Schon vor 40 Jahren lockten Emotionalität und Optik die Käufer und Käuferinnen in die Autohäuser. Wie war das noch im Jahr 1974? Ford hatte seinen erfolgreichen Capri, Opel seinen Manta und da durfte Volkswagen nicht fehlen und präsentierte den ersten Scirocco.
Deutschland war damals zum zweiten Mal Fußball-Weltmeister, die Ölkrise mit den autofreien Sonntagen war beendet und Volkswagen stand am Rande des wirtschaftlichen Abgrunds. Zwei völlig neue Modelle mit Frontantrieb wurden damals auf dem Markt vorgestellt, der Golf und der Scirocco. Der sportliche Scirocco, der nach einem Sahara-Wind benannt wurde, war für Karmann und VW ein bemerkenswerter Erfolg, trotz Nischenmodell als zweisitziges Coupé mit hinteren Notsitzen.
Das Debüt feierte der erste Scirocco auf dem Genfer Automobilsalon im März 1974. Sicherlich war es lediglich eine Ergänzung zu den Limousinen aber auch als Wettbewerbsmodelle zu Capri und Manta. Der italienische Designer Giugiaro entwarf auf technischer Basis des damaligen Golf I das sportliche Coupé als Nachfolgemodell für den Karmann Ghia Typ 14.
Der damalige Volkswagen Vorstand lehnte das Projekt Scirocco jedoch aus finanziellen Gründen ab. Karmann realisierte die hohe Investition in die Produktion allein. Der unternehmerische Mut von Karmann wurde belohnt. Vom Scirocco I (Typ 53) wurden ca. 500.000 Stück gebaut. Etwa die Hälfte aller Fahrzeuge wurde in Deutschland zugelassen. Richtungsweisend war der Scirocco GTI mit 110 PS und nur 800 kg Leergewicht. Der Wegbereiter für den Golf GTI.
Vom Scirocco, gebaut in Osnabrück, wurden zwischen 1974 und 1992 rund 800.000 Fahrzeuge mit unterschiedlichsten Ausstattungen verkauft. Der Corrado, quasi der Scirocco III, sollte den Scirocco ab 1988 beerben. Vier Jahre lang rollten beide Modelle dann parallel aus den Produktionshallen zu den Kunden. Der Corrado konnte nicht an den Erfolg des Sportcoupés aus Osnabrück anknüpfen. Bereits 1995 verschwand der Corrado wieder.