Sind Oldtimer aus England schlechter als Automobile aus kontinentaler Fertigung?

Egal bei welchem Hersteller ein heutiger Oldtimer gebaut wurde, die Fertigungsqualität war damals überwiegend Handarbeit und so gab es nur bei sehr wenigen Fahrzeugen zum Beispiel perfekte Spaltmasse und Toleranzen beim Endprodukt. Diesen Mangel kann man heute in Fachbetrieben mit neuen Materialien, modernen Werkzeugen und mit sehr viel Zeitaufwand multipliziert mit Euro merklich lindern. Doch bei Fahrzeugen der unteren und mittleren Preisklasse macht das wenig Sinn, denn der Marktwert wird deutlich nach Fertigstellung überschritten sein. Hier haben Karosseriebauer und Lackierer, die für sich selbst arbeiten, klare Vorteile. Es kann sich also nur um Liebhaberobjekte handeln, die für die eigene Nutzung in den Zustand bessser als neu gebracht werden. Doch gerade das Ursprüngliche und kleine Unzulänglichkeiten sind ein wichtiger Teil des Hobbys Oldtimer? Den Regenschutz bei Cabrios brauchen wir nicht diskutieren, denn der wahre Freund eines Britischen Cabrios oder Roadsters stört sich nicht daran.

Scheunenfunde oder Classic Cars aus England, die wenig bis gar nicht gefahren wurden, einen Reparaturstau haben, sind natürlich unzuverlässig. Ist er einmal mit Zeit und Geld wie andere Fahrzeuge aus Deutschland, Italien, Frankreich oder den USA repariert worden und geniesst das Auto die nötige Pflege, können Sie dem Eigentümer beim Verständnis der Ehefrau oder Lebensabschnittspartnerin viel Freude bereiten. Einiges ist natürlich, speziell bei der Ausdrucksweise und deren Bedeutung in Anzeigen. Auf jeden Fall ist Vorsicht und Nachdenken vor dem Abschluss eines Kaufvertrag angesagt.

Ein gut gepflegter MG YA aus dem Jahr 1950 hat die Rallye Peking Paris im Jahr 2007 gut überstanden. Da sage einer noch etwas gegen die Engländer …

Austin A40 Somerset Kleinwagen aus Grossbritannien
Austin A40 Somerset Kleinwagen aus Grossbritannien

Autos, die 30 Jahre und viel älter sind, haben bei vernachlässigter Pflege Probleme mit der Elektrik, besonders an korrodierten Steckverbindungen. Die Qualität der Kabel ist heute besser. Das ist völlig egal, ob die elektrische Ausrüstung von Bosch, Lucas oder Marelli stammte. Wer fährt schon mit Abblendlicht, eingeschaltetem Gebläse, Scheibenwischern und eingeschaltetem Zusatzlüfter am Kühler? Eine dezente Modernisierung von einer Gleichstromlichtmaschine auf eine Drehstromlichtmaschine kann schon Wunder helfen. Britische Oldtimer, gebaut vor 1970, haben häufig Batterie Plus an der Karosserie. Man sollte es nur wissen und das historische Radio beim falschen Anschluss (Verpolung) nicht zerstören. Bei extrem dunklen Bremsleuchten und Blinker hilft eine fast nicht sichtbare Umrüstung auf LED. Diese Maßnahme erhöht die Verkehrssicherheit eines Classic Car, nicht nur aus Großbritannien, erheblich.

Britische Automobile der breiten Masse haben nicht den Ruf anspruchsvolle Technik zu besitzen. Gerade das kann ein Segen für den eigenen Geldbeutel sein. Für die Wartung und Pflege benötigt der Selbstschrauber (Do-it-yourself) auf jeden Fall Werkzeug nach Zollmaßen. Für Standardmodelle von Austin, Morris, Mini, MG und Triumph gibt es reichlich Angebote an guten und minderwertigen Ersatzteilen.