Oldtimer und Champagner eine gute Kombination?

Vor 30 Jahren haben Oldtimer-Fans rund um die französische „Champagne-Metropole“ Troyes erstmals ein Treffen organisiert. Inzwischen wurden aus den damals vorgesehenen 48 Stunden 4 Tage. Großen Fortschritt machte auch die Organisation und großartiges Sponsoring von 15 Firmen, darunter drei mit dem Produkt Champagner.

Rochet Schneider Baujahr 1921
Rochet Schneider Baujahr 1921

Heuer fand die 19. Ausgabe der „48 Stunden“ statt und das Programm war äusserst attraktiv, Der Ablauf war gut organisiert, sehr gutes Essen wurde angeboten und reichlich Trinkbares. Wen wundert es: Dreimal täglich gab es Champagner. Das Nenngeld ist dank der zahlreichen Sponsoren sehr moderat gewesen.

Die internationale Bekanntheit der Veranstaltung spiegelt sich im Teilnehmer Feld, nebst Franzosen aus allen Regionen sind Teilnehmer aus Belgien, Deutschland, Niederlanden, Großbritannien, Luxemburg und man staune auch aus Polen, Tschechien und Slowakei angereist.

Aus Polen kam ein Autotransport mit Raritäten und Kostbarkeiten, zwei von der Jahrhundertwende 19. Jahrhundert. Die Tschecho-Slowaken zeigten drei viel bestaunte Tatras: T 17, T 87 und T 603, dann ein Walter Kabrio, Praga, drei Felicia und sogar einen Facel Vega Coupé. Einige kamen auf eigener Achse, was zwischen 2800 und 3300 Km bedeutet!

Der Nachtprolog führte durch die historische Innenstadt, jeweils in kleinen Gruppen, angeführt durch Einheimische und die anschliessende Fahrt zum Aussichtspunkt gipfelte mit Champagner à discrétion. Um Staus zu vermeiden, wurden die hohe Anzahl von 400 Autos in vier Rallye-Gruppen aufgeteilt. An die 40 Helfer sorgten für Ordnung und eine Gruppe Organisatoren auf Harleys fuhr den Kolonnen immer voraus, blockierte entschlossen mit den Maschinen alle Straßenkreuzungen und überholten im atemberaubenden Tempo die Kolonne wieder um ihre Kollegen zu ersetzen…

Das Patronat der Bürgermeister der Champagnerregion sicherte beste Verpflegung in schönsten Sälen der Region. Der Galaabend für 1000 Personen fand in Troyes im Festsaal, mit Orchester, Schlagermusik und Tanz statt.

Auch die Bevölkerung beteiligte sich an diesem großartigen Event. Die Zuschauer säumten alle Strassen der Strecke und besuchten die täglichen Ausstellungen der teilnehmenden Fahrzeuge. Am Sonntag kamen und staunten 25000 Besucher. Unter den Autos, die man sonst selten zu sehen bekommt waren Chénard Walcker, Brush, Génestin, Facel, Traction, Irat, Singer, Peugeot Eclipse, Bonnet, Delage, Rochet Schneider, Alvis, Lea Francis, Kleinschnittker u.a.. Eine riesige Vielfalt! Man hatte den Eindruck, dass Porsche und Mercedes Fahrer diese Veranstaltung gemieden haben, aber doch nicht wirklich.

Die lange Anreise hat sich gelohnt. Die lokale Presse widmete dieser Aktion mehrere Seiten – diese „48“ Stunden Troyes, mit vollem Namen „48 heures européennes d’automobiles anciennes de Troyes“ ist die zweitgrösste Veranstaltung des Departements Aube überhaupt. Sie findet alle zwei Jahre statt – zur ihrer 20. Ausgabe kommen wir bestimmt wieder.

Text: Dr. Georg W.Pollak, sc. Fotos: Autor und Gustav Havel