Immer wieder werden klassische Fahrzeuge von Verkäufern angeboten, die lange abgestellt waren. Das können Fahrzeuge aus Garagenfunden und Sammlungen sein. Der Grund warum der Eigentümer sich von dem Oldie trennen möchte, ist bei der Betrachtung Standschäden an der Fahrzeugtechnik bei lange abgestellten Fahrzeugen gleichgültig.
Problem ist, dass diese Fahrzeuge oft Standschäden haben, die nicht so leicht zu erkennen sind. Eine gründliche und sorgfältige Untersuchung vor dem Kauf muss der Interessent durchführen. Sonst sind große Enttäuschungen und erheblicher finanzielle Aufwendungen vorprogrammiert.
Zu erst ist der ehemalige Standplatz des abgestellten Fahrzeugs genau zu inspizieren, sofern das möglich ist. Handelt es sich um einen trockenen oder feuchten Raum? Ab 70% Luftfeuchtigkeit steigt die Gefahr der Korrosion stark an. Flugrost ist abhängig von den klimatischen Bedingungen. Hatten Mäuse, Marder und ähnliche Tierchen Zugang zum abgestellten Youngtimer oder Oldtimer?
Mir fallen spontan folgende Stand- und Alterungsschäden an Motor, Getriebe, Bremsen, Fahrwerk und Karosserie ein:
- altes Öl
- alter Sprit
- Batterie ohne Spannung oder defekt
- Kabelbrüche
- korrodierte Stecker und Buchsen
- Poröse Schläuche
- Dichtungen ausgehärtet
- Kühler undicht
- Kolben der Bremszylinder fest
- Bremsschläuche aufgequollen
- Lagergummis an den Achsen
- Vergaser Kanäle zu (Ultraschallreinigung)
- Ventilsitzringe korrodiert
- Rost in Brennräumen
- feste Kolbenringe
- Dichtungen ausgehärtet
- Korrosion an beweglichen Teilen
- Korrosionsschäden an der Karosserie
- Reifen Standplatten
- Reifen älter als 10 Jahre
- Stoßdämpfer undicht
- Kolbenstangen der Stoßdämpfer
- Scheibenwischer bewegen sich in Zeitlupe (Motor völlig verharzt)
- moderiger Geruch im Innenraum
- Schimmel
- UV-Schäden an Armaturenbrett, Polster, Teppiche, Verkleidungen
- Zerbröselnde Polsterwatte unter Sitzbezügen
Vor einer Wiederinbetriebnahme müssen alle Flüssigkeiten getauscht und die wichtigen Funktionen getestet werden. Auch Brennräume können betroffen sein. Irgendwann sind dünne Schmierschichten weg erodiert, dann kommt der Flugrost, abhängig von den klimatischen Bedingungen. Temperaturschwankungen während der Abstellzeit und das Ausdehnungsverhalten der Materialien sorgen für Mikrobewegungen an den betroffenen Komponenten, so dass auch die verbliebene Benetzung mit Öl an den Kontaktstellen verletzt wird und kleinste Korrosionsherde entstehen. Diese Korrosionsnarben und Rostpartikel stehen der Wiederinbetriebnahme vielleicht zuerst einmal nicht im Wege, sorgen aber später für erhöhten Verschleiß.
Wer regelmäßig fährt, alle Komponenten damit regelmäßig bewegt und pflegt, die regelmäßigen Flüßigkeitswechsel nicht vergisst, hat die beste Vorsorge gegen die Alterung getroffen. Es macht Spaß einen gepflegten Oldtimer zu bewegen!