100 Jahre BMW – Jubiläum

Am 7. März 2016 blickt die BMW Group auf die Gründung des Unternehmens vor 100 Jahren zurück. Aus einer kleinen, im Norden Münchens ansässigen Flugzeugmotorenfabrik ist im Verlauf dieses Zeitraums ein weltweit führender Premium-Hersteller von Automobilen und Motorrädern geworden. Auf diesem Weg hat sich BMW immer wieder als innovationsstarkes, den Wandel prägendes und damit zukunftsorientiertes Unternehmen erwiesen. Heute leistet die BMW Group als internationaler Konzern mit Produktions- und Montagestätten in 14 Ländern und einem globalen Vertriebsnetz maßgebliche Beiträge zur Gestaltung der individuellen Mobilität von morgen.

Der Blick in die Geschichte der BMW Group fällt auf eine Vielzahl von Ereignissen und Entscheidungen, die einen nachhaltigen Einfluss auf die Entwicklung des Unternehmens genommen haben und die zugleich Ausdruck seines Charakters sind.

Historischer BMW Verkauf
Historischer BMW Verkauf in Berlin 1929 © Fotoquelle und Bildrechte: BMW Group

Auf eigenen Wegen zu innovativen Lösungen

Das Streben nach überlegenen Eigenschaften und die Bereitschaft, dafür anstelle von einfachen auch vollkommen neue und technisch aufwändige Lösungen zu wählen, bestimmt die Produktentwicklung seit den Anfangsjahren des Unternehmens bis heute. Schon der im Jahr 1917 vorgestellte Flugzeugmotor BMW IIIa zeichnete sich durch eine außergewöhnliche Leistung, Zuverlässigkeit und Effizienz beim Betrieb in großen Höhen aus, die er sowohl dem soliden Grundmuster als Sechszylinder-Reihenmotor als auch dem Einsatz besonders leichter Werkstoffe sowie neuartiger Vergaser- und Zündtechnik verdankte.

Einen eigenständigen Weg schlug das Unternehmen BMW auch bei der Entwicklung des ersten Motorrads ein. Während sich andere Hersteller noch an der Geometrie von Fahrrädern orientierten, wurde die BMW R 32 konsequent um den Motor herum konstruiert. Das 1923 präsentierte Modell wies erstmals einen Zweizylinder-Boxermotor mit quer zur Fahrtrichtung angeordneten Zylindern, ein direkt an den Motor angeblocktes Schaltgetriebe und eine Kraftübertragung über eine Welle anstelle einer Kette oder eines Riemens auf. Diese zentralen Merkmale sind bis heute für BMW Motorräder mit Boxer-Motor charakteristisch.

Nachdem das Unternehmen im Jahr 1928 auch zum Automobilhersteller geworden war, entstanden zunächst Kleinwagen nach zeitgemäßem Muster. Doch schon mit dem BMW 303, dem ersten Mittelklasse-Fahrzeug der Marke mit Sechszylinder-Reihenmotor wurden gängige Konventionen gebrochen. Das 1933 eingeführte Modell unterschied sich nicht nur durch die heute als BMW Niere bekannte Kühlergrill-Kontur von seinen Wettbewerbern, sondern vor allem durch sein geringes Gewicht, das dem erstmals bei einem Automobil verwendeten Doppelrohrrahmen mit unterschiedlichen Querschnitten zu verdanken war. Seine Konstrukteure widerlegten damit die weit verbreitete Überzeugung, dass nur ein schweres Fahrzeug über stabile Fahreigenschaften verfügen könnte. Der BMW 303 war leicht, beschleunigte zügig, verzögerte mühelos und fuhr agil und sicher durch Kurven. BMW ließ sich den Doppelrohrrahmen patentieren und hielt fortan am Prinzip der Gewichtsoptimierung fest.

Anstelle von Flugzeugmotoren, deren Produktion nach dem Ende des Ersten Weltkriegs in Deutschland zunächst untersagt war, trugen von 1918 an unter anderem Motoren für Lkw und Boote sowie von 1920 an auch Antriebe für Motorräder das BMW Logo. Zu den Abnehmern gehörte die Bayerische Flugzeugwerke AG, die schon bald für das Unternehmen von besonderer Bedeutung wurde. Das Unternehmen übernahm im Juni 1922 die Markenrechte samt BMW Firmenlogo sowie die Produktionsanlagen und die Mitarbeiter. Durch die umgehende Umfirmierung in die Bayerische Motoren Werke AG wurde zugleich die Basis für die Entwicklung zum eigenständigen Motoren- und Fahrzeughersteller gelegt.

Da die Bayerische Flugzeugwerke AG am 7. März 1916 aus der Taufe gehoben worden war, gilt dieser Tag heute auch als das Gründungsdatum des Unternehmens BMW.

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Schon bald nach dem Neustart der Bayerischen Motoren Werke gerieten erneut Flugzeugmotoren in das Visier staatlicher Auftraggeber und ihrer militärischen Zielsetzungen. Analog zu einem Großteil der deutschen Industrie ließen sich auch die Verantwortlichen bei BMW im Umgang mit den politischen Rahmenbedingungen der 1930er- und 1940er-Jahre von wirtschaftlichem Effizienzstreben leiten. So profitierte das Unternehmen massiv von den neuen Rüstungsanstrengungen. Von 1939 an wurden auch Strafgefangene, Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene sowie Häftlinge aus Konzentrationslagern in den Werken des Unternehmens eingesetzt.

Die BMW Group stellt sich der Verantwortung für das Geschehen während der NS-Zeit unter anderem im Rahmen von Initiativen, die zur Aufklärung und zur öffentlichen Diskussion beitragen. Mit der im Jahr 1983 erschienenen Publikation „BMW – eine deutsche Geschichte“ brachte das Unternehmen als erster deutscher Industriekonzern eine öffentliche Debatte über dieses Kapitel seiner Vergangenheit in Gang. Wissenschaftlich wurde die Zeit zwischen 1933 und 1945 in zwei Dissertationen, die in den Jahren 2005 beziehungsweise 2008 publiziert wurden, aufgearbeitet. Darüber hinaus gehörte die BMW AG 1999 zu den Gründungsmitgliedern der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung, Zukunft“ zur Entschädigung ehemaliger Zwangsarbeiter.

In der unmittelbaren Nachkriegszeit musste sich das Unternehmen in jeder Hinsicht neu orientieren. Erst 1948 entstand in München mit der BMW R 24 das erste Nachkriegs-Motorrad. Die Wiederaufnahme der Automobil-Produktion ließ bis 1952 auf sich warten und brachte zunächst nicht den erhofften wirtschaftlichen Erfolg. Auf der Hauptversammlung im Dezember 1959 wurde der beinahe schon besiegelte Verkauf von der BMW AG an die Daimler-Benz AG in letzter Minute abgewendet. Der stattdessen unter der Regie des Großaktionärs Herbert Quandt entwickelte Sanierungsplan setzte auf die Eigenständigkeit der BMW AG, neue Strukturen und neue Modelle.

Mit dem BMW 1500, dem ersten Modell der „Neuen Klasse“, kam der Durchbruch. Innerhalb weniger Jahre entwickelte sich das Unternehmen vom Übernahmekandidaten zum Vorzeigeunternehmen.

Als der Aufschwung Anfang der 1970er-Jahre im Zuge der „Ölkrise“ jäh gebremst wurde, setzten die Verantwortlichen bei BMW darauf, die Durststrecke zu überstehen und gestärkt aus ihr hervorzugehen. In München wurden das als „Vierzylinder“ bekannte neue Verwaltungsgebäude und das BMW Museum eröffnet, in Dingolfing nahm ein neues Produktionswerk den Betrieb auf. Als Nachfolger der „Neuen Klasse“ wurde die BMW 5er Reihe vorgestellt. Und tatsächlich zog ab 1975 die Nachfrage wieder an. BMW war mit neuen Modellen, erweiterten Fertigungskapazitäten und optimierten Vertriebsstrukturen bestens darauf vorbereitet.

Vor einer erneuten Weichenstellung sahen sich die Verantwortlichen bei BMW zu Beginn der 1990er-Jahre. Dem branchenweiten Trend zu Konzentrationsprozessen folgend entschieden sie sich 1994 zur Übernahme der britischen Rover Group, um mit einem breiteren Angebot an Automobilen zusätzliche Zielgruppen zu gewinnen. Das Engagement war nicht von Erfolg gekrönt. Im Jahr 2000 wurde die Rover Group wieder verkauft. Weitergeführt wurde allein die Marke MINI. Darüber hinaus hatte sich das Unternehmen in der Zwischenzeit als BMW Group neu strukturiert und die Namens- sowie die Markenrechte für Rolls-Royce Automobile übernommen.

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Messen mit den Besten: Rekorde und Erfolge im Motorsport

Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts galt der sportliche Wettbewerb für die Hersteller von Motorrädern und BMW Automobilen als ideale Bühne, um die Öffentlichkeit von der Leistungsfähigkeit neuer Fahrzeuge zu überzeugen. Ebenso konnte das Aufstellen von nationalen und internationalen Bestmarken als Beleg für fortschrittliche Technologie dienen. So sorgte im Juni 1919 der Testpilot Zeno Diemer mit einem Höhenflugweltrekord für Aufsehen. Mit einer vom Flugzeugmotor BMW IV angetriebenen Maschine stieg er auf 9.760 Meter auf. Auch der Dornier „Wal“, mit dem im Sommer 1932 die erste Weltumrundung in einem Flugboot gelang, sowie der „Schienenzeppelin“, der bereits im Jahr zuvor mit 230 km/h einen Geschwindigkeitsweltrekord für Schienenfahrzeuge aufgestellt hatte, wurden von BMW Motoren angetrieben.

Auf zwei Rädern gelangen dem BMW Werksfahrer Ernst Jakob Henne zwischen 1929 und 1937 zahlreiche Geschwindigkeits-Weltrekorde. Zuletzt erreichte er 279,503 km/h – eine Bestmarke, die 14 Jahre lang Bestand haben sollte. Auch in jüngerer Zeit wurden Rekorde erzielt, um Innovationskraft zu demonstrieren. Auf dem BMW Testgelände im französischen Miramas stellte der Prototyp BMW H2R im September 2004 gleich neun Bestmarken für mit Wasserstoff betriebene Fahrzeuge auf.

Der erste Rennerfolg für die Marke BMW gelang im Februar 1924. Mit der BMW R 32 gewann der Konstrukteur und Rennfahrer Rudolf Schleicher das Bergrennen auf der Mittenwalder Gsteig. Fortan galt der Leitsatz „Erprobt im Sport – bewährt in der Serie“, untermauert durch zahlreiche Deutsche Meisterschaften und erste internationale Erfolge. Besonders bedeutend war der 1939 von Georg Meier mit einer BMW Kompressor-Rennmaschine erzielte Sieg. Meier gewann bei der Tourist Trophy auf der Isle of Man als erster Nicht-Brite die 500er-Klasse, die sogenannte Senior TT. Der Brite Jock West, ebenfalls BMW Fahrer, wurde Zweiter. Exakt 75 Jahre später trat der Nordire Michael Dunlop in Meiers Fußstapfen und holte auf einer BMW S 1000 RR den Sieg bei der Senior TT.

„Schorsch“ Meier knüpfte in der Nachkriegszeit mit dem Gewinn des Deutschen Meistertitels 1947 an seine frühen Erfolge an. Eine besonders eindrucksvolle Siegesserie gelang den von BMW mit Motoren versorgten Teams in der Seitenwagenweltmeisterschaft mit 20 Marken- und 19 Fahrertiteln zwischen 1954 und 1974. Abseits der Straßen machte 1980 erstmals die BMW R 80 G/S auf sich aufmerksam. Dem Gewinn der Geländesport-Europameisterschaft folgten Siege bei der Rallye Paris-Dakar in den Jahren 1981, 1983, 1984 und 1985.

Das erste von BMW produzierte Automobil bewährte sich ebenfalls auf Anhieb im sportlichen Wettbewerb. Nur vier Wochen nach seinem Verkaufsstart siegte der BMW 3/15 PS bei der Internationalen Alpenfahrt. Der legendäre Roadster BMW 328 absolvierte gleich seinen ersten öffentlichen Auftritt auf der Rennstrecke. Beim Eifelrennen auf dem Nürburgring im Juni 1936 holte der auch auf vier Rädern erfolgreiche Ernst Henne mit dem neuen Modell auf Anhieb den Klassensieg. Einer der bis dato größten Triumphe für die Marke BMW folgte vier Jahre später. Im BMW 328 Touring Coupé gewannen Fritz Huschke von Hanstein und Walter Bäumer die Gesamtwertung des Langstreckenrennens Mille Miglia in Italien.

Die Nachkriegsära brachte zunächst nur bescheidene Erfolge im Automobilrennsport. Auch hier setzte die „Neue Klasse“ den ersten Paukenschlag. Hubert Hahne gewann 1966 mit dem BMW 2000 TI die Tourenwagen-Europameisterschaft. Außerdem umrundete er als erster Fahrer mit einem Tourenwagen die Nürburgring-Nordschleife in weniger als zehn Minuten. Ausdruck für die gewachsene Bedeutung der Rennstreckenaktivitäten war die Gründung der BMW Motorsport GmbH im Mai 1972. In den folgenden Jahren wurden vor allem im Tourenwagensport zahlreiche Erfolge erzielt. Der BMW 3.0 CSL, der BMW 635 CSi, der BMW 320 Gruppe 5 und vor allem der BMW M3 Gruppe A, der erfolgreichsten Tourenwagen der Welt wurde, bereicherten die Titelsammlung.

Im Jahr 1982 betrat BMW als Motorenlieferant gemeinsam mit Partner Brabham die Bühne der Formel 1. Nur ein Jahr später folgte der große Triumph: Der Brasilianer Nelson Piquet gewann die Weltmeisterschaft. Als erster Fahrer holte er den Titel mit einem von einem Turbomotor angetriebenen Auto. Als Resultat der Neuausrichtung des Motorsport-Engagements kehrte BMW 2012 in die DTM zurück. Das Comeback brachte auf Anhieb den maximalen Erfolg. Der Kanadier Bruno Spengler beendete die Auftaktsaison im BMW M3 als DTM-Champion. Außerdem gewann BMW die Hersteller- und die Teamwertung.

Das richtige Produkt zur richtigen Zeit

Der Weg vom Flugzeugmotoren-Hersteller, dessen Absatzentwicklung in erster Linie vom Bedarf staatlicher Auftraggeber abhängt, zum führenden Anbieter von Premium-Fahrzeugen, die bei Kunden in aller Welt Begehrlichkeit auslösen, ist eng verknüpft mit der Geschichte der individuellen Mobilität in den vergangenen 100 Jahren. Immer wieder ist es dem Unternehmen gelungen, mit Ingenieurskunst und Kreativität zur richtigen Zeit jene Produkte zu entwickeln, deren Erfolg auf unverwechselbaren Qualitäten und einem eigenständigen Charakter basierte. Mit einem sicheren Gespür für Kundenwünsche, die von bisherigen Anbietern nicht abgedeckt werden, für Marktnischen mit dem Potenzial für nachhaltiges Wachstum sowie für Neuerungen, aus denen sich Trends entwickeln, wurden neue Fahrzeugsegmente begründet und zusätzliche Zielgruppen erschlossen.

Die wachsende Bedeutung der zivilen Luftfahrt in den 1920er-Jahren veranlassten die Bayerischen Motoren Werke zur Konstruktion neuer, besonders leistungsstarker Flugzeugmotoren nach bewährtem Muster. Der Flugzeugmotor BMW VI, ein Zwölfzylinderaggregat in V-Form, kam 1926 auf den Markt, wurde zu einem weltweiten Exportschlager und entwickelte sich zum erfolgreichsten Produkt des Unternehmens in den 1920er-Jahren. Der BMW VI kam auch in der Heinkel HE 70 zum Einsatz, die damals als schnellstes Verkehrsflugzeug der Welt galt und den Beinamen „Blitz“ trug.

Auch mit seinem ersten Motorrad orientierte sich das Unternehmen präzise an den damaligen Bedürfnissen. Die 1923 eingeführte BMW R 32 punktete nicht nur mit sicheren und sportlichen Fahreigenschaften, sondern auch mit hoher Zuverlässigkeit. Auf staubigen Schotterpisten wies der verschleiß- und wartungsarme Wellenantrieb klare Vorteile aus. Auf anspruchsvolle Kunden zielte BMW auch mit den ersten Mittelklasse-Automobilen. Vor allem der 1936 vorgestellte BMW 326 stellte mit seinem 50 PS starken Sechszylinder-Motor, dem geräumigen Innenraum und der hochwertigen Verarbeitung ein exklusives Angebot dar – und wurde mit rund 16.000 Einheiten zum bis dahin meistverkauften Automobil der Marke. Mit seinen Flugzeugmotoren, Motorrädern und Automobilen bewegte sich das Unternehmen sowohl technologisch als auch wirtschaftlich auf erfolgreichem Kurs, ehe die politischen Veränderungen im Deutschland der 1930er-Jahre sowohl der internationalen Ausrichtung des Unternehmens als auch der Diversifizierung im zivilen Produktprogramm ein jähes Ende bereiteten.

Im Nachkriegs-Deutschland war es zunächst die BMW Isetta, die den Zeitgeist der Wirtschaftswunderjahre widerspiegelte. Mehr als 160 000 Einheiten des „Motocoupés“ wurden verkauft – selbst in den USA, dem Land der Straßenkreuzer, war der Zweisitzer gefragt. Sportliche Ambitionen erfüllte der BMW 700, der 1959 zunächst als Coupé und wenig später als Limousine präsentiert wurde und dessen Verkaufserfolg dem Unternehmen das Überleben sicherte. Im Jahr 1961 brachte BMW schließlich mit dem BMW 1500 jenes Modell an den Start, das die Kundschaft offenbar vermisst hatte. Die Verkaufsstrategen sahen Bedarf an einer hochwertigen Mittelklasse-Limousine. Die Konstrukteure lieferten einen klar gestalteten Viertürer mit kraftvollem Vierzylinder-Motor und moderner Fahrwerkstechnik. Die „Neue Klasse“ symbolisierte Individualität auf hohem Niveau, ihr besonderer Charakter basierte vor allem auf der Kombination aus komfortablen Fahreigenschaften und Sportlichkeit. 1965 erschien mit dem BMW 1800 TI/SA die bisher stärkste Modellvariante als Basis für den Motorsport – und gleichzeitig auch der neue, bis heute gültige Slogan, der die Gründe für den Erfolg der „Neuen Klasse“ auf den Punkt brachte: „Freude am Fahren“.

Sieben Jahre später wurde „Freude am Fahren“ auch für BMW Motorräder zum Leitsatz. Das Unternehmen hatte kurz zuvor die neuen Modelle BMW R 50/5, BMW R 60/5 und BMW R 75/5 auf den Markt gebracht. Motorradfahren wurde jetzt zu einem Freizeitvergnügen, das sich mit den sportlichen Reisemaschinen besonders intensiv genießen ließ. Im Jahr 1980 vollbrachte BMW die nächste Pionierleistung im Motorradsegment. Die Reiseenduro BMW R 80 G/S war Vorreiter jener bis heute extrem populären Gattung von Motorrädern, die sowohl auf unbefestigtem Terrain als auch auf der Straße für Fahrfreude sorgen.

Eine neue Form der Vielseitigkeit kennzeichnete auch das wegweisende Fahrzeugkonzept, mit dem BMW 1999 im Automobilbereich für Furore sorgte. Noch vor dem Einsetzen des weltweiten SUV-Booms präsentierte das Unternehmen auf der North American International Auto Show in Detroit den BMW X5, der markentypische Dynamik auf der Straße Allroundeigenschaften, einer hohen Sitzposition und Allradantrieb kombinierte.

Damit war das Segment des Sports Activity Vehicle ins Leben gerufen, das BMW in den Folgejahren ebenfalls als Pionier in weitere Fahrzeugklassen übertrug. Mittlerweile umfasst das Angebot fünf BMW X Modelle, darunter zwei Sports Activity Coupés, mit denen die Marke ebenfalls mit großem Erfolg konzeptionelles Neuland eroberte.

An der Schwelle zum nächsten Jahrhundert ihrer Unternehmensgeschichte übernimmt die BMW Group die Vorreiterrolle bei der Gestaltung einer von fossilen Brennstoff unabhängigen und lokal emissionsfreien Form der Mobilität. Seit 2013 ermöglicht der BMW i3 Freude am Fahren in einem rein elektrisch angetriebenen Premium-Automobil. Darüber hinaus macht das im Jahr 2014 eingeführte Plug-in-Hybrid-Modell BMW i8 die Zukunft des Sportwagens bereits heute erlebbar.

Auf eigenen Wegen

Das erste Produkt, das den Markennamen BMW trug, war ein Flugzeugmotor mit einem Hubraum von 19 Litern und einer Spitzenleistung von 185 PS. Der BMW IIIa wurde 1917 vom damaligen Chefkonstrukteur Max Friz nach dem Prinzip eines „überbemessenen und überverdichteten Höhenmotors“ entwickelt. Um ein Maximum an Kraft, Zuverlässigkeit und Effizienz zu gewährleisten, konstruierte Friz seinen Motor von Anfang an für den Einsatz in großer Höhe. Dabei bediente er sich bereits bewährter Einzellösungen und kombinierte diese mit innovativen Details wie Aluminiumkolben oder einem speziellen Höhenvergaser, bei dem der Pilot das Gemisch je nach Sauerstoffgehalt der Luft regeln konnte. So konnte der Sechszylinder-Reihenmotor genau dort seine optimale Leistung entfalten, wo sie benötigt wurde: in etwa 2 000 Metern Höhe. Der BMW IIIa galt schnell als weltweit bester Flugzeugmotor.

Das für den BMW IIIa und seine Nachfolger charakteristische Muster, einen technisch idealen Grundentwurf mit präzise auf die jeweiligen Anforderungen abgestimmten Innovationen zu optimieren, wurde zu Beginn der 1920er-Jahre auch auf Antriebseinheiten für den Einsatz in Lastkraftwagen, Bussen, Traktoren oder Booten sowie auf den neuen, für Zweiräder konzipierten „Bayern-Kleinmotor“ übertragen. Verschiedene deutsche und österreichische Motorradhersteller nutzten den Zweizylinder-Boxermotor als Antrieb für ihre Fahrzeuge, darunter auch die Bayerische Flugzeugwerke AG. Sie hatte – ähnlich wie die Bayerischen Motoren Werke – seit dem Ende des Ersten Weltkriegs ihr primäres Betätigungsfeld im Flugzeugbau verloren und fertigte stattdessen unter anderem ein Motorrad namens Helios.

Die neue Verbindung blieb nicht auf den Bezug von Motoren beschränkt. Im Juni 1922 übernahm die Bayerische Flugzeugwerke AG die Markenrechte samt BMW Firmenlogo sowie die Produktionsanlagen und die Mitarbeiter und sicherte sich so auch das Knowhow und die Konstruktionspläne der Motoren. Durch die umgehende Umfirmierung in die Bayerische Motoren Werke AG wurde zugleich die Basis für die Entwicklung des Unternehmens zu einem eigenständigen Motoren- und Fahrzeughersteller gelegt. Da die Bayerische Flugzeugwerke AG am 7. März 1916 aus der Taufe gehoben worden war, gilt dieser Tag heute auch als das Gründungsdatum des Unternehmens BMW.

Solides Konzept, innovative Umsetzung

Der Neustart des Unternehmens und die anerkannte Qualität der Motoren ließen schnell Pläne zum Bau eines kompletten Motorrads reifen. Chefkonstrukteur Max Friz hatte auch für dieses Projekt klare Vorstellungen, bei denen ein solides Grundkonzept und bewährte Technologien auf innovative Formen der Umsetzung trafen. Während sich andere Hersteller noch immer an der Geometrie von Fahrrädern orientierten, entwickelte Friz die BMW R 32 konsequent um den Motor herum. Die wichtigsten Neuerungen waren der Zweizylinder-Boxermotor mit seinen jetzt quer zur Fahrtrichtung angeordneten Zylindern und 500 Kubikzentimetern Hubraum, das direkt an den Motor angeblockte Schaltgetriebe und die Kraftübertragung über eine Welle anstelle einer Kette oder eines Riemens. Diese zentralen Merkmale sollten sich als zukunftsweisend herausstellen. Sie sind bis heute für BMW Motorräder mit Boxer-Motor charakteristisch.

Aufgrund des aufwändigen Konstruktionsprinzips wurde die BMW R 32 von Beginn an als Premium-Produkt vermarktet, dessen Preisniveau durch sichere Fahreigenschaften, Qualität und Zuverlässigkeit gerechtfertigt wurde. Mit diesem Konzept etablierte sich die Marke schnell als Hersteller besonders hochwertiger Motorräder und setzte 1929 mit den neuen 750-Kubikzentimeter-Modellen abermals Maßstäbe. Ihr innovativer Pressstahl-Rahmen verhalf ihnen zu gesteigerter Fahrstabilität und außerdem zu einer wuchtigen Präsenz. Die kraftvolle Erscheinung ließ den Begriff der „deutschen Schule“ des Motorradbaus aufkommen und wirkte stilbildend für die gesamte Branche.

Schon wenige Jahre später sorgten die BMW Konstrukteure erneut für Erstaunen – zunächst auf den Rennstrecken, wo eine neue Maschine mit 500-Kubikzentimeter-Boxermotor von Erfolg zu Erfolg eilte. Sie war konstruktives Vorbild für die BMW R 5, die 1936 auf den Markt kam und auch auf der Straße eine neue Dimension des sportlichen Fahrens erschloss. Verantwortlich dafür war nicht nur der neue, nun 24 PS starke Motor, sondern vor allem der erstmals eingesetzte Doppelrohrrahmen aus konischen Ovalrohren. Die Fertigungsexperten wendeten ein innovatives elektrisches Schweißverfahren an. Damit konnten die Nachteile der früheren Lötverbindungen – Brüche unter stärkerer Belastung – eliminiert werden. Der neue Rahmen harmonierte perfekt mit der Teleskopgabel, die das Unternehmen zuvor bei den Modellen BMW R 12 und BMW R 17 als erster Hersteller im Serienbau vorgestellt hatte. Einen zusätzlichen Beitrag zum sportlichen Charakter des neuen Modells leiste die zuvor nur bei Rennmaschinen eingesetzte Fußschaltung, die den Handhebel ersetzte. Außerdem wurde die Hinterradbremse nun mit der Fußspitze betätigt. Die sportlichen Anleihen spiegelten sich im Design wider, die BMW R 5 hob sich schon optisch als elegantes Sportmodell aus der Masse der Motorräder heraus.

Gegen alle Konventionen: Leichtbau wird zum Erfolgsfaktor

Mit der Übernahme der Fahrzeugwerke Eisenach im Jahr 1928 war BMW auch zum Automobilhersteller geworden. Auf die Fertigung des Dixi 3/15 PS, einem Lizenzprodukt, das auf dem in England gebauten Austin Seven basierte, und seiner Weiterentwicklung zum BMW 3/15 PS folgte als erste Eigenkonstruktion der BMW 3/20 PS. Die darüber hinausgehenden Ambitionen des Unternehmens wurden mit dem auf der Berliner Automobilausstellung 1933 vorgestellten BMW 303 dokumentiert. Ein neuer Sechszylinder-Reihenantrieb unter der langen Motorhaube und großzügige Platzverhältnisse im Innenraum signalisierten den Aufstieg in die automobile Mittelklasse. Die Front des BMW 303 zierte ein zweigeteilter Kühlergrill mit geschwungenen Konturen – die erste Ausführung der bis heute typischen BMW Niere. Die wichtigste konstruktive Besonderheit war auf den ersten Blick nicht zu erkennen. Ein Doppelrohrrahmen mit variablen Querschnitten verhalf dem BMW 303 zu einem außergewöhnlich geringen Gewicht. BMW Chefkonstrukteur Fritz Fiedler und sein Team wichen damit fundamental von den bisher im Automobilbau gültigen Grundsätzen ab, nach denen nur schwere Fahrzeuge eine stabile und damit sichere Straßenlage aufweisen könnten. Der BMW 303 war leicht und ließ sich dadurch spontan beschleunigen, agil durch Kurven lenken und mühelos abbremsen.

Einmal mehr hatte sich das Einschlagen eines eigenen Wegs als Erfolgsrezept erwiesen. Gewichtsoptimierung war fortan ein elementares Prinzip für die Entwicklung von BMW Automobilen. Bis heute zählt der intelligente Leichtbau wie die BMW Niere, der Reihensechszylinder-Motor und die von einer langen Motorhaube und einem weiten Radstand geprägten Proportionen zu den charakteristischen Merkmalen der Marke.

Innovationskraft als Markenzeichen

Auch in der Nachkriegszeit genoss die BMW AG hohes Ansehen als Hersteller von hochwertigen Fahrzeugen mit anspruchsvollen technischen Details. Die Unternehmensführung beschloss, das Renommee für den Bau einer Oberklasse-Limousine zu nutzen. Der 1951 vorgestellte BMW 501 bot neben opulenten Formen und einem großzügigen Innenraum auch zahlreiche Finessen, die anspruchsvolle Zielgruppen begeistern konnten. Entsprechend beeindruckende Fahrleistungen ergaben sich jedoch erst 1954, als BMW dem „Barockengel“ einen Achtzylinder-Antrieb mit Kurbelgehäuse und Zylinderkopf aus Aluminium zukommen ließ. Es war der erste V8-Leichtmetallmotor in einem Großserienautomobil. In einer mit 150 PS stärkeren Ausführung kam er auch im 1955 präsentierten und heute legendären Roadster BMW 507 zum Einsatz.

Aufgrund der begrenzten Nachfrage nach exklusiven und hochpreisigen Modellen konnte die erneut unter Beweis gestellte Innovationskraft des Unternehmens in den 1950er-Jahren nicht in die erhofften Verkaufszahlen umgemünzt werden. Der Weg in die Erfolgsspur führte BMW stattdessen in die Mittelklasse. Die 1961 vorgestellte „Neue Klasse“ sollte jene Kunden ansprechen, die auch in diesem Segment besondere Ansprüche an ihr Automobil stellten. Als viertürige Limousine mit betont sportlichen Fahreigenschaften verfügte der BMW 1500 über einen eigenständigen Charakter. Sein neuer Vierzylinder-Motor leistete 80 PS und verlangte nach Superbenzin. Das Fahrwerk mit McPherson Federbeinen vorn und einer Schräglenkerhinterachse war perfekt für ein neutrales Kurvenfahrverhalten abgestimmt worden. Neuartige Niederquerschnittsreifen steigerten die Seitenführungskräfte, groß dimensionierte Bremsen optimierten das Verzögerungsvermögen. BMW versprach – erstmals auch mit eben dieser Wortwahl in der Werbung – „Freude am Fahren“, bis 1971 entstand eine komplette Modellreihe mit bis zu 130 PS unter der Haube.

Für den 1966 eingeführten Zweitürer wurden Motoren und Fahrwerkstechnik der „Neuen Klasse“ übernommen. Ein um 5 Zentimeter kürzerer Radstand und die etwas kompakteren Abmessungen ermöglichten bei den Modellen der BMW 02er Reihe eine nochmalige Steigerung der agilen Handlingeigenschaften. Spektakuläres Highlight war der BMW 2002 turbo, das erste europäische Serienautomobil, bei dem ein Abgasturbolader zum Einsatz kam. Auch die Rückkehr in die automobile Oberklasse gelang mithilfe von innovativer Motorentechnik. Die 1968 eingeführten Reihensechszylinder-Antriebe für die Modelle BMW 2500 und BMW 2800 verfügten über eine neuartige Brennraum-Geometrie sowie über eine geschmiedete, siebenfach gelagerte Kurbelwelle mit zwölf Ausgleichsgewichten und boten so die für BMW Motoren dieser Bauart charakteristische turbinenartige Laufkultur.

Hochwertig, sportlich, technisch aufwändig und innovativ – mit diesen Eigenschaften hatte BMW die passende „Nische“, den unverwechselbaren Charakter seiner Fahrzeuge gefunden. Die Suche nach eigenständigen technischen Lösungen blieb für das Unternehmen weiter von großer Bedeutung, was unter anderem mit der Gründung der BMW Technik GmbH im Jahr 1985 und mit dem Bau des 1990 eingeweihten Forschungs- und Innovationszentrums (FIZ) dokumentiert wurde.

Zu Beginn des Jahres 1987 wurde auf dem Automobilsalon in Genf die neue Topversion der BMW 7er Reihe präsentiert. Der BMW 750i war das erste Zwölfzylinder-Modell aus deutscher Produktion seit den späten1930er Jahren. Nur ein halbes Jahr später absolvierte der BMW Z1 seine Premiere. Der Roadster mit selbsttragendem Stahl-Monocoque, Kunststoff-Außenhaut und versenkbaren Türen war bei der BMW Technik GmbH entwickelt worden. Ein weiterer offener Technologieträger kam im Jahr 2000 auf die Straße. Der faszinierend gestaltete Roadster BMW Z8 trug einen 400 PS starken V8-Motor unter der Haube und bot dank seines selbsttragenden Aluminium-Spaceframe-Rahmens eine außergewöhnlich hohe Karosseriesteifigkeit bei optimiertem Gewicht.

Vorreiter für Effizienz, intuitive Bedienung und Vernetzung

Mit der Entwicklung von Fahrzeugen und Technologien im Rahmen von Efficient Dynamics beschreitet die BMW Group heute einen einzigartigen Weg zu neuen Modellen, die sich sowohl durch weiter gesteigerte Fahrfreude als auch durch kontinuierlich reduzierte Verbrauchs- und Emissionswerte auszeichnen. Dazu tragen neben permanenten Fortschritten beim intelligenten Leichtbau und der herausragenden Kompetenz auf dem Gebiet der Antriebstechnologie auch modernste Möglichkeiten zur Optimierung des Luftwiderstands bei, die im 2009 eröffneten Aerodynamischen Versuchszentrum geschaffen wurden.

Einzigartige Fahrfreude auf zwei Rädern

Auf dem Motorrad-Sektor trugen exklusive Innovationen dazu bei, dass die BMW AG überdurchschnittlich stark von der in den 1970er-Jahren aufkommenden Begeisterung für das Fahren auf zwei Rädern profitieren konnte. 1976 präsentierte das Unternehmen die BMW R100 RS, das erste Großserienmotorrad mit einer im Windkanal entwickelten Vollverkleidung. Ihr revolutionäres Erscheinungsbild erhöhte zugleich den Komfort bei hoher Geschwindigkeit. Die ebenfalls neuartige, als Monolever bezeichnete Einarmschwinge verhalf der 1980 vorgestellten BMW R 80 G/S zu einzigartigen Allroundeigenschaften auf der Straße und im Gelände. Mit dem neuen Modell wurde der Grundstein für das bis heute außergewöhnlich populäre Segment der Reise-Enduros gelegt. Im Jahr 1988 bot BMW als weltweit erster Hersteller eine Bremsanlage mit Antiblockiersystem für Motorräder an, 1991 wurde ebenfalls als Weltpremiere ein Dreiwegekatalysator eingeführt. Einen fundamentalen Wandel in der Grundkonstruktion von Motorrädern leitete schließlich die 1994 vorgestellte BMW R 1100 RS ein. Erstmals übernahm bei diesem Modell der Motor eine tragende Funktion, sodass auf einen Hauptrahmen verzichtet werden konnte.

Automobile für “Freude am Fahren”

Fast 80 Jahre nach dem Start des ersten Automobils, dessen Entwicklung dem Prinzip des intelligenten Leichtbaus folgte, betrat die BMW Group auch mit der konsequent auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Marke BMW i konzeptionelles Neuland. Für BMW i Automobile wurde die vollständig neue LifeDrive Fahrzeugarchitektur entwickelt, deren zentrale Merkmale das Aluminium-Chassis (Drive-Modul) und die aus carbonfaserverstärktem Kunststoff (CFK) bestehende Fahrgastzelle (Life-Modul) sind. Auf diese Weise entstanden die weltweit ersten Premium-Automobile, die von Beginn an für einen rein elektrischen beziehungsweise einen Plug-in-Hybrid-Antrieb konzipiert wurden.

Dieser konsequent verfolgte, ganzheitliche Ansatz ermöglichte nicht nur eine maßgebliche Gewichtsreduzierung, sondern auch ein wegweisendes Design. Durch Verwendung von CFK und Aluminium wurde das Gewicht der Batterien kompensiert, die außerdem Platz sparend und in einer für die Fahrdynamik günstigen Position im Fahrzeugboden angeordnet sind. Auch bei der Nutzung von natürlichen und wiederverwertbaren Materialien sowie in der Produktion setzt die Marke BMW i im Automobilbereich einzigartige Akzente für Nachhaltigkeit. Sowohl bei der Herstellung der Carbonfasern, die als Ausgangsmaterial für die CFK-Komponenten dienen, als auch bei der Montage der BMW i Automobile wird ausschließlich aus regenerativen Quellen gewonnene Energie genutzt. Dank des bei der Entwicklung von BMW i Automobilen gesammelten Knowhows hat die BMW Group heute eine Pionierfunktion bei der Gestaltung einer nachhaltigen, von fossilen Brennstoffen unabhängigen Form der individuellen Mobilität.

Durch Höhen und Tiefen

Schon die ersten wirtschaftlichen Erfolge, die mit Produkten, die das BMW Logo trugen, erzielt wurden, basierten nicht allein auf ihren technischen Qualitäten, sondern insbesondere auf einer durch den Ersten Weltkrieg bestimmten hohen Nachfrage nach Flugzeugmotoren. Entsprechend schwierig gestaltete sich der Neuanfang nach Abschluss des Versailler Friedensvertrags, der einer Fertigung von Rüstungsgütern zunächst ein Ende setzte. Die BMW Konstrukteure fanden attraktive Betätigungsfelder im Bau von Motoren für Lastwagen, Boote, Landmaschinen und Motorräder. Doch kaum hatte das Unternehmen darüber hinaus auch mit der Fertigung von selbst entwickelten Motorrädern und Automobilen neue, zivile Märkte erschlossen, gerieten erneut Flugzeugmotoren in das Visier staatlicher Auftraggeber und ihrer militärischen Zielsetzungen.

Analog zu einem Großteil der deutschen Industrie ließen sich auch die Verantwortlichen bei der BMW AG Die im Umgang mit den politischen Rahmenbedingungen der 1930er- und 1940er-Jahre von wirtschaftlichem Effizienzstreben leiten. So profitierte das Unternehmen massiv von den neuen Rüstungsanstrengungen. Auf Geheiß des nationalsozialistischen Regimes wurde die Fertigung von zivilen Fahrzeugen heruntergefahren, während die Produktion von Flugzeugmotoren Priorität erhielt. Und nicht nur das: Zur Steigerung der Kapazitäten wurden schon von Dezember 1939 an polnische Kriegsgefangene eingesetzt. Bald darauf waren auch Strafgefangene, Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene aus anderen Ländern sowie Häftlinge aus Konzentrationslagern in den Werken des Unternehmens tätig.

Rüstungswahn und Zwangsarbeit unter dem NS-Regime: BMW stellt sich der öffentliche Debatte.
Die Stellung von BMW als Rüstungskonzern im Vorfeld und während des Zweiten Weltkriegs sowie die billigende Inkaufnahme des mit der Zwangsarbeit verbundenen menschlichen Leids wirft einen nicht zu beseitigenden Schatten auf die Geschichte des Unternehmens. Die Auseinandersetzung mit diesem Kapitel verlief lange Zeit zögerlich, zumal auch die juristische Aufarbeitung nach Kriegsende unbefriedigend war. Die BMW Group stellte und stellt sich der Verantwortung für das Geschehen während der NS-Zeit unter anderem im Rahmen von Initiativen, die zur Aufklärung und zur öffentlichen Diskussion beitragen.

Mit der im Jahr 1983 erschienenen Publikation „BMW – eine deutsche Geschichte“ brachte das Unternehmen als erster deutscher Industriekonzern eine öffentliche Debatte über dieses Kapitel seiner Vergangenheit in Gang. Weitere Veröffentlichungen folgten, darunter zwei Dissertationen unabhängiger Historiker, die die Rolle des Unternehmens in den Jahren 1933 bis 1945 wissenschaftlich untersuchten. Darüber hinaus gehörte die BMW AG 1999 zu den Gründungsmitgliedern der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung, Zukunft“ zur Entschädigung ehemaliger Zwangsarbeiter.

Neuanfang auf zwei und vier Rädern

In der unmittelbaren Nachkriegszeit musste sich das Unternehmen in jeder Hinsicht neu orientieren. Anlagen und Gebäude waren teilweise zerstört oder demontiert, die Möglichkeiten zum Einfluss auf die Werke in der sowjetischen Besatzungszone verloren, sinnvolle Betätigungsfelder für die verbliebenen Beschäftigten schwer zu finden. Erst 1948 entstand in München mit der BMW R 24 das erste Nachkriegs-Motorrad. Die Wiederaufnahme der Automobil-Produktion ließ bis 1952 auf sich warten und brachte zunächst nicht den erhofften wirtschaftlichen Erfolg.

Große Limousinen wie der als „Barockengel“ bekannte BMW 501 versprachen höhere Profitabilität, erzielten aber nicht die erforderlichen Stückzahlen. Die kleine BMW Isetta wurde zwar zum mehr als 160 000-mal verkauften Symbol für Mobilität in der Wirtschaftswunderzeit, konnte die roten Zahlen in der Unternehmensbilanz jedoch ebenfalls nicht verhindern. Erst der 1959 vorgestellte, neu konstruierte Kleinwagen BMW 700 erfüllte die Hoffnungen sowohl der Techniker als auch der Kaufleute im Unternehmen.

Sanierung statt Verkauf – die „Neue Klasse“ bringt den Erfolg

Die Perspektiven, die mit dem auch bei den Kunden auf Anhieb beliebten Modell verbunden waren, überzeugten den Industriellen Herbert Quandt, sein Engagement als Anteilseigner am Unternehmen BMW zu erweitern. Er reagierte damit auch auf die Bemühungen einer Gruppe von Kleinaktionären, die Unabhängigkeit des Unternehmens zu bewahren. Auf der Hauptversammlung im Dezember 1959 wurde der beinahe schon besiegelte Verkauf von BMW an die Daimler-Benz AG in letzter Minute abgewendet, der stattdessen unter der Regie von Quandt entwickelte Sanierungsplan setzte auf die Eigenständigkeit der BMW AG, neue Strukturen und neue Modelle.

Der Erfolg des BMW 700 bildete die Basis für den Neuanfang, der Durchbruch kam 1961 mit dem BMW 1500. Er war das erste Modell der „Neuen Klasse“. Mit den sportlichen Mittelklasse-Limousinen und den ab 1966 angebotenen Modellen der zweitürigen 02er Reihe erreichte die Automobilproduktion neue Dimensionen. Innerhalb weniger Jahre war das Unternehmen vom Übernahmekandidaten zum Vorzeigeunternehmen geworden. Schon 1963 wies die Unternehmensbilanz einen Gewinn aus, im Jahr darauf konnte an die Anteilseigener wieder eine Dividende ausgeschüttet werden. Mit der Übernahme der Firma Glas, die zunächst Landmaschinen und dann unter anderem den Kleinstwagen Goggomobil sowie weitere Modelle in höheren Fahrzeugklassen produzierte, gelangten die Bayerischen Motoren Werke im Jahr 1966 zu zusätzlichen Produktionsstandorten in Dingolfing und Landshut, die in der Folge Schritt für Schritt in das Fertigungsnetzwerk integriert wurden. Der Umsatz des Unternehmens überschritt bereits 1968 erstmals die Marke von einer Milliarde Mark.

BMW trotzt der Ölkrise und setzt auf Internationalisierung

Anfang der 1970er-Jahre wurde der Aufschwung im Zuge der „Ölkrise“ jäh gebremst. Während Tempolimits und Sonntagsfahrverbote für Aufsehen sorgten und sogar die Rationierung von Benzin ins Gespräch kam, setzten die Verantwortlichen bei der BMW AG darauf, die Durststrecke zu überstehen und gestärkt aus ihr hervorzugehen. Neben neuen Modellen und zusätzlichen Produktionskapazitäten treibt das Unternehmen auch die Stärkung der Handelsstrukturen im Inland sowie die Internationalisierung durch die Gründung eigener Vertriebsgesellschaften konsequent voran.

Sinnbildlich für diese Zuversicht stehen die Ereignisse des Jahres 1973. In München wurden in diesem Jahr der „Vierzylinder“, das neue, aus kreisförmigen Segmenten bestehende Verwaltungszentrum, und das BMW Museum eröffnet. Die markanten Baukörper waren bereits rechtzeitig zu den Olympischen Spielen 1972 fertiggestellt worden, nun waren auch die Innenarbeiten abgeschlossen. In Dingolfing nahm ein neues Produktionswerk den Betrieb auf. Als Nachfolger der „Neuen Klasse“ wurde die BMW 5er Reihe vorgestellt. In Südafrika übernahm das Unternehmen vom dortigen Importeur ein Montagewerk und verfügte so über den ersten Fertigungsstandort außerhalb Deutschlands. In Frankreich gründete die BMW AG die erste von zahlreichen ausländischen Tochtergesellschaften für den Verkauf von Fahrzeugen. Als 1975 die Nachfrage nach Automobilen wieder stieg, war das Unternehmen mit neuen Modellen, erweiterten Fertigungskapazitäten und optimierten Vertriebsstrukturen bestens darauf vorbereitet.

Von der Neuausrichtung nach der Übernahme von Rover bis zur Strategie Number ONE

Vor einer erneuten Weichenstellung sahen sich die Verantwortlichen bei den Bayerischen Motoren Werken zu Beginn der 1990er-Jahre. Dem branchenweiten Trend zu Konzentrationsprozessen folgend entschieden sie sich 1994 zur Übernahme der britischen Rover Group, um mit einem breiteren Angebot an Automobilen zusätzliche Zielgruppen zu gewinnen. Das Engagement war nicht von Erfolg gekrönt. Im Jahr 2000 wurde die Rover Group wieder verkauft. Weitergeführt wurde allein die Marke MINI. Darüber hinaus hatte sich das Unternehmen in der Zwischenzeit als BMW Group neu strukturiert und die Namens- sowie die Markenrechte für Rolls-Royce Automobile übernommen. In der neuen Konstellation gelang es, auch diese Marken erfolgreich in die Zukunft zu führen. Als weltweit erster Anbieter von Kleinwagen des Premiumsegments entwickelte sich MINI zum Sinnbild für Fahrspaß und Individualität. Als Inbegriff der Perfektion auf vier Rädern erstrahlte Rolls-Royce innerhalb kürzester Zeit in altem und zugleich neuem Glanz.

Die Internationalisierung des Unternehmens wurde mit der Erweiterung des globalen Produktionsnetzwerks fortgesetzt. Auf diese Weise begegnete die BMW Group den Herausforderungen, die unter anderem mit Währungskursschwankungen und individuellen Entwicklungen auf unterschiedlichen Märkten verbunden waren. Nach der Devise „Die Produktion folgt dem Markt“ wurden unter anderem in den USA sowie in China Fertigungsstandorte geschaffen. Das 1994 im US-Bundesstaat South Carolina eröffnete BMW Werk Spartanburg erlangte spezielle Bedeutung als Kompetenzzentrum für die auf dem nordamerikanischen Kontinent besonders populären BMW X Modelle. Im nordostchinesischen Shenyang wurde im Jahr 2004 gemeinsam mit dem Joint-Venture-Partner Brilliance China Automotive Holdings Ltd. eine Fahrzeugproduktion zur Versorgung des lokalen Marktes aufgenommen.

Noch vor Ausbruch der weltweiten Finanzkrise im Jahr 2008 wurden mit der Unternehmensstrategie „Number ONE“ die Grundlagen für nachhaltiges profitables Wachstum und langfristige Wertsteigerung gelegt. Die damit verbundenen Maßnahmen, zu denen auch die Erweiterung des Angebots an Dienstleistungen rund um die individuelle Mobilität gehörte, sind darauf ausgerichtet, die Position der BMW Group als weltweit führender Premium-Hersteller von Automobilen und Motorrädern sowie Anbieter von Premium-Finanz- und Mobilitätsdienstleistungen zu festigen.

Mit dem konsequenten Einsatz von Efficient Dynamics Technologie hat die BMW Group den Kraftstoffverbrauch und die CO2-Emissionen der Fahrzeuge ihrer Marken kontinuierlich reduziert. Verantwortung übernimmt die BMW Group auch durch den sparsamen Umgang mit Ressourcen im Produktionsprozess. Schon 2014 stammte mehr als die Hälfte der weltweit bezogenen Energie aus regenerativen Quellen. Im Rahmen von Efficient Dynamics wurde zudem mit der Gründung der neuen Marke BMW i ein ganzheitlicher Ansatz für nachhaltige Mobilität verwirklicht. Mit attraktiven Elektro- und Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen, innovativen Services sowie durch eine konsequente Umsetzung von Nachhaltigkeitszielen entlang der gesamten Wertschöpfungskette übernimmt die BMW Group eine führende Rolle bei der Gestaltung der individuellen Mobilität der Zukunft.

Sportlicher Wettkampf als Ansporn zu höchster Leistung

Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts galt der sportliche Wettbewerb für die Hersteller von Motorrädern und Automobilen als ideale Bühne, um die Öffentlichkeit von der Leistungsfähigkeit neuer Fahrzeuge zu überzeugen. Ebenso konnte das Aufstellen von nationalen und internationalen Bestmarken seit jeher als Beleg für fortschrittliche Technologie dienen. So sorgte im Juni 1919 der Testpilot Zeno Diemer mit einem Höhenflugweltrekord für Aufsehen. Mit einer vom Flugzeugmotor BMW IV angetriebenen Maschine der Deutschen Flugzeugwerke stieg er vom Münchner Oberwiesenfeld auf und erreichte eine Höhe von 9 760 Metern.

Ein Vierteljahr später ließ Diemer eine neue Bestmarke für Passagierflugzeuge folgen. Mit acht Mitreisenden an Bord seiner von einem BMW IIIa angetriebenen Junkers F 13 gelangte er am 13. September 1919 auf 6 750 Meter. Auch der Dornier „Wal“, mit dem Wolfgang von Gronau und seiner Crew zwischen Juli und November 1932 nach insgesamt 254 Flugstunden und einer Distanz von 44 800 Kilometern die erste Weltumrundung in einem Flugboot gelang, sowie der „Schienenzeppelin“ des Eisenbahnpioniers Franz Kruckenberg, der bereits im Jahr zuvor auf einer zwölf Kilometer langen Strecke zwischen Ludwigslust und Wittenberge mit 230 km/h einen Geschwindigkeitsweltrekord für Schienenfahrzeuge aufgestellt hatte, wurden von BMW Motoren angetrieben.

Auf zwei Rädern gelangen dem BMW Werksfahrer Ernst Jakob Henne zwischen 1929 und 1937 zahlreiche Geschwindigkeitsrekorde. Das Unternehmen nutzte die Bestmarken, um mit dem Slogan „BMW – das schnellste Motorrad der Welt“ zu werben. Zuletzt brachte Henne seine Maschine mit 500-Kubikzentimeter-Kompressormotor und Stromlinienverkleidung auf einem abgesperrten Autobahnteilstück bei Frankfurt auf eine Geschwindigkeit von 279,503 km/h – eine Bestmarke, die 14 Jahre lang Bestand haben sollte. Auch in jüngerer Zeit wurden Rekorde erzielt, um Innovationskraft zu demonstrieren. Auf dem BMW Testgelände im französischen Miramas stellte der Prototyp BMW H2R im September 2004 gleich neun Bestmarken für mit Wasserstoff betriebene Fahrzeuge auf.

Frühes Motto: „Erprobt im Sport – bewährt in der Serie“

Der erste Rennerfolg für die Marke BMW gelang im Februar 1924. Mit der BMW R 32 gewann der Konstrukteur und Rennfahrer Rudolf Schleicher an diesem Tag das Bergrennen auf der Mittenwalder Gsteig. Fortan galt der Leitsatz „Erprobt im Sport – bewährt in der Serie“, untermauert durch zahlreiche Deutsche Meisterschaften und erste internationale Erfolge. Besonders bedeutend war der 1939 von Georg Meier mit einer BMW Kompressor-Rennmaschine erzielte Sieg. Meier gewann bei der Tourist Trophy auf der Isle of Man als erster Nicht-Brite die 500er-Klasse, die sogenannte Senior-TT. Der Brite Jock West, ebenfalls BMW Fahrer, wurde Zweiter. Exakt 75 Jahre später trat der Nordire Michael Dunlop in Meiers Fußstapfen und holte auf einer BMW S 1000 RR den Sieg bei der Senior TT.

„Schorsch“ Meier knüpfte in der Nachkriegszeit mit dem Gewinn des Deutschen Meistertitels 1947 an seine frühen Erfolge an. Eine besonders eindrucksvolle Siegesserie gelang den von BMW mit Motoren versorgten Teams in der Seitenwagenweltmeisterschaft mit 20 Marken- und 19 Fahrertiteln zwischen 1954 und 1974. Abseits der Straßen machte 1980 erstmals die BMW R 80 G/S auf sich aufmerksam. Dem Gewinn der Geländesport-Europameisterschaft folgten Siege bei der Rallye Paris-Dakar in den Jahren 1981, 1983, 1984 und 1985. Mit Einzylinder-Modellen wurden in den Jahren 1999 und 2000 zwei weitere Gesamtsiege beim weltweit spektakulärsten Langstreckenrennen erzielt.

Vom Goldenen Alpenpokal zum Gesamtsieg bei der Mille Miglia

Das erste von der BMW AG produzierte Automobil bewährte sich ebenfalls auf Anhieb im sportlichen Wettbewerb. Nur vier Wochen nach seinem Verkaufsstart siegte der BMW 3/15 PS bei der Internationalen Alpenfahrt. Sie führte als Zuverlässigkeitsprüfung über 2 650 Kilometer von München nach Como. Das Team von BMW blieb von Ausfällen und Strafpunkten verschont und gewann den Goldenen Alpenpokal. Als Gelegenheit, neue Entwicklungen unter anspruchsvollen Bedingungen zu testen und anschließend zu verfeinern, war der Sport zu diesem Zeitpunkt bereits unverzichtbar geworden.

Auch der legendäre Roadster BMW 328 absolvierte seinen ersten öffentlichen Auftritt auf der Rennstrecke. Beim Eifelrennen auf dem Nürburgring im Juni 1936 holte der auch auf vier Rädern erfolgreiche Ernst Henne mit einem Vorserienexemplar des neuen Modells auf Anhieb den Klassensieg. Obendrein fuhr er gegen die zum Teil deutlich stärker motorisierte Konkurrenz auch die schnellste Rennrunde. Einer der bis dato größten Triumphe für die Marke BMW folgte vier Jahre später. Im BMW 328 Touring Coupé gewannen Fritz Huschke von Hanstein und Walter Bäumer mit deutlichem Vorsprung vor den Zweitplatzierten die Gesamtwertung des legendären Langstreckenrennens Mille Miglia in Italien. Auf den Plätzen drei, fünf und sechs folgten weitere BMW 328 und bescherten dem Team aus München auch den Sieg in der Mannschaftswertung.

Rekord auf der Nordschleife, Siegesserien im Tourenwagen-Sport

Die Nachkriegsära brachte zunächst nur bescheidene Erfolge im Automobilrennsport. Mit dem BMW 700 wurden zu Beginn der 1960er-Jahre erste Siege bei Berg- und Rundstreckenrennen erzielt. Auch hier setzte die „Neue Klasse“ den ersten großen Paukenschlag. Hubert Hahne gewann 1966 mit dem BMW 2000 TI die Tourenwagen-Europameisterschaft. Außerdem umrundete er als erster Fahrer mit einem Tourenwagen die Nürburgring-Nordschleife in weniger als zehn Minuten.

Ausdruck für die gewachsene Bedeutung der Rennstreckenaktivitäten war die Gründung der BMW Motorsport GmbH im Mai 1972. In den folgenden Jahren wurden vor allem im Tourenwagensport zahlreiche Erfolge erzielt. Der BMW 3.0 CSL, der BMW 635 CSi, der BMW 320 Gruppe 5 und vor allem der BMW M3 Gruppe A, der zum erfolgreichsten Tourenwagen der Welt wurde, bereicherten die Titelsammlung.

Der BMW 3.0 CSL war auch das erste Modell, das als Art Car Aufsehen erregte. Im Juni 1975 ging ein Exemplar des Coupés mit einer von dem US-amerikanischen Künstler Alexander Calder gestalteten Karosserielackierung und einem 450 PS starken Sechszylinder-Motor beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans an den Start. Darüber hinaus sorgte die BMW Motorsport GmbH auf den Rennstrecken in aller Welt mit einem komplett neu entwickelten Hochleistungssportwagen für Furore. Mit dem 1978 vorgestellten BMW M1 konnten Privatfahrer in der eigens für ihn geschaffenen BMW Procar Serie gegen Formel-1-Piloten antreten.

In 630 Tagen zum Weltmeister-Titel in der Formel 1

Mit einem aus dem Serienfahrzeugbau abgeleiteten Vierzylinder-Motor engagierte sich BMW in der zweiten Hälfte der 1960er-Jahre erstmals im Formelrennsport. Hubert Hahne und Jo Siffert starteten 1967 in der Formel 2 mit Fahrzeugen des britischen Rennstalls Lola, die von BMW Motoren angetrieben wurden. Nach anfänglichen Schwierigkeiten konnte bereits 1969 der zweite Platz in Formel-2-Europameisterschaft (Hubert Hahne) erreicht werden. Nach dem Rückzug des BMW Werkteams nach der Saison 1970 stieg BMW ab 1973 wieder als Motorenlieferant in die Formel 2 ein und dominierte in den Folgejahren das Geschehen. Insbesondere zusammen mit dem Team von March Engineering war man erfolgreich. Diese Konstellation verhalf zunächst dem Franzosen Jean-Pierre Jarier und im Jahr darauf seinem Landsmann Patrick Depailler zum Gewinn der Formel-2-Europameisterschaft. Darüber hinaus wurden bis 1982 auch die Piloten Jacques Laffite, Bruno Giacomelli, Marc Surer und Corrado Fabi dank BMW Power zu Champions in dieser Rennserie.

Im Jahr 1982 betrat die Marke BMW als Motorenlieferant gemeinsam mit Partner Brabham die Bühne der Formel 1. Erneut brachte das Unternehmen einen Vierzylinder-Motor in die Partnerschaft ein. Das 1,5 Liter große Vierventil-Triebwerk brachte es mit einem Abgasturbolader sowie einer in der damaligen Formel 1 einzigartigen digitalen Motorelektronik auf anfangs rund 800 und später bis zu 1300 PS. Am 13. Juni 1982 fuhr der Brasilianer Nelson Piquet in Kanada zum ersten Sieg. Im Jahr darauf folgte dann bereits der große Triumph: Piquet gewann die Weltmeisterschaft – nur 630 Tage nach dem ersten Renneinsatz des gemeinsamen Teams von BMW und Brabham in der Formel 1. Als erster Fahrer holte Nelson Piquet den Titel mit einem von einem Turbomotor angetriebenen Auto.
Erfolgsgeschichte in der DTM.

Eng miteinander verbunden sind im Rennsport auch die Buchstabenkombinationen BMW und DTM. 1984 wurde die Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft, damals noch „Deutsche Produktionswagen-Meisterschaft“ (DPM) genannt, als Kräftemessen für seriennahe Gruppe-A-Fahrzeuge ins Leben gerufen. Beim ersten Rennen im belgischen Zolder kam es zu einem Vierfach-Sieg für den BMW 635CSi. Beim Saison-Finale am Nürburgring machte Volker Strycek den Titelgewinn für BMW perfekt.

Im Jahr 1987 absolvierte der BMW M3 sein Debüt im Tourenwagensport und gewann auf Anhieb die drei wichtigsten Titel der Saison. Eric van de Poele wurde DTM-Champion, Winfried Vogt wurde Europameister, und Roberto Ravaglia sicherte sich den Titel in der erstmals ausgetragenen Tourenwagen-Weltmeisterschaft. Der Italiener Ravaglia errang 1989 den zweiten DTM-Titel im BMW M3. Er war es auch, der 1992 beim letzten Werkseinsatz dieses Modells in der DTM das Abschlussrennen der Saison gewann. Der BMW M3 der ersten Generation dominierte über fünf Jahre den internationalen Tourenwagensport und seine unzähligen Siege und Meisterschaften machen ihn bis heute zum erfolgreichsten Tourenwagen überhaupt.

Auch danach blieb die Marke BMW im Tourenwagensport aktiv. Vor allem auf europäischer Ebene wurden weiterhin Erfolge eingefahren. Im Jahr 1998 gewann mit dem BMW 320d erstmals ein von einem Dieselmotor angetriebenes Fahrzeug das 24-Stunden-Rennen am Nürburgring. In den Jahren 2001 und 2004 holten der Niederländer Peter Kox und der Brite Andy Priaulx jeweils in einem BMW 320i den Europameister-Titel. Als im Jahr 2005 erstmals die Neuauflage der Tourenwagen-Weltmeisterschaft namens WTCC ausgetragen wurde, war Priaulx auch in diesem Wettbewerb auf Anhieb siegreich. Im neuen BMW 320si konnte er zudem sowohl 2006 als auch 2007 erfolgreich seinen Weltmeistertitel verteidigen.

Im Jahr 2012 kehrte die Marke BMW in die DTM – das Kürzel stand inzwischen für Deutsche Tourenwagen-Masters – zurück. Drei Teams und sechs Fahrer gingen mit der mittlerweile vierten Generation des BMW M3 ins Rennen. Das Comeback brachte auf Anhieb den maximalen Erfolg. Der Kanadier Bruno Spengler beendete die Auftaktsaison im BMW M3 als DTM-Champion. Außerdem gewann BMW auch die Hersteller- und die Teamwertung. Im Jahr darauf gingen fünf Rennsiege auf das Konto der BMW Teams. Der Brasilianer Augusto Farfus schloss die Saison als Zweitplatzierter der Fahrerwertung ab und trug maßgeblich dazu bei, dass BMW erneut die Herstellerwertung für sich entscheiden konnte.

In der DTM-Saison 2014 trat BMW erstmals mit dem neuen BMW M4 DTM an. Gleich zum Auftakt fuhr der Deutsche Marco Wittmann mit dem neuen Fahrzeug zum Sieg. Wittmann holte im Verlauf der Saison drei weitere Rennsiege und sicherte sich als jüngster deutscher Champion in der Geschichte der DTM den Fahrertitel. Auch die Teamwertung ging an BMW. Die folgende Saison war von Anlaufschwierigkeiten und einer spektakulären Aufholjagd geprägt. Sie endete für BMW mit einem erneuten Sieg in der Herstellerwertung.

Dem Trend voraus, der Zukunft entgegen

Der Weg vom Flugzeugmotoren-Hersteller, dessen Absatzentwicklung in erster Linie vom Bedarf staatlicher Auftraggeber abhängt, zum führenden Anbieter von Premium-Fahrzeugen, die bei Kunden in aller Welt Begehrlichkeit auslösen, ist eng verknüpft mit der Geschichte der individuellen Mobilität in den vergangenen 100 Jahren. Immer wieder ist es dem Unternehmen gelungen, mit Ingenieurskunst und Kreativität zur richtigen Zeit jene Produkte zu entwickeln, deren Erfolg auf unverwechselbaren Qualitäten und einem eigenständigen Charakter basierte. Mit einem sicheren Gespür für Kundenwünsche, die von bisherigen Anbietern nicht abgedeckt werden, für Marktnischen mit dem Potenzial für nachhaltiges Wachstum sowie für Neuerungen, aus denen sich Trends entwickeln, wurden neue Fahrzeugsegmente begründet und zusätzliche Zielgruppen erschlossen.

Nachdem die Produktion von Sechszylinder-Flugzeugmotoren für die militärische Nutzung die Anfangsjahre des Unternehmens bestimmt hatte, ergaben sich in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg bald neue Einsatzmöglichkeiten und Anforderungen. Die wachsende Bedeutung der zivilen Luftfahrt in den 1920er-Jahren veranlasste das Unternehmen zur Konstruktion neuer, besonders leistungsstarker Flugzeugmotoren nach bewährtem Muster. Der Antrieb BMW VI, ein Zwölfzylinderaggregat in V-Form, kam 1926 auf den Markt, wurde zu einem weltweiten Exportschlager und entwickelte sich zum erfolgreichsten Produkt des Unternehmens in den 1920er-Jahren. Der BMW VI kam auch in der Heinkel HE 70 zum Einsatz, die damals als schnellstes Verkehrsflugzeug der Welt galt und den Beinamen „Blitz“ trug.

Hochwertige Technologie für anspruchsvolle Kunden.
Auch mit seinem ersten Motorrad orientierte sich das Unternehmen präzise an den damaligen Bedürfnissen. Die 1923 eingeführte BMW R 32 punktete nicht nur mit sicheren und sportlichen Fahreigenschaften, sondern auch mit hoher Zuverlässigkeit. Auf staubigen Schotterpisten spielte der verschleiß- und wartungsarme Wellenantrieb klare Vorteile aus. Die BMW R 32 erwarb sich von Beginn an einen Ruf als qualitativ hochwertiges Motorrad. In der Folgezeit brachte BMW fast jährlich neue Modelle mit neuen Konstruktionsdetails und wachsender Leistung auf den Markt. Dabei wurden für unterschiedliche Kundenwünsche sowohl Touren- als auch Sportmotorräder angeboten. Nicht nur auf dem Heimatmarkt entwickelten sich die Verkaufszahlen positiv. Auch in den USA, in Südamerika und Südafrika sowie im Fernen Osten stieß BMW auf steigende Nachfrage. Schon 1928 wurden im Werk in München fast 5 000 BMW Motorräder gefertigt.

Auf anspruchsvolle Kunden zielte BMW auch mit den ersten Mittelklasse-Automobilen. Vor allem der 1936 vorgestellte BMW 326 stellte mit seinem 50 PS starken Sechszylinder-Motor, dem geräumigen Innenraum und der hochwertigen Verarbeitung ein exklusives Angebot dar – und wurde mit rund 16 000 Einheiten zum bis dahin meistverkauften Automobil der Marke. Mit seinen Flugzeugmotoren, Motorrädern und Automobilen bewegte sich das Unternehmen sowohl technologisch als auch wirtschaftlich auf erfolgreichem Kurs, ehe die politischen Veränderungen im Deutschland der 1930er-Jahre sowohl der internationalen Ausrichtung des Unternehmens als auch der Diversifizierung im zivilen Produktprogramm ein jähes Ende bereiteten.

BMW findet seine „Nische“ in der Mittelklasse

Im Nachkriegs-Deutschland war es zunächst die BMW Isetta, die den Zeitgeist der Wirtschaftswunderjahre widerspiegelte. Mehr als 160 000 Einheiten des „Motocoupés“ wurden verkauft – selbst in den USA, dem Land der Straßenkreuzer, war der Zweisitzer gefragt. Sportliche Ambitionen erfüllte der BMW 700, der 1959 zunächst als Coupé und wenig später als Limousine präsentiert wurde und dessen Verkaufserfolg dem Unternehmen das Überleben sicherte.

Im Jahr 1961 brachte die BMW AG schließlich mit dem BMW 1500 jenes Modell an den Start, das die Kundschaft offenbar vermisst hatte. Die Verkaufsstrategen sahen Bedarf an einer hochwertigen Mittelklasse-Limousine. Die Konstrukteure lieferten einen klar gestalteten Viertürer mit kraftvollem Vierzylinder-Motor und moderner Fahrwerkstechnik. Die „Neue Klasse“ symbolisierte Individualität auf hohem Niveau, ihr besonderer Charakter basierte vor allem auf der Kombination aus komfortablen Fahreigenschaften und Sportlichkeit. Das Unternehmen hatte damit jene „Nische“ auf dem Automobilmarkt erschlossen, die einen wirtschaftlichen Erfolg mit attraktiven Produkten ermöglichte. 1965 erschien mit dem BMW 1800 TI/SA die bisher stärkste Modellvariante als Basis für den Motorsport – und gleichzeitig auch der neue, bis heute gültige Slogan, der die Gründe für den Erfolg der „Neuen Klasse“ auf den Punkt brachte: „Freude am Fahren“.

Innerhalb von elf Jahren wurden mehr als 350 000 Fahrzeuge der „Neuen Klasse“ abgesetzt. Die Produktionszahlen des Unternehmens erreichten damit eine völlig neue Dimension. Dennoch wurde bereits frühzeitig das Potenzial einer weiteren, hinsichtlich ihrer Abmessungen und ihres Verkaufspreises unterhalb der „Neuen Klasse“ angesiedelten Modellreihe erkannt. Auf dem Automobilsalon in Genf absolvierte 1966 der BMW 1600-2 seine Premiere. Die Linienführung der kompakten, zweitürigen Limousine brachte den sportlichen Charakter noch pointierter zum Ausdruck. Antriebs- und Fahrwerkstechnik wurden von den Viertürern übernommen, ebenso die Strategie, die Modelle mit unterschiedlichen Motorisierungen anzubieten.

Spektakulärste Variante war der im Jahr 1973 eingeführte BMW 2002 turbo, – nicht nur aufgrund der 170 PS, die sein Motor mobilisierte, sondern vor allem, weil dafür erstmals in einem europäischen Automobil ein Abgasturbolader eingesetzt wurde. Unabhängig von der Leistungsstufe begeisterte der Zweitürer sowohl die Fachwelt als auch das Publikum mit einzigartig agilen Handlingeigenschaften. Die Resonanz auf den Automobilmärkten war überwältigend. Bis 1977 wurden weltweit mehr als 862 000 Exemplare des BMW 02er verkauft.

Motorradfahren als Freizeitvergnügen – auf und jenseits der Straße

Von 1973 an wurde „Freude am Fahren“ auch für BMW Motorräder zum Leitsatz. Das Unternehmen hatte kurz zuvor die neuen Modelle BMW R 50/5, BMW R 60/5 und BMW R 75/5 auf den Markt gebracht. Motorradfahren wurde jetzt zu einem Freizeitvergnügen, das sich mit den sportlichen Reisemaschinen besonders intensiv genießen ließ. Mit einer bequemen Sitzbank und einem Elektrostarter wurden zudem auch die Komfortwünsche der neuen Zielgruppen berücksichtigt.

Im Jahr 1980 vollbrachte das Unternehmen die nächste Pionierleistung im Motorradsegment. Die Reiseenduro BMW R 80 G/S war Vorreiter jener bis heute extrem populären Gattung von Motorrädern, die sowohl auf unbefestigtem Terrain als auch auf der Straße für Fahrfreude sorgen. Einmal mehr basierten die außergewöhnlichen Eigenschaften auf exklusiven Innovationen, die in diesem Fall vor allem in der weltweit erstmals bei einem Motorrad eingesetzten Einarmschwinge bestanden. Die Allrounder mit dem Buchstabenkürzel GS bilden heute die erfolgreichste Modellreihe im Angebot von BMW Motorrad.

Fahrzeugsegment: Das Sports Activity Vehicle

Eine neue Form der Vielseitigkeit kennzeichnete auch das wegweisende Fahrzeugkonzept, mit dem BMW 1999 im Automobilbereich für Furore sorgte. Noch vor dem Einsetzen des weltweiten SUV-Booms präsentierte das Unternehmen auf der North American International Auto Show in Detroit den BMW X5, der markentypische Dynamik auf der Straße mit souveränen Allroundeigenschaften, einer hohen Sitzposition und Allradantrieb kombinierte.

Damit war das Segment des Sports Activity Vehicle ins Leben gerufen, das die Marke BMW in den Folgejahren ebenfalls als Pionier in weitere Fahrzeugklassen übertrug und das seitdem überdurchschnittlich hohe Wachstumsraten erzielen konnte. Mittlerweile umfasst das Angebot fünf BMW X Modelle, darunter zwei Sports Activity Coupés, mit denen die Marke ebenfalls mit großem Erfolg konzeptionelles Neuland eroberte. Der BMW X5 wurde von Beginn an im US-amerikanischen BMW Werk Spartanburg produziert, wo inzwischen auch die Modelle BMW X6, BMW X3 und BMW X4 entstehen.

Die Zukunft der individuellen Mobilität hat begonnen

An der Schwelle zum nächsten Jahrhundert ihrer Unternehmensgeschichte übernimmt die BMW Group die Vorreiterrolle bei der Gestaltung einer von fossilen Brennstoffen unabhängigen und lokal emissionsfreien Form der Mobilität. Mit den ersten Modellen der neuen Marke BMW i hat die Zukunft der individuellen Mobilität im Premium-Segment begonnen.

Quelle Text und Fotos: BMW Group