Bisher hat sich das Klassiker- und Motormagazin mit Beiträgen über Youngtimer sehr zurück gehalten, auch wenn Sie schon das H-Kennzeichen tragen, also nach der noch aktuellen steuerlichen Regelung Oldtimer sind.
Für mich sind Oldtimer Fahrzeuge, die prinzipiell nicht mehr zum täglichen Verkehr geeignet sind, sei es durch die ungenügende Motorleistung oder für den heutigen Verkehr mangelhafte Bremsen haben.
Mit einem Automobil aus den 80er- und 90er Jahren des letzten Jahrhunderts kann man bei ordentlicher Pflege noch jeden Tag fahren. Es ist nach der gültigen steuerlichen Regelung in Deutschland die Oldtimer-Generation, die zum Alltagsauto taugt. Die Rostvorsorge ab Werk war damals ziemlich ausgereift und Rostschäden sind selten.
In beiden genannten Jahrzehnten gab es deutliche Qualitätsverbesserungen, Hohlraumschutz, Unterbodenschutz, verzinkte Bleche und Aluminiumbauteile. Dadurch wurden die Autos wesentlich robuster. Hinzu kommt, dass immer größere Serien von einem Modell hergestellt wurden. Nicht ohne Grund ist bereits der Golf II in den Top 10 der „beliebtesten Fahrzeuge“ mit H-Kennzeichen zu finden. Der 1983 eingeführte VW Golf II beispielsweise war der erste Volkswagen, der für eine automatisierte Montage ausgelegt wurde und dessen Karosserie teilverzinkt war. Daher ist der Golf II noch so zahlreich auf der Straße zu sehen. Bereits zwei Jahrgänge können mit H-Kennzeichen Steuern sparen! Das ist besonders interessant bei Fahrzeugen mit Dieselmotor! Audi führte ab 1985 vollverzinkte Karosserien bei der 100er- und 200er-Baureihe ein.
Erhebliche Teile des Antriebs und der Mechanik galten als ausgereift. Vor allem die deutschen Hersteller begründeten in diesem Jahrzehnt ihren Ruf, qualitativ hochwertige Autos zu bauen. Sie waren überdurchschnittlich langlebig, zuverlässig. Das Design war ziemlich unauffällig und der Innenraum glänzte mit schwarzem Plastik und die fehleranfällige Elektronik späterer Jahre fehlte noch. Aus meiner Sicht fehlt diesen Autos der Charme des Alters.
Auch wenn es den Liebhabern alter Fahrzeuge um Erinnerungen aus der eigenen Jugend oder Symbole einer bestimmten Auto-Epoche geht, landet automatisch be diesen Fahrzeugen. Die 60er, 50er und Jahre davor geraten bei den meisten Menschen schon wieder aus dem Blick.
Diese Autos aus der Epoche nimmt man als Oldtimer nicht wahr, weil sie so alltagstauglich sind. Sie fallen im Straßenbild nicht als exotische Raritäten auf. Nach einem Mercedes 190 oder einem VW Golf II dreht man sich nicht um und die erste Generation des Renault Twingo als Oldtimer zu bezeichnen, ist ein Witz. Das BMW Z3 Coupé basiert auf dem BMW E36 der 90er Jahre.
Die untere Wertgrenze für die Fahrzeuge der 80er und 90er Jahre ist erreicht und werden daher gerne im Alltag auch von jüngeren Menschen gefahren.
Ich glaube kaum, dass diese Massenautos in den nächsten Jahren erhebliche Wertsteigerungen haben werden.
Die Frage: Was zeichnet ein Oldtimer unter emotionalen Gesichtspunkten aus, wurde in einem anderen Beitrag geklärt. Welche Merkmale zeichnen einen Oldtimer aus, wurde in einem weiteren Artikel zusammengetragen.