Bei einer Oldtimer-Veranstaltung in diesem Sommer entdeckte ich bei den Motorrädern eine äußerlich gut gepflegtes Motorrad der Marke Ural aus Irbit (Russland). Ich hatte schon einmal von dieser Marke gehört, aber mich bisher nie näher damit beschäftigt.
Durch einen Zufall kam mir ein Buch in die Hände mit dem Namen „Mit Hammer und Schlüssel“ der Ratgeber für M72, Ural und Dnepr von Tom van Endert (ISBN 978-3-938568-76-7).
Beim Schreiben des Buches scheint ein wirklicher Fan der russischen Motorräder am PC gesessen zu haben. Es wird die Entstehungsgeschichte der Motorräder aus Irbit und Kiew exakt geschildert. Begonnen wird mit der Original BMW R 71, die zwischen 1938 und1941 gebaut wurde und das Flagschiff der Seitenventiler von BMW vor dem zweiten Weltkrieg war. Ob nun Lizenzen zum Bau dieses Motorrades an Ural damals vergeben wurden oder es einfach Nachbauten sind, bleibt in der Historie verborgen, da keine offiziellen Dokumente mehr vorhanden sind.
Interessant ist, dass diese Konstruktion zwar nach gebaut wurde, jedoch immer wieder Vereinfachungen und schlechteres Material bei Ural in Irbit und Dnepr in Kiew bei der Produktion verwendet wurden. Der Autor geht sehr ausführlich auf die Bauunterschiede im Laufe der Produktion und unterschiedlichen Serien der Motorräder ein.
Das mir vorliegende Buch ist keine Reparaturanleitung für diese robusten Motorräder, doch werden immer wieder Tipps und Möglichkeiten beschrieben, wie diese damals im Westen sehr preiswerten Motorräder verbessert werden können.
Nach den langjährigen Erfahrungen des Autors war und ist eine neue Maschine immer mit Hammer und Schlüssel zu bearbeiten, um sie standfest zu bekommen und die Materialmängel zu beheben.
Erwähnenswert sind auch die vielen Anleitungen mit Grafiken zur Verbesserung der teilweise nicht unserem Standard entsprechenden Fertigung. Im Buch sind auch sehr viele historische Zeichnungen der Bauteile abgebildet und manche Detailbilder der außergewöhnlichen Motorräder für die Liebhaber von Ural und Dnepr Motorrädern.
Übrigens besitzt das Buch unter dem üblichen Papierumschlag einen nostalgischen Einband, der mit Stoff eingefasst ist.