Meine Erlebnisse während der Techno Classica 2014

Auf der Techno Classica 2014 wurden mehr als 2.000 Automobile von 27 Autoherstellern von etwa 300 Händlern angeboten. Es waren nicht nur Sportwagen und Luxuslimousinen zu horrenden Preisen zu bestaunen. Waren unter den überwiegend optisch schön gemachten Ausstellungsstücken Denkmäler oder zuverlässige Oldtimer zum gelegentlichen Fahren? Die Frage konnte nicht geklärt werden.

Es galt für mich in dem glänzenden Angebot die Übersicht zu behalten, so dass ich die vielen Porsche 356 und Porsche 911 in fast jeder Variation und Farbe erst einmal von der Besichtigung ausgeschlossen habe. Auch wurde das reichliche Angebot von Mercedes 190 SL, 300 SL und Pagoden ausgelassen, um sich den wahren Exoten zu widmen, die der normale Besucher sonst auf keiner Veranstaltung zu sehen bekommt. Erstaunlich viele BMW der 3er Reihe aus der Vorkriegszeit waren zu sehen. Wo kommen die alle her oder möchten die Besitzer bei den zurzeit hohen Preise Kasse machen?

Techno Classica 2014 Mercedes Messestand
Techno Classica 2014 Mercedes Messestand

Die gesehenen Preise waren aus meiner Sicht nur für Großverdiener akzeptabel und es war sehr schwer mit schnellem Blick fest zustellen, ob es sich um Original, Restauration, Recreation, Replica oder Special handelte. Ob viele der angebotenen Autoklassiker nur rollfähige Investionsobjekte für einen Standplatz im Museum waren und weniger zum zuverlässigen Fahren geeignet waren, konnte natürlich nicht kurzfristig ermittelt werden.

Waren die Preisauszeichnungen wirklich reale Preise oder Mondpreise? Autoklassiker in der Klasse zwischen 10.000 bis 20.000 Euro waren praktisch nicht vorhanden. Vermutlich liegt das an den hohen Standgebühren der Messe Essen, die sich nicht realistisch in „normale“ Verkaufspreise einkalkulieren lassen.

Doch wer speziell für das Anschauen und Bestaunen von Exoten nach Essen gekommen war, der wurde bestens bedient. Absolut sehenswert war die bunte Mischung der italienischen Zagato Kreationen, die sehr gut auf grünem Rasen vor einem ordentlichen Fotohintergrund mit größerem Abstand platziert waren.

Auch die Präsentationen von etwa 220 Clubs und IGs sind es, die unter anderem um den schönsten Messestand wetteiferten. Die Stände einiger Oldtimer Clubs und Interessengemeinschaften waren teilweise liebevoll gestaltet und sehenswert.

Übrigens konnte man Vorkriegsfahrzeuge (Pre-War-Cars) an einer Hand auf der Techno Classica abzählen … Sind Sie für den Sammler nicht mehr von Interesse? Dienstleister, Restauratoren, Zubehöranbieter, Ersatzteilhändler, Handel mit Accessoires und Literatur sowie Gemälde und die Welt der Modellautos für Klassikliebhaber mit schmalerem Budget rundeten das Angebot ab.

Auch in diesem Jahr war die Reise nach Essen erlebenswert, denn wo bekommt der an alter Technik und Formen interessierte Fan so viel Exotik an einem Tag geboten. Doch wer etwas unvorbereitet die Hallen betritt, dem Hype der Fachpresse und den Medien zum „Garagengold“ folgt, fragt sich doch, ob das Oldtimer-Hobby nur noch das Privileg eines elitären Sammlerkreises mit dickem Bankkonto ist.