Zum Autoradio gehört in vielen Autoklassikern ein zeitgenössisches Autoradio mit Kassetten-Abspieler und zu Hause der bekannte Kassetten-Rekorder. Genau vor 50 Jahren war die Compact Cassette (CC) oder MusiCassette (MC) oder volkstümlich Musikkassette / Kompaktkassette und die Abspielgeräte eine der Sensationen auf der 23. Internationalen Funkausstellung in Berlin 1963.
Die Firma Philips entwickelte die CC bzw. MC ursprünglich als Speichermedium für Diktiergeräte. Der analoge Tonträger war ein rund 5mm breites Magnet-Tonband, bei dem die beiden Spulen von einer schützenden Kunststoffhülle umgeben waren.
Die Tonqualität des schmalen Magnetbandes war von Anfang an, je nach Qualität der Beschichtung, so gut wie in damaligen Profistudios. Bereits zur Einführung sollte es nicht nur leere Kassetten geben, sondern auch bespielte Kassetten. Seit dem Erscheinen der ersten MusiCassetten wurde die Qualität des Bandmaterials immer wieder verbessert, um das Rauschen zu unterdrücken. Bei viel genutzten Aufnahme- und auch Abspielgeräten verdreckte der Tonkopf und die Andruckrollen im Laufe der Zeit. Schon damals nutzte man zum Reinigen dieser Teile der Mechanik die bekannten Ohrstäbchen, die mit Waschbenzin befeuchtet wurden, um den Abrieb zu elemenieren.
Die bespielten Kassetten mit zeitgenössischer E-, U-Musik und Hörbücher waren quasi Vorläufer der in den 90er Jahren aufkommenden digitalen Compact Disk (CD).
Bis weit in die 1990er Jahre war sie das Medium für Musik-Konserven nicht nur im Auto. Sie war relativ problemlos in der Handhabung und wenig störanfällig für das Aufnehmen und Abspielen der eigenen Lieblingsmusik.
Nicht verschwiegen werden darf für die jüngeren Leser der Zusammenhang zwischen Kassette und Bleistift. Öfters wurde das Band von der abrollenden Spule nicht richtig auf die aufrollende Spule gewickelt. So musste der Bleistift in den Kern der aufrollenden Spule gesteckt werden, um den aus der Kassette heraus hängenden Bandsalat wieder aufzurollen. Schwierig war es besonders, wenn sich das schmale Band um den Tonkopf gewickelt hatte. Wichtig bei Bandsalat war und ist übrigens eines: Nicht ruckeln und ziehen! Damals mussten recht viele MusiCasetten (Kompaktkassetten) entsorgt werden, da der Bandsalat durch Knotenbildung nicht mehr beherrschbar war. Auch wenn Autoradios sehr robust gebaut sind, verziehen sich die Bandführungselemente im Kassettenlaufwerk relativ leicht. Dann tritt zukünftiger Bandsalat nur noch häufiger auf.
Ein anderes Problemchen war, dass dass Autoradio funktionierte, aber die Musik beim Abspielen von Musikkassetten klang dumpf. Mit etwas Alkohol und einer (stumpfen!) Lederspitze lässt sich der Kassettenkopf vorsichtig vom Magnetbandabrieb reinigen und dann läuft die Musik normalerweise auch wieder klar.
Blöd wird es übrigens auch, wenn so ein Autoradio ganz kaputtgeht: Radios mit Kassettenlaufwerk gibt es als Neuware kaum noch, von Ersatzteilen brauchen wir gar nicht zu reden. Wenn Sie also noch ein Autoradio mit Kassetteneinschub haben: Hegen und pflegen Sie es!
Wer mehr über die Aufzeichnung von Geräuschen erfahren möchte, kann mal im virtuellen Tonbandmuseum vorbei schauen. Über die Geschichte des Autoradios in Deutschland kann der interessierte Leser mehr in einem weiteren Artikel lesen.
Willkommen in der Vergangenheit!