Ford Capri im November 2018 wird er 50 Jahre

Ford Mustang als Vorbild

In Auftrag gegeben wurde der Ford Mustang vom damaligen amerikanischen Ford Chef Lee A. Iacocca. Er ließ damals einen viersitzigen Pseudo-Sportwagen mit langer Motorhaube und kurzem Stummelheck entwickeln, aber mit konservativer und bewährter Pkw-Technik. Der Ford Capri war gedanklich der europäische Bruder des amerikanischen Ford Mustang.

Der britische Ford Capri

Die britische Ford in Dagenham war von der Idee begeistert. Von ihrer Mittelklasse-Limousine Consul wurde ein viersitziges Coupé geschneidert, mit einem flacheren Dach und einer auch für den damaligen Geschmack gewöhnungswürdigen Ausstattung. Fünf verchromte Sternchen zierten den Bug, am Heck gab es Heckflossen und schwülstigen Blechformen. Im Inneren dominierten glänzende Kunststoff-Fäden in den Polstern. Das Consul Coupé trug die Zusatzbezeichnung „Capri“. Der Wagen besaß anfangs einen 1,4 Liter Motor mit 55 PS, später einen 1,5 Liter Motor mit 60 PS.

Der deutsche Ford Capri

Der damalige Ford-Chef John Andrews ließ sofort ein solchen Consul Classic Capri Coupé nach Köln kommen. Auf dieser Basis entstand ein flach gebautes Sportcoupé mit über die Front gezogenem Kühlergrill, in dem außen Rechteck-Scheinwerfer saßen. Durch das kleine Stummelheck ließ sich ein ordentlicher Kofferraum gut beladen. Technisch ging es sehr konventionell zu. Die Hinterräder hingen an einer Starrachse, der Motor saß vorn längs im Motorraum. Eingebaut wurden Motoren mit 1,3 Liter 50 PS, mit 1,5-, 1,7- und 2,0-Liter Hubraum. Es gab später eine Sechszylinder-Version mit 2,3 Liter Hubraum, die an einer Lufthutze auf der Motorhaube zu erkennen war. Der Capri trug auf der Seite einen durchgehenden Karosseriefalz, der am Heck nach unten zeigte. Innerhalb dieser Blech-Falte lagen zwei funktionslose Lufteintritte.

Ford Capri 1969
Ford Capri 1969

Produktionsbeginn des Capri 1968

Die Premiere feierte der “Sportwagen” im Januar 1969 beim Brüsseler Autosalon. Seine Produktion begann im November 1968. Der Capri wurde aufgrund seines günstigen Preises ein Verkaufsschlager, der danach 16 Jahre mit immer weiteren Verbesserungen gebaut wurde. Bemängelt wurde von Kundschaft und Testern in der Hauptsache die hintere Starrachse, die zum Versetzen auf der Straße neigte.

Ford Capri 2300 GT
Ford Capri 2300 GT

Fünf Jahre lang füllte der Capri in Köln und Dagenham die Auftragsbücher. Der letzte Capri soll am 31.10.1974 gefertigt worden sein.

Ford Capri II

Ende Januar 1974, wir registrierten die erste Ölkrise mit Sonntagsfahrverboten, gab es etwas Neues. Der Capri II erschien. Gegenüber seinem Vorgänger war der Capri II bei der deutschen Ford-Filiale unter dem begabten Chefdesigner Uwe Bahnsen entworfen worden. Die Proportionen des Vorgängers mit langer Motorhaube und Stummelheck wurden beibehalten. Vorn trug der Capri II einen anderen Kühlergrill und eine geglättete Motorhaube. Bahnsen entwickelte zusammen mit Ford-Technikern neuartige Lamellen im Kühlergrill, bei denen nur die gerade zur Kühlung des Motors notwendige Luft durchgelassen wurde. Der Erfolg dieser Konstruktion war ein niedrigerer Benzinverbrauch. Ford ließ sich dieses Lamellen-System patentieren.

Beim Capri II entfielen die längs laufenden Blechfalze, sowie die blinden Lüftungsöffnungen vor den Hinterrädern. Die abgesenkte Gürtellinie ermöglichte größere Fensterflächen. Das Heck trug eine große Heckklappe statt des Kofferraumdeckels beim Vorgänger. Nach wie vor trug der Capri II eine hintere Starrachse und Einzelradfederung vorne. An der Motorisierung änderte sich ebenfalls wenig. Der 1,3 Liter Taunus-Motor wurde gegen den 1,3 Liter-Vierzylinder vom Escort ausgetauscht. Sonst reichte die Auswahl vom 1,6 Liter-Vierzylinder bis hinauf zum 2,3 Liter-Sechszylinder.

Ford Capri III

Die dritte Modellvariation erschien 1978 und wurde bis etwa 1986 gebaut. Flaggschiff wurde im Oktober 1970 der Capri RS 2600, ein besonders sportliches Auto. Für knapp 16.000 DM erhielt man ein Fahrzeug, das es mit jedem Porsche aufnehmen konnte. Doppelscheinwerfer, tiefer gelegtes Fahrwerk und eine mattschwarze Motorhaube sorgten für den entsprechenden Auftritt im Rückspiegel des Vordermanns.

Ford Capri RS 2600

Der Capri RS 2600, Basis war der Capri 2300 GT, wurde auf Initiative des damaligen Leiters der Ford RS-Abteilung, Jochen Neerpasch, entwickelt und diente zur Homologation in der Gruppe 2 der Tourenwagen über 2600 ccm. Dazu mussten im ersten Jahr 1000 Fahrzeuge gebaut werden. Um das Homologationsgewicht von 900 kg zu erreichen, wurden auch Wettbewerbs-Versionen ab Werk angeboten, die auf dem Genfer Autosalon 1970 vorgestellt wurden.

Ford Capri RS 2600
Ford Capri RS 2600

Ab Mai 1972 wurde dann der RS mit einer Weiterentwicklung der Kugelfischer-Einspritzanlage des Typs C angeboten. Das Ziel war es natürlich, weiterhin den Kraftstoffverbrauch zu senken. Außerdem kam dazu, dass der Gesetzgeber die Abgasvorschriften verschärfte und so musste auch diesem Umstand Rechnung getragen werden. Ende 1973 lief der millionste Ford Capri (natürlich ein 2600 RS) im Ford-Werk Saarlouis vom Band. Der letzte Capri RS 2600 soll im Jahr 1975 gebaut worden sein.

Ford Leichtbau-Capri

Der so genannte Leichtbau-Capri, von dem ca. 50 Stück gebaut wurden, hatte GFK-Türen mit Kunststofffenstern, einen GFK-Kofferraumdeckel, eine GFK-Motorhaube, keine Stoßstangen, keine Heizung und Magnesiumfelgen. Außerdem hatten auch nicht alle “Plastikbomber” einen Einspritzmotor. Einige Fahrzeuge wurden nur mit einem 2,6 Liter Vergasermotor ausgeliefert. Im Innenraum wurde der Wagen mit leichtgewichtigen Rennschalensitzen mit fester Rückenlehne ausgestattet. Auf Dämmmaterial wurde aus Gewichtsgründen verzichtet. Dieses Fahrzeug wurde 1970 und 1971 angeboten und hatte ein sensationelles Leistungsgewicht von 6 kg/PS.

Ford Capri Rennversion
Ford Capri Rennversion

Damit wurde der Grundstein zu einer ausgesprochen erfolgreichen Karriere auf den Rennstrecken zu Beginn der 70er Jahre gelegt. Der V6-Motor der RS-Straßenversion, mit 2637 ccm Hubraum, war mit einer mechanischen Kugelfischer-Einspritzanlage ausgerüstet und leistete offiziell 150 PS. Diese Angabe war jedoch meist tief gestapelt, viele Fahrzeuge hatten zwischen 160 und 170 PS. Somit waren auch die für damalige Verhältnisse hervorragenden Fahrleistungen zu erklären wie die Beschleunigung von 0-100 in ca. 7,7 bis 8,0 sec. und eine Höchstgeschwindigkeit von über 200 km/h. Das Fahrzeuggewicht lag bei nur 1050 kg. Dies machte den Capri zu einem überlegenen Reisesportwagen.

Ford Capri Produktion

Insgesamt wurden in Deutschland 784.000 Capri, davon 3.532 Capri RS, produziert. 244.000 Stück wurden in Deutschland zugelassen und 540.000 Exemplare wurden exportiert.