Wie finde ich die richtige Oldtimer-Werkstatt?

Es gibt natürlich eine Menge ausgezeichneter und renommierter Oldtimer-Werkstätten, aber die „Richtige“ für die Reparatur, Karosserie- und Lackierungsarbeiten zu finden, ist nicht ganz einfach.

Das Problem ist, die schlechten von den guten Werkstätten zu unterscheiden. Es sind viele Gründe warum Handwerksbetriebe einen schlechten Ruf haben, sei es die mangelnde fachliche Kompetenz, mangelhafte Kommunikation mit dem Kunden oder nachweislich überzogene Rechnungen.

Wichtig sind Kompetenz für die Arbeiten, die man in Auftrag gibt und zufriedene Kunden mit Vergleichsobjekten. Das Ambiente des Werkstattgebäudes ist nicht von Bedeutung, aber die vorhandenen Spezialwerkzeuge sind einen Blick wert.

DKW Auto-Union Scheunenfund reif für die Oldtimer-Werkstatt
DKW Auto-Union Scheunenfund reif für die Oldtimer-Werkstatt

Erforderlich ist es, dass sich die Oldtimer-Werkstatt mit der Marke, Typ und Modell auskennt und Erfahrungen für die Spezies hat. Denken Sie daran, dass heutige Mitarbeiter in einer Werkstatt kaum mehr mit Fahrzeugen, die älter als 30 Jahre sind, vom Hersteller geschult worden sind! Was Sie suchen, sind Spezialisten, die gerne an Oldtimern arbeiten.

Einen Engländer zum Beispiel in eine Werkstatt zu bringen, die nur metrische Werkzeuge im Bestand hat, muss zum Ärger beim Kunden führen. Jemand mit der Reparatur einer Einspritzanlage zu beauftragen, der nur Vergaser kennt, muss auch zum Ärger führen. Das sind nur ganz wenige Beispiele wie man das Thema „Wie finde ich die richtige Werkstatt für meinen Oldtimer“ nicht angehen sollte. Manchmal hilft es, sich bei dem zuständigen Markenclub oder Interessengemeinschaft zu informieren.

Eine seriöse Werkstatt wird eine gründliche Besichtigung und Beurteilung des Oldtimers vor Auftragserteilung und Beginn der Arbeiten durchführen. Sie schätzen als Kunde eine „ehrliche Beratung“ über das, was an erforderlichen Arbeiten zu erwarten ist.

Machen Sie sich selbst klar, was Sie erwarten, wollen Sie einen Zustand für einen Concours d’élégance oder eine kostengünstige Variante. Das sind die beiden Extreme für die zu erwartenden Kosten.

Mein Tipp, nehmen Sie sich vor der Reparatur Zeit sich Gedanken über die zu vergebenden Arbeiten zu machen und welche Kompetenz ist dazu notwendig. Eine Liste der notwendigen Arbeiten ist sinnvoll, um die Recherche nach der geeigneten Werkstatt bzw. Person die Themen durch zugehen und einen Kostenvoranschlag zu fordern. Ein schriftlicher Kostenvoranschlag besteht aus der Aufzählung von Leistungen, den Kosten, Zeitbedarf und Terminen. Holen Sie bei umfangreichen und teuren Arbeiten alternative Angebote von anderen Werkstätten ein.

Gerade bei einem Oldtimer kann man nicht alle Arbeiten von einem einzigen Handwerksbetrieb durchführen lassen, da es unterschiedliche Gewerke sind, zum Beispiel Karosseriebau, Lackierung, Sattler, Fahrwerksmechanik, Motor, Getriebe, Elektrik. Übrigens Lackierereien, die kein Interesse an Oldtimern haben, die sollten Sie unbedingt meiden, denn moderner Wasserlack hat auf dem Blech von Oldtimern nichts verloren. Notwendig ist sicherlich die Besorgung von Ersatzteile bzw. notwendigen Nachfertigungen bei außergewöhnlichen Fahrzeugen, die in der Klassik-Abteilung des Herstellers oder auf den Hersteller und Typ spezialisierte Händler zu beziehen sind. Es sollte vor Auftragserteilung fest gelegt werden, wer die Ersatzteile besorgt, der Kunde oder die Werkstatt.

Bosch Prüfeinrichtung für Zündverteiler
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Zur Abmilderung der gesamten Kosten vereinbaren Sie vor Auftragsvergabe welche Arbeiten Sie selbst übernehmen können, denn gerade die Komplettierung der Karosserie nach dem Lackieren benötigt sehr Sorgfalt, Zeit und die kostet in Werkstätten viel Geld.

Lassen Sie sich beraten, aber bilden Sie sich Ihre eigene Meinung innerhalb einer gewissen Bedenkzeit. Versuchen Sie sich vom Sachverstand und Kompetenz für die in Auftrag zu gebenden Arbeiten zu überzeugen. In der Regel sind die Werkstattinhaber bei den ersten Gesprächen freundlich, aber bei begründeten Reklamationen …

Wenn Sie ein gutes Gefühl haben, dann können Sie den abgesteckten Auftrag übergeben, wenn nein, lassen Sie es lieber bleiben.

Vor der Durchführung der Arbeiten vereinbaren Sie einen klaren Zeitrahmen für die Arbeiten, so dass die Arbeiten nicht von Woche zu Woche geschoben werden und Ihr Oldtimer während der Wartezeit von einem Arbeitsabschnitt zum nächsten im Freien, vielleicht ohne Scheiben stehen muss und dadurch nicht besser wird. Seien Sie bei der Beschaffung von Teilen in Absprache mit dem Werkstattinhaber behilflich, dass kann die Fertigstellung wesentlich verkürzen.

Die Güte der durchgeführten Arbeiten hängt nicht allein vom Werkstattbesitzer ab, denn bei Betrieben mit mehreren Angestellten werden die Arbeiten meist von den Mitarbeitern durchgeführt und diese sind Ihnen als Auftraggeber in der Regel unbekannt. Gute Kommunikation des Werkstattinhabers hat noch nichts mit guter Arbeit zu tun.

Bei größeren und länger andauernden Arbeiten ist immer eine unangemeldete Fortschrittskontrolle durch den Auftraggeber sinnvoll und notwendig. Auch muss immer wieder geprüft werden, ob der Kostenvoranschlag eingehalten wird oder ob ungeplante Arbeiten zum eigentlichen Auftrag ergänzt werden müssen. Wenn alles zerlegt ist, dann zeigen sich erst die wahren Schäden an einer Sache. Versuchen Sie zu verstehen, was an Arbeit geleistet wird.

Es gibt oft keine einfachen Lösungen. Viel Zeit vergeht zur Diagnose des Problems. Ist das erste Problem mit der Aufarbeitung oder Austausch des richtigen Teils beseitigt, wird nun ein dahinter verstecktes Problem möglicherweise sichtbar.

Prüfen Sie, die durchgeführten Arbeit nach. Nach einer Lackierung muss das Automobil sauber sein, die Umgebung gleichmäßig beleuchtet, um die Güte der Lackierung beurteilen zu können.