Runter mit dem Dreck!

Von Zeit zu Zeit werden in den gedruckten Fachzeitschriften oder im Internet Methoden vorgestellt, wie der Unterboden eines “alten Autos” richtig behandelt wird. Das Trockeneisstrahlen ist sicherlich die effektivste Methode zur Reinigung, aber es gibt auch preiswertere, arbeitsintensivere und weniger effiziente Methoden.

Ob es sich um eine vollständige Oldtimer Restaurierung (lateinisch restaurare‚wiederherstellen) oder nur die Auffrischung des Unterbodens handelt ist zweitrangig. Der Weg ist das Ziel, um den Autoklassiker in einen Zustand nahe der ersten Zulassung zu restaurieren oder ob es sich um eine Teilrestaurierung handelt.

Das Grundübel ist, dass der ehemals elastische Unterbodenschutz im Laufe der Zeit spröde wird, Risse bekommt oder abblättert. Doch um diese Schäden zu beseitigen, gibt es verschiedene Verfahren.

Trockeneisstrahlen an einem Oldtimer
Trockeneisstrahlen an einem Oldtimer © Fotoquelle und Bildrechte: Franz Mahr

Da gibt es die Meinung, lediglich die sichtbaren Roststellen, zu schleifen bzw. falls die Technik vorhanden ist, punktuell mit einem geeigneten Mittel zu strahlen. Anschließend wird der Unterbodenschutz mit etwas Chemie aufgefrischt.

Eine andere Meinung ist, den Unterboden nach Reinigung mit durchsichtigem Wachs mit Kompressor und Becherpistole heiß flächendeckend zu besprühen. Bei diesem Verfahren müssen natürlich die technischen Teile vorher abgedeckt werden. Der Vorteil dieses Verfahrens ist, dass man rostige Stellen sehen kann, da sie nicht von Unterbodenschutz überzogen sind. Mittels Sprühwachs aus der Dose kann man auch schnell nachbessern. Wachse oder Fette lassen sich vor einer Nachbehandlung schwierig entfernen.

Ganz fleißige und gewissenhafte Menschen nehmen den Spachtel, Heizluftpistole und Bürste für den Winkelschleifer (ungezopft) und bekommen mit viel Dreck in der Arbeitsumgebung und mühsamer und langwieriger Arbeit bis auf einige Reste den Unterbodenschutz weg. Ob dabei die Blechgrundierung bei diesem mechanischen Verfahren beschädigt wird, ist eine andere Sache.

Anschließend wird mit Verdünnung und Silikonentferner der Unterboden abgewaschen. Rostige Stellen werden jetzt mit Rostumwandler behandelt. Stellen, die ohne Grundierung durchgeschliffen sind, müssen mit Grundierung behandelt werden. Das kann mit Kunstharzfarbe und mit der Lackierpistole oder mit der Rolle gemacht werden.

Die Verfahren lassen Reste zurück. Kommen wir jetzt zu den Strahlverfahren. Einige Verschmutzungen können nicht mit Wasserhochdruck oder Chemie beseitigt werden, selbst das Trockeneisstrahlen versagt manchmal. Sand-, Quarz- oder Glasperlenstrahlen greifen jedoch die Oberflächen an oder hinterlassen Rückstände oder gar in mechanischen Teilen (Sand!).

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Alle in der Fotogalerie gezeigten Bilder wurden freundlicherweise von © Fotoquelle und Bildrechte: Franz Mahr für diesen Artikel zur Verfügung gestellt.

Das Eisstrahlen nutzt die Vorteile des CO2-Strahlens und der Feststoffstrahlung. Er kombiniert CO2, Wassereis, Wärme, Luftfeuchtigkeit und Druck. Das Verhältnis ist stufenlos einstellbar und lässt sich an jede Aufgabenstellung exakt anpassen. Bis auf wenig Feuchtigkeit ist das Verfahren rückstandsfrei. CO2-Pellets kühlen lokal die zu reinigende Stelle auf -79° C ab, so dass eine Versprödung der zu entfernenden Schicht entsteht. Es bilden sich feine Risse. Die notwendige große und kontinuierlich zur Verfügung stehende Menge an Druckluft wird getrocknet und erwärmt. Sie bläst mit hohem Druck hartes und sehr scharfkantiges Wassereis in die entstandenen Risse. So wird die zu entfernende Schicht Unterbodenschutz auch in den Ecken rückstandslos abgetragen. Der Dreck fällt auf den Boden. Zurück bleibt lediglich eine geringe Restfeuchte am Blech. Ein weiterer Vorteil ist, dass keine Teile demontiert werden müssen. Wenn der Lack und die Grundierung nicht von Rost unterwandert sind, bleiben diese unverletzt.

Welch ein Wunder, der Unterboden eines Autoklassikers sah äußerlich bei intaktem Unterbodenschutz auf der Bühne bestens aus. Doch nach dem Eisstrahlen und dem Verschwinden des Unterbodenschutzes und Drecks zeigten sich neben diversen Anrostungen, Durchrostungen auch Flächen mit Polyester-Glasfaserharz Reparaturen und Karosserie Spachtelmasse. Diese waren optimal vom Unterbodenschutz verdeckt und vor der Behandlung nicht sichtbar!

Fazit: Das Trockeneisstrahlen bzw. Eisstrahlen ist für die Old- und Youngtimer-Aufbereitung sowie Fahrzeuge aller Art wie historische Traktoren und Motorräder bestens geeignet, denn es entfernt den Unterbodenschutz, reinigt den Motor und das Getriebe, die Felgen und kann sogar für die Innenreinigung des Fahrzeugs genutzt werden.

Sicherlich gibt es zur Reinigung und Behandlung eines Unterbodens auch noch weitere Verfahren und Meinungen.