Opel P 4. Er ähnelt optisch dem Bruder Opel Olympia. Kennzeichen sind harmonische Proportionen mit Schrägheck und integrierten Scheinwerfer. 1938 erhält der Kadett im Zuge einer großen Modellpflege unter anderem einen Spitzkühler im Stil des späten Art Déco. Bereits 1936 bot der erste Kadett ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis. Denn Details wie hydraulische Vierradbremse, Fahrtrichtungsanzeiger, zugfreie Entlüftung mittels dreieckiger Ausstellfenster und staubdichter, von innen zugänglicher Reisegepäckraum waren in der Klasse damals noch unüblich. Als erstes Opel-Modell besitzt der Kadett einen im eigenen Haus entwickelten Fallstromvergaser mit so genanntem Venturi-Rohr.
Opel Kadett A von 1962-1965
Das heute bereits abgerissene Opel Werk in Bochum wurde auf dem Gelände einer aufgelassenen Zeche, extra für den Kadett A, errichtet. Großer Kofferraum und viel Platz für vier Personen, ein neuer Motor und geringe Unterhaltskosten waren das Erfolgsrezept des Kadett A. 40 PS leistet der 993 ccm große Vierzylinder und treibt ab März 1963 auch den neuen Kadett Caravan an. Fast 650.000 Autos baute Opel. Die Linienführung des zweitürigen Stufenheck-Modells ist sachlich und kantig. Die Gürtellinie lag tief, die großen Glasflächen sorgten im Gegensatz zu heutigen Autos für gute Übersichtlichkeit. Eine über die gesamte Seitenlinie laufende Zierleiste betont die gestreckte Form. Die vorderen Kotflügel laufen in die Scheinwerfer aus, und die hinteren Enden sind als modische „Peilecken“ (verstümmelte Flossen) ausgebildet. Die Platzverhältnisse im Innenraum verblüfften Kleinwagen-Fahrer besonders VW Käfer Fahrer. Der Kofferraum ist ein richtiges Gepäckabteil und der Tankverschluss liegt außen.
Opel Kadett B von 1965-1973
1965 löste die Baureihe B den Kadett A ab. Der Neue war über vier Meter lang und damit eine ganze Nummer größer geraten. Bei dessen Linienführung ließen sich die Designer von ihren Kollegen aus Übersee inspirieren. Das flach abfallende Heck erinnerte an die Fastback-Modelle aus den USA. Die Opel-Ingenieure vergrößerten die Bohrung des Vierzylinders um drei Millimeter: Das nun 1078 ccm große Basisaggregat leistete 45 PS. Alternativ war der höher verdichtete 1.1 S-Motor mit 55 PS erhältlich. Schnell wurde der Kadett zum Erfolg. Mit mehr als 2,6 Millionen produzierten Modellen wurde der Kadett B zum Stückzahl-Millionär. 1966 erreichte der Exportanteil 50 Prozent. Der Kadett wurde in 120 Ländern rund um den Globus verkauft.
Opel Kadett C von 1973-1979
Die Familie des Kadett C hat viele Gesichter. Insgesamt 1,7 Millionen Modelle wurden produziert. Mit einer klar gezeichneten Karosserie und einer neuen Doppelquerlenker-Vorderachse debütierte im August 1973 der heckgetriebene Kadett C. Charakteristische Designmerkmale sind der flache Kühlergrill, die Motorhaube mit der markentypischen Bügelfalte sowie die zum Spoiler ausgebildete Frontschürze. Auf der IAA 1975 debütiert der GT/E. Sein 1,9-Liter-Motor mit L-Jetronic-Einspritzung von Bosch leistet 105 PS und ist bei nur rund 900 Kilogramm Leergewicht für 184 km/h gut.
Opel Kadett D von 1973-1979
Die vierte Generation des Nachkriegs-Kadett läutete eine neue Kompaktklasse-Ära bei Opel ein. Die IAA 1979 zeigte den damals modern gezeichneten Kadett D. Es war das erste Frontantriebsmodell von Opel. Obwohl der Neue mit einer Länge von 3998 Millimeter immerhin 12,6 Zentimeter kürzer als sein Vorgänger war, bot der Kadett D einen längeren Innenraum als dieser und deutlich mehr Platz als so mancher Konkurrent. Doch nicht nur Antriebslayout und Fahrwerk, mit einer Verbundlenkerachse hinten, brachen mit Traditionen. Der Kadett erhielt einen neuen 1,3-Liter-ohc-Motor mit 60 und 75 PS. Neben dem geräumigen Caravan mit bis zu 1425 Litern Ladevolumen bot Opel ausschließlich Fließheckversionen an. Im Januar 1983 folgte der sportliche Kadett GTE als Gegenstück zum VW Golf GTI. Der bis zu 187 km/h schnelle GTE war mit einem 115 PS starken 1,8-Liter-Vierzylinder ausgerüstet. Weitere technische Modifikationen waren ein strafferes und tiefer gelegtes Fahrwerk, neue Lenkungsdämpfer und innen belüftete Scheibenbremsen vorn. Insgesamt wurden 2,1 Millionen Kadett D produziert. Der Kadett D war mit einem Luftwiderstandsbeiwert von 0,39 cw-Wert bereits der beste Kompakte seiner Klasse.
Opel Kadett E von 1984-1991
Der zweite Frontantriebs-Kadett wurde damals zum „Auto des Jahres 1984“ gewählt. Mit insgesamt 3.779.289 Exemplaren war er der bis dahin meist verkaufte Opel. Auf der technischen Basis des Vorgängers, aber mit ganz neuer Fließheck-Karosserie, machte der Kadett E eine große Karriere. Nach Feinschliff im Windkanal erreichte das E-Modell sensationelle 0,32 cw-Wert. Und der sportliche GSi war mit einem Wert von 0,30 cw-Wert eine der damals windschlüpfigsten Autos. Der GSi wurde endgültig zur Ikone, als er ab 1987 mit dem richtungweisenden 150 PS starken 16-Ventil-Motor manchen der Wettbewerber hinter sich lassen konnte.
Astra – Qualitätsmängel
Dann begann im Jahr 1991 die unrühmliche Epoche des Opel Astra mit mieser Qualität, die Baureihe schädigte und ruinierte den Ruf von Opel nachhaltig.