Heute wird an ein recht unscheinbaren Autoklassiker erinnert, der Vorläufer für eine damals revolutionäre Technik war, der NSU Wankel-Spider. Er sollte ein Vorbote für eine Zeitenwende im Automobilbau zumindest in der Antriebstechnik durch den Rotationskolbenmotor darstellen. In die Geschichte ging der kleine Sportwagen trotzdem ein.
Der NSU Spider 1963 war bei der ersten Präsentation auf der IAA eine Sensation. Unter einer wenig aufregenden Karosserie arbeitete damals eine echte Sensation. Er war damals das erste Serienfahrzeug mit einem im Heck eingebauten Einscheiben-Kreiskolbenmotor. Bis 1967 wurden 2.375 Exemplare gebaut. Der Wasserkühler und auch der Tank mit 35 Liter Fassungsvermögen befinden sich vorne, um eine möglichst gleichmäßige Gewichtsverteilung zu erzielen.
Noch ein kurzer Blick zurück in die Geschichte: Im April 1959 wurde bei Bertone die Produktion des Sport-Prinz gestartet, dessen Karosserie zum Urvater des ersten Autos mit Kreiskolbenmotor wurde und im Jahr 1960 auf dem Turiner Salon zeigte Bertone eine Spider-Studie auf Basis des Sport Prinz, die optische Vorlage für den späteren Wankel-Spider wurde.
Der Kreiskolbenmotor ist sehr drehfreudig und bei hohen Drehzahlen im Vergleich zu anderen kleinen Triebwerken extrem laufruhig, ähnlich einer Trubine. Drehzahlen von mehr als 6000/min sollten dauerhaft vermieden werden. Der Wankelmotor beschleunigte den kleinen Sportwagen von 0 auf 100 km/h in 14,5 Sekunden.
Die Besitzer waren damals „unfreiwillig“ Testfahrer für die Vorzüge und damaligen Probleme der neuen Technik. Im Jahr 1966 wurde Karl-Heinz Panowitz mit dem Wankel-Spider sogar Deutscher Rallyemeister. 1967 und 1968 wurde Siegfried Spieß mit dem NSU Wankel-Spider Deutscher Bergmeister aller Klassen.
Die Karosserie des Spiders basierte auf der des NSU Sport-Prinz. Kaum ein Karosserieteil ist bei Spider und Sport-Prinz identisch. Da der Wankelmotor niedriger um kompakter als ein konventioneller Reihenmotor ist, konnte im Heck ein flacher Stauraum, zusätzlich zu dem Kofferraum im Bug, untergebracht werden.
Kurz vor der Messe wurde bekannt, dass der japanische Supersportwagen Mazda Cosmo mit neuem Zweischeiben-Kreiskolbenmotor dem schwäbischen Spider die Schau stehlen könnte.
Jedoch hat NSU die japanische Firma Mazda darauf hingewiesen, dass Europa vertraglich fixiertes NSU Wankel-Territorium war. Das war nach den Lizenzen damals Fakt. Der Mazda Cosmo wurde dann auf der Tokyo Motor Show präsentiert und so stand der NSU Wankel-Spider im Rampenlicht neben den heutigen Autoklassikern Porsche 911 und Mercedes 600.
Der Einscheiben-Kreiskolbenmotor war der technische Vorläufer für den Zweischeiben-Kreiskolbenmotor im Ro80 von 1967 bis 1977.
Das erste Auto mit Kreiskolbenmotor machte weltweit Schlagzeilen, galt Felix Wankels Erfindung doch damals als Motor der Zukunft. Die Zahl der Skeptiker war damals groß und in diesem Fall hatten Sie Recht. Auch Mazda, die bis über die Jahrhundertwende immer ein Modell mit Kreiskolbenmotor im Verkauf hatten, mussten sich wegen ungelöster Probleme bei der Emission von Abgasen vom Konzept Kreiskolbenmotor nach den Patenten von Felix Wankel verabschieden.