August Horch Museum Zwickau

Erste Eröffnung August Horch Museum schon zur DDR-Zeit

Bereits 1988 wurde in einem ungenutzten Speisesaal des VEB Sachsenring ein Museum zur Automobilbaugeschichte in Zwickau eröffnet. Ausgestellt waren damals 14 Fahrzeuge, darunter einen Horch, einen DKW und verschiedene Zwickauer IFA-Fahrzeuge wie den P50, den P70 und den P240 „Sachsenring“.

Nach der Wende wechselte die Trägerschaft des Museums mehrmals bis schließlich die Stadt Zwickau und die Audi AG im Dezember 2000 als gleichrangige Gesellschafter auftraten. Nach umfangreichen Umbaumaßnahmen wurde das August Horch Museum im Jahre 2004 eröffnet.

Von Köln ins sächsische Zwickau

Bereits am 14. November 1899 gründetet August Horch in Köln ein Unternehmen. Im Jahre 1904 zog er nach Zwickau und seine Firma wurde in die “August Horch & Cie. Motorenwagenwerke A.G.“ umgewandelt. Im historischen Gebäudekomplex der früheren Audiwerke wird die Entwicklungsgeschichte des westsächsischen Fahrzeugbaus präsentiert. In der Horch-Villa kann der Besucher das Leben und Wirken eines der größten Automobil-Pioniere der deutschen Geschichte nachempfinden.

Die Dauerausstellung im Museum

Ein Nachbau des Horch 14-17 PS aus dem Jahr 1904 bildet den Auftakt der Ausstellung. Gezeigt werden Fahrzeuge aus den letzten Jahrzehnten in zeit- und in Themen bezogenen Inszenierungen, die den Besucher einzigartige Einblicke in die beeindruckende Markengeschichte gewähren.

August Horch Museum Zwickau
August Horch Museum Zwickau © Fotoquelle und Bildrechte: Achim Gandras

Eine Tankstelle aus den 1920er Jahre, ein Stand auf einer Automobilausstellung sowie der Eingangsbereich eines Grand Hotels der 1930er Jahre versetzen den Besucher in eine andere Welt. Etwa 70 Großexponate und eine Vielzahl Automobilia begeistern mit ihrem besonderen Flair nicht nur Auto- und Technikfreunde. Es gibt aber auch Einblicke in die Technologie und mechanische Fertigung der 1920er und 1930er Jahre. Komplett funktionsfähige Maschinen mit Transmissionsantrieb und ein Motorenprüfstand aus den 1930er Jahren versetzen den Besucher in die Produktionszeit der historischen Automobile. Liebevoll inszeniert wird dieses Thema mit Hilfe von Fahrzeugen in einer Picknick- und Autobahnsituation sowie vor einer winterlichen Kulisse.

Die vier Audi – Ringe

Im Jahre 1932 schlossen sich die eigenständigen Kraftfahrzeughersteller Audi, DKW, Horch und Wanderer zur Auto Union zusammen. Aus diesem Grund sind natürlich auch Fahrzeuge dieser Marken in der Ausstellung vertreten. Neben eleganten Horch Luxus-Modellen der 1930er Jahre, seltenen Fahrzeugen der Marken Audi und Wanderer steht der für seine Zeit bahnbrechenden Kleinwagen DKW F1 mit dem ersten serienmäßigen Frontantrieb. Wie gut die eigenständigen vier Marken unter einem Dach der Auto Union zusammen gearbeitet haben, zeigt ein eigener Bereich in der Ausstellung mit Informationen und Exponaten den gemeinsamen Werbe- und Verkaufsstrategie.

August Horch Museum Zwickau
August Horch Museum Zwickau © Fotoquelle und Bildrechte: Achim Gandras

Auto Union im Zweiter Weltkrieg

In der Ausstellung wird auch gezeigt, wie sich ein Unternehmen von einem zivilen Kfz-Hersteller zu einem reinen Kriegsproduzenten wandelt. Themen wie Fremdarbeiter, Zwangsarbeiter, KZ-Häftlinge, Rüstung, Kriegswirtschaft und die manipulierende Werbung und Öffentlichkeitsarbeit der Auto Union werden anschaulich dargestellt.

Erweiterungsbau des August Horch Museums

Bis 2017 soll das Museum um weitere 3500 qm vergrößert werden. Dann wird auch wieder die wichtige Zwickauer Entwicklungsgeschichte zur DDR Zeit präsentiert. Neben der einzig verbliebenen Fertigungsanlage für die Herstellung von Duroplast werden Prototypen, die während der 33jährigen Trabant-Geschichte entwickelt wurden – aber nicht in Serie gebaut werden durften – ausgestellt. Der Endverbraucherpreis (EVP) für einen Trabant mit VW-Polo-Motor lag übrigens zum Ende der DDR-Zeit noch bei 19.865 Mark (Ost), musste jedoch nach der Öffnung der Märkte schnell auf 7.000 DM (West) bzw. noch niedriger korrigiert werden.

Gastautoren Text: Dieter Lammersdorf und Fotos: Achim Gandras