Viele Jahrzehnte gehörten Magirus Lastkraftwagen zum alltäglichen Straßenbild. Optisch waren es in den 50er Jahren die sogenannten Rundhauber und in den 60er, 70er Jahren die markanten Eckhauber und Frontlenker. Vor 150 Jahren hat Conrad Dietrich Magirus, ein innovativer Ulmer Feuerwehrkommandant, im Jahr 1864 mit der industriellen Herstellung von Feuerwehrgeräten begonnen.
Schon vor der Jahrhundertwende wurden Schiebe- und Drehleitern gefertigt. Drehleitern und Feuerspritzen mit Dampfantrieb folgten. Im Jahr 1916 wurde in Ulm mit dem Bau von Lastkraftwagen begonnen. Omnibusse und Feuerwehrfahrzeuge folgten in der Produktion. 1936 fusionierten Magirus und der Kölner Motorenhersteller Klöckner-Humboldt-Deutz AG.
Das erste Fahrzeug nach dem Krieg wurde 1951 bei der Frankfurter IAA vorgestellt. Das war der Beginn einer Erfolgsgeschichte. Die Omnibusse, Lastwagen, «Bullen vom Bau» und Feuerwehrfahrzeuge waren weit über Deutschlands Grenzen hinweg erfolgreich.
Wir erinnern uns noch an die Baufahrzeuge, Kommunalfahrzeuge, bei der Feuerwehr, dem THW und der Bundeswehr in Deutschland. Da die Dieselmotoren mit Luft gekühlt wurden, waren sie sehr laut und hatten einen unverwechselbares Geräusch gegenüber der mit Wasser gekühlten Konkurrenz von Mercedes, Krupp, Büssing, Hanomag, MAN, Henschel, Faun, Kaelble oder die schweizer Saurer. Magirus Lastkraftwagen waren ein fester Bestandteil des damaligen Straßenverkehrs.
Die Ära der populären Rund- und Eckhauber, der Frontlenker und Feuerwehrfahrzeuge aus dem ehemaligen Ulmer Werk von Klöckner-Humboldt-Deutz ist lange vorbei. Bereits im Jahr 1975 war Schluss und Magirus ist im italienischen Nutzfahrzeugkonzern Iveco aufgegangen. Iveco (Industrial Vehicles Corporation) wurde unter der Führung von FIAT aus den italienischen Herstellern Lancia und OM, Unic Frankreich, Ford Truck Großbritannien, Enasa/Pegaso Spanien und Magirus Deutz, gebildet.