Subaru baut seit 50 Jahren Boxer-Motoren

Trendsetter sehen anders aus. Als vor 50 Jahren der kleine und unscheinbare Subaru 1000 zum ersten Mal auf Japans Straßen rollte, konnte sich wahrscheinlich niemand vorstellen, dass mit dem Kleinwagen eine Epoche begann, die bis heute anhält. Die technischen Daten entsprachen den damals in Japan üblichen Leistungswerten für Kleinwagen: Ein Liter Hubraum und 55 PS klangen nicht überwältigend. Doch unter der Haube zeigte der 1000 eine Antriebstechnik, die ihn aus der Masse der heimischen Modelle heraushob. Statt der üblichen Reihenvierzylinder hatte Subaru dem Wagen einen Boxermotor spendiert und damit eine Tradition eingeläutet.

Subaru 1000 Coupe - 1968
Subaru 1000 Coupe – 1968 © Fotoquelle und Bildrechte: https://commons.wikimedia.org/wiki/User:TTTNIS

Bei der Entwicklung des Modells hatten die Subaru-Techniker nicht zwingend die Boxer-Konstruktion im Blick, bei der sich die Zylinder gegenüber liegen, was den Namen erklärt. Der damalige Entwicklungschef Shinroku Momose hatte Mitte der 1960er Jahre seinem Motoreningenieur Yoshio Akiayama lediglich den Auftrag gegeben, einen möglichst flach bauenden Antrieb zu konstruieren. Akiayama hatte freie Hand, denn im Lastenheft war das Konstruktionsprinzip des Antriebs nicht weiter definiert. Der Ingenieur brauchte nicht lange, bis er sich für die Entwicklung eines Boxer-Motors entschied. Gegenüber den zur gleichen Zeit entwickelten Reihen- und V-Motoren schnitt der Boxer in allen Bereichen am besten ab.

Boxer-Motoren wurden damals nur von Volkswagen (Käfer), Citroën (2CV, Ami, GS und GSA) und Porsche eingesetzt. Die gegenläufig angeordneten Zylinder erzeugen einen idealen Massenausglich, und außerdem ist dem Boxer eine hervorragende Laufruhe eigen. Zusätzlich ermöglicht der in der Tiefe des Motorraums angeordnete Antrieb einen tiefen Schwerpunkt, was wiederum das Fahrverhalten positiv beeinflusst. Das machte sich auch beim Subaru 1000 bemerkbar, der sich in diesem Kapitel deutlich von seinen japanischen Mitbewerbern abhob.

Befand sich Subaru vor 50 Jahren noch in guter Gesellschaft, so haben sich in den Jahren danach die anderen Protagonisten nach und nach vom Boxer-Motor verabschiedet, sodass die Japaner heute das vorletzte Unternehmen ist, das ausschließlich auf dieses Konstruktionsprinzip setzt. In einer Epoche der Kostensenkung kann der Boxer seine konstruktionsbedingten finanziellen Nachteile nicht verstecken. Schließlich benötigt man zum Beispiel für jede Zylinderreihe einen eigenen Zylinderkopf. Gleichzeitig aber sind Boxer-Motoren langlebiger und zuverlässiger als vergleichbare Motoren und verbringen zudem weniger Zeit in der Werkstatt. Doch diese Eigenschaften konnten die Controller anderer Marken nicht überzeugen. Der Boxer verschwand nach und nach aus den Motorräumen – nur die Japaner blieben ihm treu.

Der seit 1966 bei Subaru kultivierte Boxer diente bald darauf als Voraussetzung für die nächste technische Innovation der Marke. Im Jahr 1972 kam mit dem Leone Station Wagen erstmals ein Modell mit dem symmetrischen Allradantrieb in einem Serienmodell auf den Markt. Dabei verläuft der gesamte Antriebsstrang vom Motor, über Getriebe, die Kardanantriebswelle bis zum Hinterachsdifferenzial in einer geraden Linie. Nach dieser Premiere gab es kein Halten, und heute ist Subaru nicht zuletzt dank dieser Kombination der weltgrößte Produzent von Allrad-Mobilen.

Quelle: Subaru