Vor 90 Jahren wurde südlich von Paris zwischen den kleinen Orten Linas und Montlhéry eine der ersten permanenten Rennstrecken des Kontinents eröffnet. Der Kurs bestand aus einem 2,55 Kilometer langen Ovalkurs und erlaubte mit seinen überhöhten Kurven hohe Geschwindigkeiten. Dank der rund 20 Meter Breite waren auch Überholmanöver gut fahrbar. Fahrerisch war die Strecke anspruchsvoll. Aber wer es konnte, erreichte sagenhafte durch die Steilwände bedingt hohe Geschwindigkeiten. 1925 erzielte Mrs. Gwenda Steward mit knapp 235 km/h einen lange gültigen Streckenrekord auf einem Derby mit amerikanischem Miller-Motor. Nach der Eröffnung wurden über 100 Rekorde aufgestellt! Die Fahrer mussten allerdings aufpassen, denn die Fliehkraft in den Steilwänden war enorm und am oberen Rand gab es keine Sicherungen.
Nach wenigen Jahren wurde die Bahn zum zehn Kilometer langen Straßenkurs ausgebaut. Dadurch konnte der Grand Prix von Frankreich jetzt in Montlhéry ausgefahren werden, was zwischen 1931 und 1937 regelmäßig geschah. Im Jahr 1939 übernahm der französische Staat die Rennstrecke, deren Betrieb während des Krieges ruhte. 1946 renovierte und modernisierte man die Strecke. Bis in die 70er Jahre wurden Formel- und Sportwagen-Rennen ausgetragen. 1971 fand das vorerst letzte Rennen „1000 km von Paris“ statt, obwohl die unebene Betonbahn schon damals nicht mehr für die Sportwagen geeignet war.
Als Folge eines schweren Unfalls wurden diese Langstreckenrennen eingestellt, in den 90er Jahren reaktiviert. Allerdings schlief der Rennbetrieb bald wieder ein und die Rennbahn begann weiter zu zerfallen, die Kosten für eine Sanierung wollte niemand mehr aufbringen. Heute hört man nur noch Motorengeräusche von der Nationalstraße 104, die am ehemaligen Autodrome entlang führt. Die Rennstrecke wurde bereits 2005 eingestellt.
Die leichgewichtigen Rennwagen, genannt Cycle Cars, entstanden in den20er Jahren. Sie konnten es mit einigen schwergewichtigen und starken Wagen aufnehmen, da ihr Leistungsgewicht zu den vorhandenen PS einfach günstiger war.
Zwar finden noch heute Veranstaltungen in Monthléry statt, richtige Rennen sind aber nicht mehr möglich. Den Geist der damaligen Cycle-Car-Rennen lassen die Fahrzeuge der Marken Sénéchal, Salmson, Amilcar, De Coucy, Anzani Collet, Chapius Dornier Motor, oder Rally Salmson, BMW, Amilcar und Schasche Cyclecar zum 90 Jahre Jubiläum Monthléry im Jahr 2015 wieder aufleben.
An die damaligen «Racing Legends» der Cycle Cars erinnert die Ausstellung der Fahrzeuge an der Schlossmauer von Dyck. Ebenso begeisterten die Fahrten der Teilnehmer auf der Rundstrecke der Classic Days.