60 Jahre “Ponton” Mercedes 180 Typ W120

Es war aus der Gegenwart betrachtet der erste Mercedes-Benz mit einer selbst tragenden Karosserie (W 129) und der Verkaufsbezeichnung Mercedes 180 im Jahr 1953. Wer kennt die sogenannten “Ponton” Mercedes nicht aus seiner Jugendzeit? In den 60er und Anfang der 70er Jahre standen sie als “billige Gebrauchtwagen” bei sogenannten Fähnchen-Händlern und wurde wegen aktueller Modelle, die den damaligen Markttrends folgten, verachtet. Es war damals nur ein «Alltagsauto» und sie wurden fast restlos bis zum bitteren Ende auf dem Schrottplatz gefahren.

Der Mercedes 180 löste die aus den 1930er-Jahren stammende Modellreihe mit freistehenden Kotflügeln ab. Der Paradigmenwechsel im Stil der damals modernen Karosserie war anfänglich bei den konservativen Mercedes Kunden nicht sehr beliebt.

Mercedes-Benz 180b "Ponton"
Mercedes-Benz 180b “Ponton”

Grundsätzlich war der 180er ein solides Fahrzeug bezüglich Technik, Fahreigenschaften und Verarbeitungsqualität. Bis ins Jahr 1957 wurde der 180er vom M 136-Ottomotor aus dem Mercedes 170V angeboten. Die Konstruktion stammte noch aus den 1930er-Jahren und war technisch überholt. Er leistete bei 1,8-Liter-Hubraum 52 PS.

Die in den ersten Jahren eingebaute Zweigelenk-Pendelachse im Heck galt als schwierig zu beherrschen, positiver Sturz in schnell gefahrenen Kurven und wurde 1956 durch die Eingelenk-Pendelachse ersetzt.

Der Mercedes 180a bekam 1957 auch den 1,9-Liter-Motor des Mercedes 190. Zur Unterscheidung war der Motor jedoch auf 65 PS gedrosselt. Ab August 1958 erhielt der Mercedes 180a Ausstellfenster in den vorderen Türen. Die Höchstgeschwindigkeit lag je nach Leistung zwischen 120 km/h und 135 km/h.

Zur IAA 1959 wurden die eingesetzten Vierzylinder-Motoren und die Karosserie überarbeitet. Die Modelle bekamen optisch einen breiten Kühlergrill und die vorderen Stoßstangenhörner fielen weg. Die Rückleuchten änderten sich ebenfalls und wurden vergrößert. Der Mercedes 180b bekam auch die stärkere Bremsanlage des Mercedes 190. Die Leistung der Benzinmotoren wurde auf 68 PS angehoben.

Kommen wir wieder auf die geschätzten knapp 2.000 übrig gebliebenen Exemplare der 559.369 in 12 Jahren gebauten Ponton-Mercedes gebauten Vierzylinder-Modelle zurück. Je 50 Prozent waren mit Benzin- oder Diesel-Motoren ausgerüstet. Benziner wurden oft durch den Einbau eines Dieselmotors wieder zum Laufen gebracht. Die meisten Fahrzeuge wurden restlos aufgebraucht und die Variante 180D bei vielen Landwirten mit “Traktordiesel” betrieben. Es waren damals nur Verbrauchsautos! Vom in der Foto-Galerie abgebildeten Mercedes-Benz 180c (Baujahr 1961-1962) wurden 9.097 Limousinen gebaut. Der Neupreis betrug im Jahr 1962 DM 9.350,00.

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1954 wurde der Mercedes 180D präsentiert, der besonders als langlebiges Taxi bekannt wurde. Mit diesem Autoklassiker begann der Siegeszug des Dieselmotors im Personenwagen. Der Typ W121 als Mercedes 190 (W121 BI) folgte 1956 und wurde parallel als stärkere Variante gebaut. Nachfolger wurde im Jahr 1961 die „Kleine Heckflosse“ der Baureihe W110.