70 Jahre „Buckel“-Volvo PV

Der Volvo PV 444 (Buckel-Volvo) war der Beginn für den Erfolg der Marke aus Schweden. Das erste Modell in der langen Bauzeit bis 1965 war der Volvo PV 60 und wurde am 1. September 1944 in Stockholm präsentiert.

Der PV 444 war das erste für weite Bevölkerungskreise erschwingliche schwedische Auto. Im Jahr 1958 ging der noch bekanntere und beliebtere PV 544 aus dem PV 444 hervor und schrieb die globale Erfolgsgeschichte der für ihre Sicherheitsinnovationen und Langlebigkeit bekannten Limousine fort.

Volvo-PV 444
Volvo-PV 444 mit geteilter Frontscheibe

Das Auto gefiel von Anfang an den Kunden und die Gestaltung war beeinflusst vom amerikanischen Aero-Design. Der Volvo PV 444 übertraf alle bis dahin bestehenden Verkaufsrekorde. Als das erste Serienauto am 3. Februar 1947 endlich ausgeliefert wurde, lagen bereits über 10.000 Bestellungen vor. Statt der 8.000 geplanten Einheiten wurden rund 200.000 Buckel-Volvo produziert.

Doch kommen wir zurück zur Geschichte. Gabrielsson und Larson, die Unternehmensgründer trafen sich im März 1944. Ihnen wurde das erste Holzmodell eines Volvo im Maßstab 1:1 präsentiert. Fast 40 Entwicklungsingenieure hatten an dem Fahrzeugkonzept mit zweitüriger, modischer Stromlinienkarosserie gearbeitet. Das Holzmodell war schwarz lackiert und durch silberne Farbflächen waren die Fenster angedeutet. Nach kurzer Prüfung beschlossen die Herrn den Bau der Modellreihe unter der Bezeichnung PV 444. „PV“ stand dabei für Personvagn und „444“ für 4 Zylinder, 40 PS und vier Sitze.

Volvo PV544
Volvo PV544

Technisch war der Volvo PV 444 mit einer selbsttragenden Karosserie und vorderer Einzelradaufhängung konstruiert worden. Der Radstand war mit 2,60 Metern großzügig und im Innenraum war damit genügend Platz für eine Familie. Der robuste 1,4-Liter-Vierzylinder und die solide Karosseriekonstruktion sollten eine lange Lebensdauer garantieren, anderseits auch für Sicherheit sorgen.

Mit dem PV 444 schrieb Volvo mehrfach Sicherheitsgeschichte mit dem ersten rückwärts gerichteten Kindersitz und mit der Einführung des ersten Dreipunkt-Sicherheitsgurtes im weiterentwickelten PV 544. Die Wirkung der Maßnahmen demonstrierte Volvo während einer Sicherheitskonferenz im März 1961. Ein Buckel-Volvo überschlug sich und der Fahrer stieg unverletzt aus.

Mit dem PV 444 wurde Volvo ein erfolgreicher Großserienhersteller. Bis 1958 wurden insgesamt 195.959 Fahrzeuge ausgeliefert. Zusammen mit dem vorsichtig modernisierten Modell 544 waren es bis Oktober 1965 exakt 440.000 Einheiten.

Die Modellreihe wurde für Schweden ein Exportschlager mit 160.000 Ausfuhren, PV 444 und PV 544. Nordamerika war der wichtigste Exportmarkt für Volvo. Am 15. August 1955 traf die erste Lieferung PV 444 in Los Angeles ein. Schon ein Jahr später war Volvo bereits zweitgrößte Importmarke in Kalifornien. Schnell wurden die Motoren als leistungsgesteigerte Versionen angeboten. Mit dem von der zweitürigen Limousine abgeleiteten PV 445 Duett wurde ab 1953 auch der Ruf Volvos als Hersteller solider und großer Kombis in die Welt getragen.

Volvo PV544 mit zeitgenössischem Zubehör
Volvo PV544 mit zeitgenössischem Zubehör

Auch in Deutschland war es der Volvo PV 444, der die schwedische Marke populär machte.
Interessanterweise kam die Popularität durch amerikanische Armeeangehörige nach Deutschland und über unabhängige Importeure. Erst 1958 wurde die Volvo GmbH in Frankfurt am Main gegründet.

Auch 1958 gewann Gunnar Andersson die Rallye-Europameisterschaft auf einem Volvo PV 444 und zeigte, dass das Modell auch nach 14 Jahren Bauzeit noch nicht zum alten Eisen gehörte.

Ab 1958 wurde der PV 544 mit einer ungeteilten Frontscheibe geliefert, ein fünfter Sitz war vorhanden, daher die 5 in der Typenbezeichnung und mehr Leistung genügten, um den Erfolg des Vorgängers bis 1965 fortzuschreiben.